
Beileidsbekundungen aus ganz Europa, eine zutiefst erschütterte Stadt Graz – und immer wieder die Frage: Warum? Warum greift ein junger Schulabbrecher (21) zu einer Schrotflinte und einer Glock-Pistole und tötet damit zehn Menschen im Oberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse, die er offenbar gar nicht kannte. Österreichs Innenministerium muss diesen Fall nun transparent aufklären – und 6 Fragen beantworten.
Die erste Frage betrifft das familiäre Umfeld des jungen Serienmörders, der auf einem Selfie mit seiner Katze posiert: Warum fiel der alleinerziehenden Mutter von Artur A. nicht auf, wie dramatisch negativ sich die Psyche ihres Sohnes entwickelt?
Die zweite Frage dazu: Warum ließ die Mutter zu, dass der Schulabbrecher und Arbeitslose eine Glock-Pistole und eine Schrotflinte im gemeinsamen Haushalt zu Hause aufbewahrt hat? Und warum forderte sie dazu auch keine Erklärungen?
Die dritte Frage: Wie kann ein von wenigen hundert Euro Sozialhilfe lebender Steirer eine Schrotflinte (ab 650 Euro) und eine Glock-Pistole (ab 750 Euro) plus Munition (500 Euro) finanzieren? Artur A. dürfte ja auch in einem Verein geschossen haben. Auch dafür musste er Munition kaufen. Mit seiner Sozialhilfe hätte er mehrere Monatseinkommen in den Waffenkauf und in die Schießausbildung investiert.
Die vierte Frage: Für den Erhalt der Waffenbesitzkarte ist ein psychologisches Gutachten nötig. Hier stellt sich die Frage, welcher Sachverständiger gibt in Graz einem auffallend introvertierten jungen Arbeitslosen die Genehmigung zum Erwerb einer halbautomatischen Pistole?
Die fünfte Frage: Offiziell hat der Serienmörder (21) keine Social-Media-Profile gehabt. Für einen jungen Menschen in unserer Zeit ist das sehr ungewöhnlich. Vielmehr dürfte Artur A. mit Fake-Profilen im Web aktiv gewesen sein. Mit wem hatte er da Kontakt? Wurde er radikalisiert?
Die sechste Frage, die das Innenministerium ebenfalls rasch beantworten sollte: Das Motiv war tatsächlich Mobbing? Zwei Jahre nach Verlassen des Oberstufenrealgymnasiums Dreierschützengasse startete Artur A. ein Rache-Blutbad? Noch dazu tötete er dabei Schüler, mit denen er angeblich nie in direktem Kontakt gestanden ist. Die Frage die zu klären wäre, ob es mit diesen Schülern doch vorher Konflikte im Web gab?
Wie berichtet, hat Artur A. am Dienstag ab 10 Uhr im Oberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse in Graz aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte und einer Glock-Pistole auf Schüler und Lehrer geschossen. In den 17 Minuten bis zur Erstürmung des Gebäudes durch die Polizeispezialeinheit Cobra fielen mehr als 40 Schüsse. Acht Schüler und zwei Lehrer erlitten tödliche Verletzungen. Der Serienmörder erschoss sich dann auf der Schultoilette.