„Signal zur nationalen Versöhnung“: Italien erlässt 1,7 Millionen Ungeimpften die Zahlung von Bußgeldern

vor 9 Monaten

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

In Italien wird rund 1,7 Millionen Ungeimpften die Zahlung von Bußgeldern erlassen. Das hat das italienische Parlament in Rom am Montag per Dekret beschlossen, wie die FAZ berichtete. Personen, die sich nach der 2022 verabschiedeten Impfpflicht weigerten, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, wurden mit einer Geldbuße von 100 Euro belegt.

Impfen mussten sich in Italien alle Personen über 50 Jahren sowie sämtliche Personen, die in bestimmten Berufsbereichen, etwa der Pflege oder dem Ausbildungsbereich, tätig waren. Eingeführt wurde die Maßnahme unter dem damaligen Ministerpräsidenten Mario Draghi und seiner „Expertenregierung“.

In der ungeimpften Bevölkerung stieß die Aufforderung zur Bußgeldzahlung jedoch auf massiven Widerstand. Im November 2022 wurden insgesamt 750.000 Bußgeldbescheide an zahlreiche der Ungeimpften versendet. Binnen sechs Tagen sollten die Bußgelder gezahlt werden. Jedoch kamen dieser Aufforderung nur 55.000 Bürger nach. Über 1.000 Personen legten Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid ein.

Zusammengerechnet zahlten also lediglich drei Prozent der Ungeimpften die Bußgelder. Jedoch sieht das Amnestiedekret vor, dass diese Gruppe ihre Zahlungen nicht zurückerstattet bekommt. Als wahrscheinlich gilt es jedoch, dass hiergegen Protest eingelegt wird. Aus zahlreichen Gründen wurde und wird an der damaligen Impfpflicht massive Kritik geäußert.

Nicht zuletzt wurde die Impfpflicht bei sämtlichen Bürgern nicht gleichermaßen umgesetzt. Zahlreiche ungeimpfte Personen, die in Italien ihren Lebensmittelpunkt haben, aber über keine italienische Staatsbürgerschaft verfügen, erhielten niemals die Aufforderung zur Impfung. Als die ersten Bußgeldbescheide für Impfverweigerer zugestellt wurden, war die Impfpflicht bereits aufgehoben.

Sie endete im Ende August 2022 nach der offiziellen Beendigung der Pandemie. Zu diesem Zeitpunkt hatte in Italien die neue Mitte-rechts-Regierung unter Ministerpräsidentin Meloni die Führung übernommen. Diese Regierung setzte die Durchsetzung der Bußgeldbescheide umgehend bis vorläufig Ende 2024 aus.

Der Erlass der Bußgelder wird nun insbesondere mit den hohen Verwaltungs- und Gerichtskosten begründet. Gesundheitsminister Orazio Schillaci erklärte, dass man diesen Aufwand nicht auf sich nehmen wolle. Kritik gibt es hieran von den linken Oppositionsparteien. Demnach würde sich der italienische Staat Einnahmen in Höhe von 170 Millionen Euro entgehen lassen.

Selbst innerhalb der Regierung besteht über die Maßnahme jedoch keine Einigkeit. Während Melonis Brüder Italiens und die Lega um Verkehrsminister Matteo Salvini den Bußgelderlass unterstützen, lehnt die christdemokratische Forza Italia das Dekret ab. Die Vizepräsidentin des Senats, Licia Ronzulli (Forza Italia), sprach von einem „Schlag ins Gesicht der Rechtsstaatlichkeit“. Salvini spricht hingegen von einem „Signal zur nationalen Versöhnung“.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel

Blog Image

vor 19 Minuten

Robert Redford stirbt im Alter von 89 Jahren – das Sundance Kid schläft jetzt

Kein anderes Genre hat das Hollywood-Kino so geprägt wie der Western. Kein anderes hat so sehr die amerikanische Ideolog...

Publisher Icon
Tichys Einblick
Blog Image

vor 36 Minuten

„Nicht hilfreich“ war gestern – heute ist „hirnlose Wichsvorlage“

Was macht man, wenn einem ein Buch nicht gefällt? Man legt es weg. Oder, wenn man Denis Scheck heißt und bei den Öffentl...

Publisher Icon
Tichys Einblick
Blog Image

vor etwa 1 Stunde

Nach Mitarbeiter-Aufstand: NDR-Spitze will Julia Ruhs aus „Klar“ entfernen

Nach einer monatelangen Kampagne politisch links orientierter Mitarbeiter soll Julia Ruhs offenbar ihre Rolle als feste ...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 1 Stunde

Gegen Bedenken der Anwohner: Stadt Kerpen baut Unterkunft für 700 Asylbewerber ... mit Gebetsräumen, getrennten Teestuben für Frauen und Männer und täglichem Catering

Demnächst beginnt der Bau einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für „Flüchtlinge“ in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis). Trot...

Publisher Icon
NiUS
Blog Image

vor etwa 1 Stunde

Der polnische Präsident Karol Nawrocki ist kein grosser Freund Deutschlands. Doch die Sorge vor Russland eint die beiden Länder

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz wollte das deutsche Verhältnis zu Polen verbessern. Das erweist sich jedoch schwieri...

Publisher Icon
NZZ
Blog Image

vor etwa 1 Stunde

AfD mit bestem Ergebnis in Integrationsrat von Paderborn und Gummersbach gewählt

In Nordrhein-Westfalen vertreten Integrationsräte auf kommunaler Ebene die Interessen von Menschen mit Migrationshinterg...

Publisher Icon
Tichys Einblick