
Die maltesische EU-Politikerin Roberta Metsola soll bei ihrer Abschlussarbeit an der Universität Malta massiv plagiiert haben. Das ergab eine Untersuchung ebenjener Einrichtung, die der Bild vorliegt. Demnach soll die Präsidentin des EU-Parlaments und damit eine der ranghöchsten EU-Politikerinnen überhaupt, falsch zitiert haben oder gar keine Quellenangaben gemacht haben.
Stellenweise soll die 46-Jährige, die ihre 135-seitige Abschlussarbeit 2003 bei der Universität im Fach Jura einreichte, aus fremden Arbeiten kopiert und bei sich eingefügt haben. Überdies stellte die maltesische Universität fest, dass Metsola manche Passagen aus verschiedenen Quellen zusammenwürfelte und anschließend nicht dementsprechend zitierte.
Zuvor hatte auch der Plagiatsprüfer Stefan Weber, der bereits Ungereimtheiten bei Arbeiten von Annalena Baerbock, Robert Habeck oder Mario Voigt ermittelt hatte (Apollo News berichtete hier und hier), Metsolas Text im vergangenen Sommer überprüft. Das Ergebnis: Die EU-Parlamentspräsidentin soll „fast zur Hälfte“ plagiiert haben. 188 Stellen will Weber ausgemacht haben, an denen falsch oder gar nicht zitiert wurde.
Die Universität bestätigte jetzt einige „schwere Mängel“. In der Arbeit konnten „Elemente von Plagiaten oder Texten, die nicht erwähnt oder falsch zitiert wurden“ gefunden werden, wird in der Untersuchung geschlussfolgert. Weil diese den Wert der Arbeit aber „nicht völlig zunichtemachen“, wird Metsola ihr Titel als „Doktor der Rechte“, LL.D. (Legum Doctor), nicht aberkannt.
Den hatte sie durch die Arbeit „Electoral systems and electoral outcomes: a comparative study“ (zu Deutsch: Wahlsysteme und Wahlergebnisse: eine Vergleichsstudie) erhalten. Wenngleich dieser Titel nicht mit dem herkömmlichen Doktortitel gleichzusetzen ist, bezeichnet sich Metsola in ihrer Biografie auf der Webseite der größten EU-Fraktion, der Europäischen Volkspartei (EVP) – der auch die Union angehört – als „Dr. Metsola“.
Auch eine Sprecherin der EU-Parlamentspräsidentin erklärte auf Anfrage der Bild: „Frau Metsola schrieb ja keine Doktorarbeit“ und führte als Begründung für die von der Universität festgestellten Mängel „akademische Standards“ an, die damals noch anders ausgefallen seien.