Die ewige Silvester-Diskussion: Böllerverbot wegen Kriegstrauma? Migranten sprechen von „Heimatgefühl“

vor 4 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Jedes Jahr rund um das Neujahrsfest suchen Feuerwerk-Gegner Gründe für ein Böllerverbot. Die Argumente hierbei sind so bunt, wie das Feuerwerk selbst: Umweltschutz, Tierschutz, Kriminalität – bis hin zur Re-Traumatisierung von Geflüchteten.

Die geflohenen Menschen würden unter dem Feuerwerk leiden, hört man immer wieder – besonders aus den Reihen der Grünen.

Der Vorstandssprecher der Grünen Koblenz, Christopher Bündgen, schrieb einst: „Neben der seit langem bekannten Kritik am Feuerwerk müssen wir in diesem Jahr auch wieder verstärkt an die vielen traumatisierten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, Afghanistan und anderen Kriegsgebieten denken, die unter der Böllerei besonders leiden.“ Seine Schlussfolgerung: „Böllern an Silvester ist endgültig aus der Zeit gefallen.“

Ähnlich sieht es der Grünen-Politiker des Berliner Abgeordnetenhauses, Vasili Franco, wenn er sagt: „Viele kriegstraumatisierte Menschen leiden besonders unter der Böllerei.“

Migrantische Jugendliche feiern Silvester – möglicherweise sind einige davon Opfer eines Kriegstraumas.

Die Grünen stehen mit dieser Meinung nicht alleine da. Auch der Pressestellen-Leiter der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, zieht eine Verbindung zwischen der knalligen Silvestertradition und militärisch ausgetragenen Konflikten: „Wer aus einem Kriegsgebiet kommt, verbindet Knallerei eher mit Schüssen und Bomben als mit Silvesterraketen. Das könnte die Traumata der Leute neu aufbrechen lassen.“

Der Psychiater Basel Allozy erklärte einst gegenüber der Tageszeitung taz: „In der Tat beobachten wir, dass Flüchtlinge, die einen Krieg erlebt haben, oft sehr empfindlich auf explosionsartige Geräusche reagieren. Viele sind einfach nur überdurchschnittlich schreckhaft. Es gibt aber auch Menschen, bei denen das Geräusch von explodierenden Feuerwerkskörpern richtige Flashbacks auslöst.“

Vermehrt werden Raketen aus der Hand gestartet. Das sorgt für möglicherweise gewollte waagerechte Fluglaufbahnen.

Während die mahnenden Stimmen der Ewig-Besorgten jedes Jahr aufs Neue durch die Nacht hallen, sieht die Realität auf den Straßen deutscher Großstädte anders aus. Überwiegend junge migrantische Männer, schwarz gekleidet und hoch motiviert, es richtig knallen zu lassen, zogen in der Silvesternacht durch die Hauptstadt der Bundesrepublik. Die Bilanz: 37 verletzte Polizisten, rund 400 Festnahmen und 670 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz.

Und was ist mit den Jugendlichen, die Erfahrungen mit Krieg gemacht haben?

Einer davon sprach an Silvester gegenüber NIUS von einem auftretenden „Heimatgefühl“ – er sei Syrer und mit Palästinensern unterwegs:

Die NIUS-Reporterinnen Helena Gebhard und Joelle Rautenberg dokumentierten die Silvesternacht in Berlin. Schauen Sie hier das gesamte Video:

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