Schulanfänger in Augsburg: Zwei Drittel Migrationsanteil, zwei Drittel ohne grundlegende Deutschkenntnisse

vor 14 Tagen

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Die Ergebnisse der kürzlich durchgeführten verpflichtenden Sprachtests in Bayern haben insbesondere in Augsburg alarmierende Missstände aufgedeckt. Von den 1.164 getesteten Kindern, die im kommenden Jahr eingeschult werden sollen, bestanden lediglich 37 den Test in vollem Umfang. Das bedeutet: Rund zwei Drittel der künftigen Erstklässler verfügen nicht einmal über grundlegende Deutschkenntnisse, die für eine Teilnahme am Unterricht notwendig wären.

Die Lage ist besonders in sozialen Brennpunkten und unter Kindern, die keine Kindertageseinrichtungen besucht haben, besorgniserregend. Eine Augsburger Lehrkraft sprach gegenüber der Augsburger Allgemeinen angesichts der sprachlichen Hürden von einer „Verzweiflungslage“. Auch in der zweiten oder dritten Klasse könnten viele Kinder noch nicht flüssig lesen. Der Alltag in Klassenzimmern sei zunehmend von Verständigungsproblemen geprägt, was eine Umsetzung der Lehrpläne massiv erschwere.

Die Befunde aus Augsburg fügen sich in ein landesweites Bild: Bei den in ganz Bayern durchgeführten Tests zeigte sich, dass knapp jedes dritte Kind dringenden Förderbedarf in Deutsch hat. In Landshut etwa fielen von 320 getesteten Kindern fast 200 durch. Der Förderbedarf besteht dabei nicht ausschließlich bei Kindern mit Migrationshintergrund.

Ab September sollen die als förderungsbedürftig eingestuften Kinder dann verpflichtende Vorkurse in Kitas besuchen. Damit will der Freistaat die Deutschkenntnisse vor Schuleintritt gezielt verbessern. Doch angesichts der Größenordnung der Defizite stellt sich die Frage, ob punktuelle Maßnahmen wie diese ausreichen – oder ob das Bildungssystem vor strukturellen Herausforderungen steht, auf die es bislang keine ausreichende Antwort gibt.

Die verpflichtenden Sprachtests wurden in Bayern in diesem Jahr erstmals im Abstand von etwa 18 Monaten zur Einschulung durchgeführt. Grundlage ist ein vom bayerischen Sozialministerium erarbeitetes neues Bildungsgesetz, das Mitte Dezember vom bayerischen Landtag verabschiedet wurde. Es schreibt obligatorische Tests für alle Vorschulkinder vor, um deren Sprachkenntnisse in der Zeit bis zu ihrem Eintritt in die Grundschule – gegebenenfalls mit Hilfe verpflichtender Sprachkurse – auf ein überhaupt schulfähiges Niveau zu heben.

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