Selenskyj rudert zurück: Bedauern über den Eklat im Weißen Haus

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Zuletzt war die Lage zwischen Kiew und Washington noch einmal eskaliert. Wolodymyr Selenskyj hatte behauptet, der Frieden zwischen Russland und der Ukraine sei noch „sehr, sehr weit weg“. Donald Trump hatte diesen Ball aufgenommen und ihm vorgeworfen, keinen Frieden zu wollen, solange er Waffen aus den USA und Europa erhalte. Im selben Moment hatten die USA eine vollständige Einstellung ihrer Unterstützung angekündigt.

Das dürfte in Kiew zu erheblichen Verwerfungen geführt haben. Selenskyj ging zwar in den letzten Tagen bei den Europäern hausieren, und insbesondere Frankreich und das Vereinigte Königreich schmückten sich mit den Kosakenfedern: Plötzlich waren die Ex-Weltmächte von vor 100 Jahren wieder gefragt. Aber es war mehr Schall und Rauch als eine wirkliche Alternative.

Denn Europa kann nicht auf US-Niveau mithalten – nicht nur quantitativ. Bis heute ist es der US-Geheimdienst, der die Europäer vor Bedrohungen warnt. Und es sind technische Wunderwerke wie Starlink, die die Ukraine am Leben erhalten. Kurzfristige Milliardenspritzen können diese Rückstände nicht wettmachen.

Das weiß man auch im inneren Zirkel der Macht. Selenskyjs Poker, auf die Macht der woken Medien und Politiker zu vertrauen, die ihn in ihrer Schwarz-Weiß-Zeichnung moralisch auf- und den US-Präsidenten abwerten, mag vielleicht ein Trostspender sein – mehr aber nicht. Das außenpolitische Unvermögen Selenskyjs dürfte auch ambitionierte Gegner Morgenluft wittern lassen. Palastrevolten sind schon aus geringeren Anlässen losgebrochen.

Trump hat beim berüchtigten Gespräch vom Freitag bereits gesagt: „Du hast keine Karten. Wir geben dir wieder Karten.“ Selenskyj hat die letzten Tage versucht, ein besseres Blatt in die Hand zu bekommen. Ganz offensichtlich hat er aber nun seine letzten Asse ausgespielt. Er muss zu Kreuze kriechen.

Anders ist der bemerkenswerte Post auf X nicht zu erklären, den der ukrainische Präsident abgesetzt hat. Er liest sich so:

Ich möchte das Engagement der Ukraine für den Frieden bekräftigen.

Keiner von uns will einen endlosen Krieg. Die Ukraine ist bereit, so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zu kommen, um einen dauerhaften Frieden näherzubringen. Niemand wünscht sich mehr Frieden als die Ukrainer. Mein Team und ich sind bereit, unter Präsident Trumps starker Führung zu arbeiten, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen.

Wir sind bereit, schnell an der Beendigung des Krieges zu arbeiten. Die ersten Schritte könnten die Freilassung von Gefangenen und ein Waffenstillstand im Himmel sein – das Verbot von Raketen, Langstreckendrohnen und Bomben auf Energie- und andere zivile Infrastruktur – sowie ein sofortiger Waffenstillstand auf See, wenn Russland dasselbe tut. Dann wollen wir alle weiteren Schritte sehr schnell durchführen und mit den USA zusammenarbeiten, um ein starkes, endgültiges Abkommen zu erzielen.

Wir wissen wirklich zu schätzen, wie viel Amerika getan hat, um der Ukraine zu helfen, ihre Souveränität und Unabhängigkeit zu bewahren. Und wir erinnern uns an den Moment, als sich die Dinge änderten, als Präsident Trump der Ukraine Javelins lieferte. Dafür sind wir dankbar.

Unser Treffen am Freitag im Weißen Haus in Washington verlief nicht wie geplant. Es ist bedauerlich, dass es so gekommen ist. Es ist an der Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen. Wir möchten, dass die zukünftige Zusammenarbeit und Kommunikation konstruktiv ist.

Was das Abkommen über Mineralien und Sicherheit betrifft, ist die Ukraine bereit, es jederzeit und in jedem geeigneten Format zu unterzeichnen. Wir betrachten dieses Abkommen als einen Schritt in Richtung größerer Sicherheit und solider Sicherheitsgarantien, und ich hoffe wirklich, dass es effektiv funktionieren wird.

Kurz gefasst: Punktsieg für Trump. Selenskyj bedauert den Vorfall im Weißen Haus. Er ist bereit, das Mineralabkommen „jederzeit“ zu unterzeichnen. Amerikas bisherige Lieferungen werden anerkannt. Und: Die Ukraine ist bereit, „so schnell wie möglich“ an den Verhandlungstisch zu kommen, um einen dauerhaften Frieden zu erzielen.

Das geschieht, während in Europa noch über Rüstungsprogramme und eine Rückkehr zur Wehrpflicht in Deutschland debattiert wird. Der Moment der zurückgekehrten Glorie war kurz in London und Paris. Nicht auszuschließen, dass Trump Fakten schafft, während die Europäer noch philosophieren, was nun zu tun ist.

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