
Die Friedensgespräche zwischen der US-Administration und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind vorerst gescheitert und endeten mit einem Eklat. Vor laufenden Kameras gerieten Trump und Selenskyj in einen Streit. Der ukrainische Präsident hat mit seinem Auftreten wahrscheinlich eine wichtige Chance vertan.
Wer sich die ganze Pressekonferenz ansieht, erkennt: Selenskyj hat versucht, Trump öffentlich bloßzustellen. Er grimassierte, während Trump sprach, er zeigte ihm Bilder verwundeter ukrainischer Soldaten, um den moralischen Druck zu erhöhen. Hinter verschlossenen Türen wäre das in Ordnung gewesen. Selenskyj aber tat es vor der versammelten Presse, weil er diese gegen Trump aufbringen wollte.
Der ukrainische Präsident hat offenbar nicht begriffen, dass die Zeiten der links-woken Medienlogik vorbei sind, in denen sich selbst konservative Staatschefs den medialen Empörungswellen beugten.
Selenskyj hätte einen Deal für die Seltenen Erden haben können. Doch er wollte mehr, wie er bei der Pressekonferenz immer wieder betonte: Mit Russland könne man keinen Waffenstillstand verhandeln, ohne Sicherheitsgarantien zu bekommen, weil Putin sich an Abkommen in der Vergangenheit nicht gehalten habe. Trump ist kein Präsident, der Sicherheitsgarantien gibt für den hypothetischen Fall, dass Putin angreift.
Ein Dealmaker wie Trump räumt nicht schon indirekt im Deal dem Gegenüber die Möglichkeit ein, sich nicht an den Deal zu halten. Man kann das für falsch halten, aber immerhin ist Trump der einzige Politiker auf der ganzen Welt (!), der zurzeit in der Lage ist, in Kontakt mit Putin und mit Selenskyj zu treten und Verhandlungen zu führen.
Viele stören sich jetzt daran, dass Selenskyj von Trump und von einem Journalisten auf seine Kleidung angesprochen wurde. Dass Selenskyj seit dem Krieg nie Anzug trug, sondern immer nur seine militärischen olivfarbenen Outfits, war Teil seiner Inszenierung, die lange Zeit vor allem in Europa gut ankam. Auf den dazugehörigen Presskonferenzen wurden immer dieselben Worthülsen gesagt („Wir stehen an der Seite der Ukraine“, „Es darf nicht über die Köpfe der Ukraine hinweg entschieden werden“) und dann neue Waffenlieferungen verkündet.
Es war schon immer und in zunehmendem Maße eine Show, die dabei half, einen Krieg zu perpetuieren, den die Ukraine – leider – niemals wird gewinnen können. Nun hat sich der Wind gedreht. Die Amerikaner haben einen Präsidenten gewählt, von dem sie sich erhoffen, dass er den Ukraine-Krieg beendet. Schon aus Respekt vor dem Wählerwillen der Amerikaner müsste Selenskyj das akzeptieren und könnte sich auf die neue Regierung einschwingen.
Zum Beispiel, indem er den Deal über Seltene Erden unterzeichnet hätte, der die USA in seinem eigenen Land verankert und das Sicherheitsinteresse beider Länder synchronisiert hätte. Dass Selenskyj diese Chance wahrscheinlich vertan hat, lässt sich vor allem vor seinem eigenen Volk schwer rechtfertigen.
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