„Sind ehrliches Mitglied des Atomwaffensperrvertrages“, behauptet Irans Vize-Außenminister

vor etwa 2 Monaten

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Im Bericht aus Berlin hat die Tagesschau Irans Vize-Außenminister Majid Takht-Ravanchi anlässlich der US-Schläge auf iranische Atomanlagen interviewt. „Wir sind ehrliches Mitglied des Atomwaffensperrvertrages“, behauptete er. „Auf dieser Grundlage haben wir die Anreicherung zu friedlichen, nuklearen Zwecken betrieben, die für unser Land nützlich ist. Niemand kann uns sagen, was wir tun sollen oder was wir nicht tun sollen, solange wir uns im Rahmen unserer Verpflichtungen des Atomwaffensperrvertrages bewegen.“

Dass dabei selbst die lange iranfreundliche Internationale Atomenergieorganisation IAEO von klaren Verstößen Irans gegen ebenjene Verpflichtungen spricht, lässt der iranische Diplomat an diesem Punkt weg.

Auf die Frage nach den Schäden durch den US-Angriff und der Behauptung der USA, das Programm sei weitgehend zerstört worden, antwortete Takht-Ravanchi: „Das ist seine Einschätzung. Ich werde nichts über die Aggression der vergangenen Nacht sagen und was der Status unseres Programms nun ist. Was entscheidend ist, ist, dass es ein klarer Fall der Aggression war, die vergangene Nacht gegen unsere friedlich genutzten Nuklearanlagen gerichtet wurde. Die, nebenbei gesagt, unter internationalem Schutz stehen.“

„Es ist ein Verbrechen, solche geschützten Anlagen zu attackieren. Das wird leider von einigen westlichen Staaten übersehen“, beklagte der Minister. Der Iran sei „Opfer einer Aggression“ und berechtigt, „sein Selbstverteidigungsrecht auszuüben“, erklärte er weiter. „Das ist das, was wir tun werden“. Er schloss nicht aus, dass der Iran in Vergeltungsschlägen US-Ziele angreifen könnte.

Auf die Forderungen von Bundeskanzler Merz, wieder in diplomatische Gespräche einzusteigen, reagierte der Vertreter Teherans mit einer deutlichen Absage: „Wir waren inmitten von Gesprächen am 13. Juni, als wir von Israel und den USA angegriffen wurden. Warum sind wir unter Beschuss geraten durch Israel, mit der Hilfe der Amerikaner? Es macht überhaupt keinen Sinn, weiterzuverhandeln. Wir wollen keine Gespräche nur um der Gespräche willen.“

Angesprochen auf den Besuch des iranischen Außenministers in Russland, erklärte dessen Stellvertreter: „Wir haben eine militärische Kooperation mit Russland“, dies sei „kein Geheimnis“. Putin hatte zuletzt erkennen lassen, dem Iran nicht militärisch zur Seite stehen zu wollen, und das auch mit einem Verweis auf eine relevante Zahl russischstämmiger beziehungsweise aus Osteuropa stammender Menschen in Israel begründet. Dennoch wollte Takht-Ravanchi auch hier nichts ausschließen.

Die deutsche Bundesregierung forderte er auf, mit dem Iran solidarisch zu sein – und stellte sein Land als Opfer einer einseitigen Aggression dar. Friedrich Merz kritisierte er für seine „Drecksarbeit“-Aussage und erklärte: „Wir wollen, dass Deutschland auf der Seite des Opfers, nicht auf der Seite des Aggressors steht.“

Takht-Ravanchi präsentierte sein Regime also als „Opfer“ in der aktuellen Lage. Die jahrelangen Verstöße gegen Atombestimmungen, die auch Deutschland kritisierte, ignorierte er dabei genauso wie Irans Beteiligung an bisherigen Attacken auf Israel – sowohl direkt von iranischem Boden als auch von Irans Proxy-Gruppen wie Hisbollah, Hamas oder den Huthis.

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