Sie nannten ihn „Dr. Google“: Wie der Terrorist Taleb Abdulmohsen als Arzt herumpfuschte

vor 4 Monaten

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Bei Taleb Al-Abdulmohsen, dem Attentäter von Magdeburg, soll es sich um einen Arzt handeln. Mittlerweile mehren sich jedoch Zweifel an der medizinischen Eignung des Mannes aus Saudi-Arabien. Mitarbeiter berichten von fachlicher Ahnungslosigkeit, miserablen Deutschkenntnissen, rüdem Auftreten und sogar Fehlmedikationen.

Bereits kurz nachdem Taleb Al-Abdulmohsen seinen geliehenen BMW vorsätzlich in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gesteuert hatte, wurde bekannt, dass es sich um einen Arzt handle. Eine der so oft von der Politik bemühten „Fachkräfte“ also, die unserer Gesellschaft einen Nutzen bringen würden. Inzwischen sind jedoch starke Zweifel aufgekommen, was die medizinische Eignung des Mannes aus Saudi-Arabien angeht.

„Ich werde den höchsten Respekt vor menschlichem Leben wahren“, heißt es im ärztlichen Gelöbnis, dem Taleb al-Abdulmohsen mit seiner Mordtat in Magdeburg puren Hohn sprach. Entsprechend bestürzt zeigte sich Uwe Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt: „Wir sind bestürzt darüber, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Arzt handelt. Er hat sinnlos Menschenleben ausgelöscht und bedroht.“

Vor allem im Fachklinikum Bernburg, wo der Mann als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Maßregelvollzug, einer Einrichtung des Landes Sachsen-Anhalt für suchtkranke Straftäter, gearbeitet hat, ist das Entsetzen groß: „Es ist ein maximaler Schock“, sagte eine Kliniksprecherin der Berliner Morgenpost. Eine solche Tat hatte man ihm offenbar nicht zugetraut. Andererseits berichteten Mitarbeiter der Klinik der Mitteldeutschen Zeitung: „Er heißt bei uns Dr. Google.“ Taleb al-Abdulmohsen habe „vor jeder gestellten Diagnose“ im Internet nachgeschaut. Zudem habe es immer wieder Missverständnisse bei der Diagnosestellung gegeben, weil er auch nach so vielen Jahren im Land nur schlecht Deutsch spreche. Patienten hätten sich teilweise geweigert, sich von ihm behandeln zu lassen, heißt es weiter.

Ein Arzt mit Maschinenpistole im Twitter-Profil.

Taleb al-Abdulmohsen, der als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie drei Therapiestationen leitete (!), soll seine Visiten grundsätzlich allein gemacht haben. „Gespräche mit uns Mitarbeitern hat er möglichst vermieden.“ Gegenüber weiblichem Personal soll er „völlig respektlos“ aufgetreten sein. Eine frühere Mitarbeiterin: „Er hat uns die Türen vor der Nase zugeknallt. Wenn wir nachfragten, weil wir etwas nicht verstanden hatten, reagierte er aggressiv.“

Noch schlimmer: Zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit durfte Taleb al-Abdulmohsen auch im benachbarten Salus-Fachklinikum praktizieren. Nachdem er jedoch mehrfach Medikamente verschrieben haben soll, deren Einnahme die Patienten in Lebensgefahr gebracht hätten, dürfe er dort mittlerweile aber keine Patienten mehr behandeln, berichten Mitarbeiter. Geradezu bizarr, dass der Saudi, der die Therapie von suchtkranken Straftätern koordinierte, neuen Patienten auf die Frage, wie sie schnell von ihrer Rauschgiftsucht loskommen können, immer wieder geraten haben soll: „Alkohol gut, Honig schlecht“. Auch habe er entgegen jeglicher Vernunft Beruhigungspillen an Suchtkranke verteilt.

Die Mitteldeutsche Zeitung zitiert eine ehemalige Krankenschwester wie folgt:„Ein Fall ist der Frau besonders im Gedächtnis geblieben: Bei einem Patienten auf der Hochsicherheitsstation hätten sie und eine Kollegin einen weißen Ausschlag auf der Zunge festgestellt und als Hefepilz erkannt. „Wir durften ohne ärztliche Anweisung aber keine Mundspülung vornehmen.“ Der hinzugezogene Taleb A. habe dann im Internet die Symptome gegoogelt und dem Mann, der als hochaggressiv galt, die Diagnose „Zungen- und Speiseröhrenkrebs“ gestellt. „Bevor man einem Patienten so etwas sagt, muss man ein Schluckecho und eine Blutanalyse machen, um Tumormarker zu bestimmen“, so die Krankenschwester.Nichts davon sei passiert. Stattdessen habe Taleb A. den geschockten Patienten auf dessen Frage, was nun unternommen wird, geantwortet: „Nichts!“ Und er habe ihn grob am Oberarm gepackt, als dieser aus dieser Situation rauswollte. „Wir hatten mit dem Mann eine Woche lang Theater wegen der falschen Diagnose. Bis ein anderer Arzt ihm die notwendige Mundspülung verordnete.“ Später sei die Polizei gekommen, weil der Patient wegen der falschen Diagnose Strafanzeige gegen „Dr. Google“ gestellt habe.“

Es soll auch ständige Beschwerden bei anderen Ärzten und Vorgesetzten gegeben haben. „Hinweise von uns hat die Klinikleitung immer wieder abgewiegelt“, wird die ehemalige Mitarbeiterin weiter in der Zeitung zitiert. Schließlich sei al-Abdulmohsen dann für mehrere Wochen verschwunden. „Wir dachten alle, dass unser Verdacht richtig ist und er sich abgesetzt hat, weil er kein richtiger Arzt ist“.

Zu den zahlreichen sonderbaren Fakten, die über Taleb al-Abdulmohsen mittlerweile bekannt sind, gehört, dass er 2013 der Ärztekammer in Mecklenburg-Vorpommern – es ging wohl um den Nachweis von Dokumenten, wie etwa Prüfungszulassungen oder -nachweise – mit einem Anschlag drohte und dabei auf den islamistischen Boston-Marathon-Terroranschlag verwies, bei dem drei Menschen getötet und 264 verletzt worden waren. Er kam damals mit einer Geldstrafe von 900 Euro davon.

2013 drohte Taleb A. der Ärztekammer mit einem Anschlag wie in Boston (Tatort).

In seinem Heimatland soll Al-Abdulmohsen Psychologie studiert haben, bevor er 2006 nach Deutschland kam. In Stralsund hat er dann offenbar teilweise seine Facharztausbildung durchlaufen, als Praktikant in der Psychiatrie. Näheres wurde noch nicht bekannt. Hat sich der Attentäter vielleicht Prüfungsleistungen anerkennen lassen, die er nie oder zu anderen Standards erbracht hat, möglicherweise niemals eine ärztliche Ausbildung komplett absolviert?

Schon das Psychologiestudium in Saudi-Arabien wirft Fragen auf. Wie einmal dem Ärzteblatt zu entnehmen war, kann sich Psychotherapie in Saudi-Arabien nur langsam etablieren: „Befürchtet wird der Einfluss der westlichen Welt. Der Zugang ist problemlos jedoch nur für Männer sunnitischen Glaubens möglich.“ Taleb al-Abdulmohsen ist Schi‘it.

Und: Die „therapeutischen Fähigkeiten von Psychotherapeuten, die in Saudi-Arabien ausgebildet wurden“ seien „oft unvollständig und mangelhaft; außerdem wenden sie laut Algahtani und Kollegen die therapeutischen Methoden oft recht beliebig und nach Gutdünken an. Patienten, die sich psychotherapeutisch behandeln lassen wollen, suchen deshalb bevorzugt ausländische oder einheimische Psychotherapeuten auf, die im Ausland ausgebildet wurden.“

Ob sein angebliches Studium in Saudi-Arabien (Staatsreligion ist der wahhabitische Islam, eine puristisch-traditionalistische Richtung des neuzeitlichen sunnitischen Islams) ihm die nötigen Voraussetzungen verschaffte, um in Deutschland erfolgreich praktizieren zu können, scheint daher fraglich.

Es würde erklären, warum „Dr. Google“ im Internet nachsah, welche Symptome was bedeuten könnten und er laut eines Patienten nicht wusste, was eine Thrombose ist. Es wirft aber auch die Frage auf, wie man dem Treiben des fragwürdigen Arztes so lange zuschauen konnte. Offenbar haben im Fall Taleb Al-Abdulmohsen nicht nur die Sicherheitsbehörden versagt.

Blumenmeer am Anschlagsort in Magdeburg.

Um noch einmal das Ärzteblatt zu zitieren: „Am unteren Ende der Hierarchie stehen Pflegekräfte und Krankenschwestern. Letztere dürfen nicht im Freien arbeiten und werden stigmatisiert, denn sie gelten als sozial minderwertig, werden schlecht bezahlt, finden kaum Ehepartner und werden oft als Schande für ihre Familie empfunden, da sie berufsbedingt Kontakt mit dem männlichen Geschlecht haben.“ Vor diesem Hintergrund ist wohl auch der erwähnte „völlig respektlose“ Umgang des Arztes mit weiblichem Personal zu verstehen.

Zudem scheint ausweislich seiner öffentlichen Äußerungen in sozialen Netzwerken bei Taleb Al-Abdulmohsen eine schwere Persönlichkeitsstörung vorzuliegen – das alte Klischee vom Psychiater bestätigend, der selbst gehörig einen an der Waffel hat.

So oder so steht der Verdacht im Raum, dass Taleb Al-Abdulmohsen nie und nimmer in Deutschland hätte praktizieren dürfen. So wie sein wiederholtes negatives Verhalten seinen bloßen Aufenthalt bei uns delegitimierte. Die Opfer von Magdeburg könnten noch leben und unversehrt sein, wenn sein Auftreten Konsequenzen gehabt hätte.

Lesen Sie dazu auch:Die Strafakte des Magdeburg-Terroristen: Taleb A. wurde bereits 2013 verurteilt!

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