Schwuler Lehrer von muslimischen Schülern gemobbt: Grünen-Politikerin Kaddor kritisiert Bericht als zu einseitig

vor 22 Tagen

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Am Montag hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet, wie ein homosexueller Lehrer von muslimischen Schülern an einer Berliner Grundschule gemobbt wurde. Als Folge dessen leidet er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die Grünen-Politikerin Lamya Kaddor, die in der Partei für Innenpolitik zuständig ist, sorgt sich angesichts des Artikels um „rassistische Narrative“. Auf X schreibt sie am Mittwoch: „Wer nun mit dem Finger nur auf eine bestimmte Gruppe zeigt, bedient nicht nur rassistische Narrative, sondern verhindert auch echte Lösungen.“

Queerfeindlichkeit sei „kein Randphänomen, kein importierter ,Kulturkonflikt’, sie ist tief verwurzelt in unserer Mehrheitsgesellschaft“, heißt es weiter. Sie würde sich zum Beispiel in Redaktionsstuben, Parlamenten oder auf Schulhöfen zeigen. „Besonders beunruhigend ist es, wie reflexartig in solchen Fällen muslimische Schüler*innen zum Hauptproblem erklärt werden, als wäre Queerfeindlichkeit ein exklusives ,Problem der anderen’.“

Mit ihren X-Nachrichten hatte sie auf einen Post von Volker Beck reagiert, der als Reaktion auf den Artikel geschrieben hatte: „Keine Toleranz mit den Intoleranten, sonst ist es um die Toleranten geschehen.“ Am Freitag äußerte sie sich erneut zu dem SZ-Artikel und schrieb auf X: „Es erschreckt mich zutiefst, wie die Aussage eines Grundschulkindes herangezogen wird, um festzustellen, dass angeblich nicht das GG, sondern der Islam hier gelte.“

Besonders beunruhigend ist es, wie reflexartig in solchen Fällen muslimische Schüler*innen zum Hauptproblem erklärt werden, als wäre Queerfeindlichkeit ein exklusives „Problem der anderen“. 4/7

— Lamya Kaddor (@LamyaKaddor) May 21, 2025

Das wäre eine Instrumentalisierung der Aussage des Kindes, die zu weit gehe. Auf den Einwand eines Nutzers, was es zu Hause oder von Altersgenossen hören würde, schrieb sie: „Vllt plappert es das nach, was es zu Hause hört, was es von Freunden hört, was es von Rechten hört, was es allen möglichen Homophoben hört.“ Es gehe darum, wie die Schule das zusammen mit den Eltern aufarbeiten könne und wie dem Lehrer geholfen werden könnte.

Sie kritisierte, dass Volker Beck, der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, von den muslimischen Verbänden erwarte, dass diese gegen Homophobie im Islam vorgehen. „Und btw mir als Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bunds, der seit jeher massiv gegen Homophobie unter Muslimen kämpft, ist die Problematik innerhalb des Islam sehr, sehr bewusst!“, schreibt sie.

Kaddor hatte den Koalitionsvertrag wegen dessen negativer Darstellung des Islams kritisiert. Der Islam werde nur mit Islamismus in Verbindung gebracht. Sie prangerte an, dass es nicht um „Fragen der institutionellen Verankerung des Islams“ gehe (mehr dazu hier). Nach dem islamistischen Terroranschlag von Solingen warnte sie vor einer pauschalen Vorverurteilung von Muslimen (Apollo News berichtete). Der Lehrer Oziel Inácio-Stech wurde an der Carl-Bolle-Grundschule von muslimischen Schülern gemobbt. 95 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund.

Er sei „eine Familienschande“, er werde „in der Hölle landen“, er sei „eine Schande für den Islam“, sagten die Schüler. Er sei „kein Mann“, sondern „ekelhaft“. „Du Schwuler, geh weg von hier. Der Islam ist hier der Chef“, sagt ein Schüler. Kollegen hatten den Lehrer erst dazu ermutigt, über seine Homosexualität vor den Schülern zu reden. Wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung ist der Lehrer nun krank geschrieben.

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