Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai: „Fehler hat Angela Merkel nie eingestanden“

vor 5 Monaten

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Mitten im Ampel-Chaos und dem Bruch ihrer Nachfolge-Regierung präsentiert Kanzlerin a.D. Angela Merkel (CDU) am 26. November ihre Erinnerungen („Freiheit“. Kiepenheuer & Witsch).

Grund genug, bei „Schuler! Fragen, was ist“ mit einem Mann zu sprechen, der ebenfalls eine Biografie über die erste Kanzlerin der Bundesrepublik geschrieben hat: Klaus-Rüdiger Mai versucht in „Angela Merkel – Zwischen Legende und Wirklichkeit“ nicht nur ihrer Politik nachzuspüren, sondern auch den Hintergründen der Person, ihrem Antrieb und Leitlinien im Leben.

Ex-Bundeskanzlerin Merkel bei einer Veranstaltung zu ihrem 70. Geburtstag in Berlin

Eine der Thesen, die er in seinem Buch verfolgt und zu belegen sucht, betrifft die prägende Rolle ihres Vaters, des Pfarrers Horst Kasner. Das sei in der Tat eine sehr interessante Beziehung, sagt Mai im Gespräch: „Mitschüler von ihr haben gesagt: Egal, wo du Angela hinsetzt, sie will immer die Beste sein. Und das erklärt auch, warum sie Fehler nicht zugeben konnte, sondern sie wollte die Beste sein. Sie wollte immer auch alles richtig machen. Sie wollte Klassenprimus sein in jeglicher Beziehung. Und ich erkläre mir das auch durch das besondere Verhältnis zum Vater. Sie sagt über ihn, er konnte zu allen nett und freundlich und verständnisvoll sein. Nur bei uns Kindern hat er diese Toleranz nicht aufgebracht, und man erschien doch vor ihm immer sehr schnell als ein bisschen pfuschig.“ Der Wechsel ins unpersönliche „man“ in der Rückschau von Angela Merkel könnte ein Hinweis darauf sein, dass hier ein schmerzhafter Punkt berührt ist.

Mai: „Das, glaube ich, hat viel damit zu tun, dass sie den hohen Ansprüchen ihres Vaters auch entsprechen wollte. Es gibt eine sehr schöne kleine Anekdote als Sie in Berlin in einer Wohnung, die sehr schlicht war, lebte und gerade seit Jahren an Ihrer Dissertation arbeitete. Sie war damals Anfang 30, ihr Vater kam zu Besuch und sagte zu ihr: Na, weit hast du es aber nicht gebracht.“

Selbst als erwachsene Frau, so deutet Mai diese Szene, genügte sie seinen Anforderungen nicht.

Hier sehen Sie die ganze Folge „Schuler! Fragen, was ist“:

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