Sieben Gründe für die Unterstützung Netanjahus

vor etwa 4 Stunden

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Bilder von hungernden Kindern, verzweifelten Menschen, Toten und Verletzten bei der Verteilung von Lebensmitteln inmitten der Trümmerlandschaften zerbombter Städte wühlen Menschen in aller Welt auf. Aber die Eindeutigkeit der Bilder ist in modernen Zeiten trügerischer denn je. Es ist schwierig, aus der Ferne die wirkliche Lage im Gazastreifen zu beurteilen.

Es ist sehr viel leichter, nach den historischen Erfahrungen die Zuverlässigkeit, die Moral und die Interessen der Kriegsparteien, der UN, der verschiedenen Staaten sowie der unterschiedlichsten Organisationen zu bewerten. Erneut bestätigt – bei genauem Hinsehen auf alle Fakten – die überwältigende Mehrheit der westlichen Medien ihre Oberflächlichkeit, ihre Unzuverlässigkeit und ihre Parteilichkeit.

Die Tragödie im Gazastreifen entlarvt letztendlich auch die Weltfremdheit, den Antisemitismus, die Blindheit und die Ohnmacht großer Teile der freien Welt. Der Regierung von Friedrich Merz (CDU) könnte man zugutehalten, sich beim Verrat an Israel bewusst nur in die zweite Reihe zu stellen. Der jüdische Staat steht mehr denn je am Pranger der Weltöffentlichkeit. Sogar bedächtige Stimmen – wie die des Chefredakteurs der Neuen Züricher Zeitung, Eric Gujer – sehen Israel im Gaza-Krieg moralisch abgleiten. Die ganze Welt scheint Israel zu hassen.

Aber die Vorwürfe gegen die Regierung Benjamin Netanjahus basieren vielfach nur auf Halbwahrheiten und Lügen, auf Ressentiments und Ignoranz, auch wenn sich, wie immer, israelische Stimmen finden, die den absurden Vorwurf des Völkermords bestätigen. Vor allem aber wird der historische Kontext in selbstgewählter Naivität ausgeblendet – wobei niemand den Schrecken dieses Krieges bestreiten will.

Glücklicherweise steht der meistgefürchtete Mann in der Welt trotz seiner irritierenden Sprunghaftigkeit konsequent an der Seite des jüdischen Staates. Donald Trump will auch im Nahen Osten die Welt ein bisschen besser machen, weil er zu Recht in Israel den meistumkämpften Außenposten der freien Welt ansieht – trotz aller Bedeutung auch der Ukraine.

Fällt Kiew, ist es ein Sieg des russischen Imperialismus. Würde Israel fallen, wäre es ein gigantischer Triumph aller Feinde der freien Welt. Auch deshalb (und nicht nur, weil den Juden ein winziger Staat auf dem Boden ihrer Vorfahren gegönnt werden sollte) gibt es sehr viel Sinn, Benjamin Netanjahu ohne Wenn und Aber zu unterstützen. Sieben Gründe, die dafür sprechen:

1. Die Notlage der Menschen im Gazastreifen ist weniger das Resultat israelischer Politik, als vielmehr der Strategie der Hamas zur Schwächung Israels. Der Vorwurf, Netanjahu setze eine Hungersnot gezielt als Kriegswaffe ein, lässt sich bei Sichtung aller Fakten nicht aufrechterhalten. Es gibt bei dem von Mainstream-Medien grotesk verleumdeten Online-Sender NIUS Videos über die Lage im Gazastreifen, die sogar der Darstellung als Hungernotstandsgebiet in Frage stellen. Es ist offensichtlich, dass die Hamas alles tut, um eine von Israel kontrollierte Lebensmittelversorgung zu verhindern oder aber den Zugang dazu für die Abnehmer zu einer lebensgefährlichen Aktion zu machen.

Das Leiden der Bevölkerung war aus israelischer Sicht von Anfang an Kalkül der Hamas. Sie zahlte bereitwillig mit den Leben von Kindern und Frauen für ihren Vernichtungswillen gegen den jüdischen Staat.

2. Die dramatischen Hilferufe der UN, der Palästinenser-Hilfsorganisation UNRWA und der Hilfsorganisationen erfordern größte Skepsis. Nach Jahren der Kollaboration mit der Hamas oder dem bewussten Wegschauen vor den gigantischen Terror-Vorbereitungen in und unter Kindergärten, Schulen oder Krankenhäusern und den anti-jüdischen Hass-Kampagnen der palästinensischen Extremisten fürchten die ausländischen Experten nun zu Recht um Bedeutung und Jobs. Sie verbreiten jedes arabische Narrativ, das eine möglichst große Dramatik der Lage beschreibt. Vor allem die UNRWA ist nach Angaben der Regierung in Jerusalem durchsetzt mit Hamas-Sympathisanten und -Unterstützern.

3. Israel hat diesen Krieg nicht angefangen, die Hamas könnte ihn sofort beenden. Die menschenverachtende, barbarische Terrororganisation Hamas – noch immer von manch öffentlich-rechtlichen Sendern als „radikal-islamisch“ verharmlost – kann sofort einen Waffenstillstand erreichen, indem die noch immer etwa 20 gefangenen israelischen Geiseln freigelassen werden.

4. Die palästinensischen Terrororganisationen sind tief verwurzelt in der „unschuldigen“ Zivilbevölkerung. Umfragen, Wahlen und glaubwürdige Medienberichte belegen, dass große Teile der arabischen Bevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland leidenschaftlich die Hamas und andere Islamisten unterstützen. Palästinenserinnen schwärmen davon, so viele Söhne wie nur möglich gebären zu wollen, damit sie Märtyrer werden können. Die Terroristen, die nach ihrem barbarischen Anschlag am 7. Oktober 2023 heimkehrten, wurden von der Bevölkerung jubelnd empfangen.

Die Schwierigkeit der israelischen Streitkräfte, in diesem asymmetrischen Krieg die Untergrund-Armee wirklich zu besiegen und die Geiseln zu befreien, liegt auch in der Tatsache begründet, dass sehr viele Hamas-Kämpfer im Alltag als harmlose oder leidende Zivilisten agieren, um situationsbedingt oder auf Knopfdruck der Organisation zu einem Guerilla-Kämpfer zu werden.

5. Mit Lügen, Verleumdungen und Fake News führt die Hamas eine extrem erfolgreiche PR-Kampagne im Krieg gegen Israel. Jerusalem hat bisher versagt, der arabischen Propaganda wirkungsvoll etwas entgegenzusetzen. Erschwert wird das aufgrund der traditionellen Parteinahme der UN und internationaler Organisationen sowie der überwiegend israel-feindlichen Öffentlichkeit in der westlichen Welt – von den traditionellen Feinden Israels in der islamischen Welt und Staaten des „globalen Südens“ ganz abgesehen.

Die Korrespondenten deutscher Medien bemühen sich oberflächlich und sichtlich etwas verlogen, „ausgeglichen“ zu berichten. Denn die Kommentare und Meldungen sind meist sehr einseitig, stützen sich auf fragwürdige Quellen, ignorieren weitgehend israelische Angaben. Besonders laut und kaum verschleiert fordern Korrespondenten von ARD und ZDF immer wieder, dass Berlin „endlich Konsequenzen zieht“ und Härte gegenüber Jerusalem zeigt.

Zu den offensichtlich schiefen Darstellungen gehört der Verweis auf die zivilen Opfer im Gazastreifen. Zum einen befinden sich unter den angeblich 60.000 Kriegsopfern eine große Zahl von Hamas-Kämpfern und anderen Kombattanten; zum anderen stammen die Angaben von Gaza-Behörden, die noch immer von der Hamas dominiert sind.

Aber auch viele andere Meldungen müssen angezweifelt werden. Beispielsweise sollen früher von internationalen Organisationen täglich 600 Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern in den Gazastreifen geliefert worden sein; nach israelischen Angaben lag die Zahl in der Regel bei 250. Auch bei den erschütternden Fotos ausgemergelter Kinder gibt es Fragen, nicht nur, weil ein häufig publiziertes Motiv ein an Zerebralparese leidenden Jungen zeigt, dessen tragischer Zustand kaum etwas mit Mangelernährung zu tun hat. Schon seit vielen Jahren suchen die Islamisten mit teilweise herzzerreißenden Fotos von Kindern Propaganda-Erfolge zu erzielen. Nicht selten entpuppten sich Aufnahmen als manipuliert, gestellt oder aus anderen Zeiten oder Regionen stammend. Immer wieder haben Palästinenser ihre Kinder bei Auseinandersetzungen mit dem israelischen Militär auch aufgefordert, diesen entgegen zu laufen oder mit Steinen zu bewerfen.

Fehlverhalten von Soldaten, Fehleinschätzungen von Kommandeuren oder Kollateralschäden wird es (wie wohl in jedem Krieg) geben. Israel gehört zu den wenigen Staaten, die sich um Aufklärung bemühen und sogar Schuldige bestrafen. Warnungen an die Zivilbevölkerung vor neuen Angriffen verweisen auf den Anspruch Israels, den Krieg möglichst „human“ zu führen. Vermutlich grundsätzlich ein enorm schwieriges Unterfangen, wenn nicht sogar Ding der Unmöglichkeit.

6. Der Gaza-Krieg ist die jüngste Episode des jahrzehntelangen israelischen Überlebenskampfes. Seit 1949 wird der jüdische Staat von Armeen und Terror-Organisationen attackiert. Vor dem Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel (mit mehr als 1200 Toten und 251 Geiselnahmen) landeten im Süden und Norden Israels monatlich jeweils Dutzende, oft auch Hunderte von Raketen aus dem Gazastreifen und dem Libanon (von der islamistischen Hisbollah, von Iran finanziert und gelenkt). Die Mullahs in Iran und zahlreiche Palästinenserorganisationen haben sich die Auslöschung Israels auf ihre Fahnen geschrieben.

Auch die angeblich gemäßigte PLO von Mahmud Abbas hütet sich, die Existenz eines jüdischen Staates voll anzuerkennen. Historisch betrachtet scheiterten alle ernsthaften Bemühungen um Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung an den arabischen Extremisten, die, nimmt man Umfragen und Berichte zu Grunde, durchaus enormen Rückhalt in der eigenen Bevölkerung haben. Die arabische Welt ist traditionell wenig bekannt für die Kompromissfähigkeit ihrer jeweiligen Führung.

7. Die Geschichte lehrt, dass es keine Alternative zu einer Politik der Stärke in der islamisch-arabischen Welt gibt. US-Präsident Donald Trump scheint ein Realpolitiker mit Prinzipien und Augenmaß zu sein. Nach seinem vermutlich aufrichtigen Bemühen, Frieden zwischen Moskau und Kiew zu erreichen, zieht er nach erfolglosen Monaten die Konsequenzen und verschärft drastisch den Ton gegenüber Moskau. Auch im Nahen Osten will Trump Friedensstifter sein. Allerdings traut er offensichtlich Islamisten und Palästinensern noch weniger Verhandlungsbereitschaft zu als Russlands Präsident Wladimir Putin.

Deshalb sieht er wohl keine Alternative zu einer Unterstützung Netanjahus. Zu Israels Glück hängt das Schicksal des jüdischen Staates kaum von Europa ab, wo Israelhass und Antisemitismus derzeit Triumphe feiern. Auch der US-Präsident nimmt die aufgeregten Debatten in Europa und in der UN über „Maßnahmen“ gegen Israel oder die Anerkennung eines „Palästinenserstaates“ sichtlich nicht allzu ernst.

Oder wie Trump über die Absichten des forschen französischen Ministerpräsidenten Emmanuel Macron sagte: „What he says doesn’t matter. It’s not going to change anything.” (Was er sagt, hat keine Bedeutung, es wird nichts ändern.) Kanzler Merz muss sich entscheiden, ob er einen Realpolitiker oder einen Phantasten unterstützen möchte.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel