
Nach der Amokfahrt in Mannheim, bei der zwei Menschen ihr Leben verloren und mehrere verletzt wurden, hat die Stadt Schwetzingen, in der Nähe von Mannheim, ihren geplanten Fastnachtsumzug abgesagt. Dies bestätigte eine Sprecherin der Stadtverwaltung am frühen Rosenmontagabend.
Die Entscheidung fiel, weil die Tat in Mannheim trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen nicht verhindert werden konnte. Nicht nur Schwetzingen zog Konsequenzen aus dem Vorfall: Auch in Heidelberg sowie in mehreren Stadtteilen Mannheims wurden die geplanten Fastnachtsumzüge am Nachmittag kurzfristig abgesagt.
Der mutmaßliche Täter aus Mannheim heißt Alexander S. und ist ein 40-jähriger Deutscher. Er wird derzeit klinisch behandelt. Zuvor soll er versucht haben, Suizid zu begehen – vor der Festnahme schoss sich der Mann mit einer Schreckschusswaffe in den Kopf. Sein gesundheitlicher Zustand habe sich den Ermittlungsbehörden zufolge etwas stabilisiert.
S. raste mit einem Ford Fiesta in eine Menschenmenge in der Fußgängerzone direkt am Galeria Kaufhof in der Mannheimer Innenstadt und tötete dabei eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Auf der Einkaufsstraße fand seit Donnerstag der „Fasnachtsmarkt“ mit rund 60 Attraktionen statt, darunter etliche Imbissstände. Das Gebiet wurde nach der Tat weiträumig abgesperrt.
Die Behörden erklärten auf einer Pressekonferenz, dass gegen den Mann mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes eingeleitet wurde. Im Auto des Täters fanden die Ermittler einen mit Tesafilm an der Frontscheibe befestigten DIN-A4-Zettel. Auf diesem waren unter anderem skurrile Zeichnungen und eine Formel zur Berechnung des Bremswegs von Autos zu sehen (Apollo News berichtete).
Der leitende Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler betonte, man könne „ausschließen, dass es sich um eine politisch motivierte Tat handelt.“ Stattdessen gebe es „konkrete Anhaltspunkte“ für eine psychische Erkrankung. Zudem sei ein Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Mannes erwirkt worden.
Erst vor etwas mehr als zwei Wochen kam es in München zu einem Attentat mit einem Auto durch einen Afghanen. In Reaktion darauf wurden nahezu alle Faschingsveranstaltungen abgesagt. Nach Drohungen des Islamischen Staates wurde dann auch in Nürnberg eine geplante Karnevals-Afterparty gestrichen.
Auf ihren Propagandaseiten hatte die Terrororganisation konkret zu Angriffen mit Autos aufgerufen. Es hieß dort unter anderem: „Die Straßen sind voller Ziele“ und „Worauf wartest du?“ – „Berlin/ Munich/ Frankfurt/ Vienna/ Brussels/ Antwerp/ Salzburg“. Die Polizei reagiert mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen und sprach von einer „abstrakt hohen Gefahr“.
Schon nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt Ende 2024 wurden zahlreiche Veranstaltungen in Deutschland abgesagt – unter anderem der beliebte Kemptener Faschingsumzug, zu dem bis zu 15.000 Menschen erwartet wurden. Auch der Erfurter Karneval ist aufgrund von Sicherheitsbedenken und zu hohen Sicherheitskosten dieses Jahr ausgefallen.