Skandal um ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel: Wer hat die linksextremen Störer in die Bannmeile gelassen?

vor etwa 4 Stunden

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Bildquelle: Deutschland Kurier

Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Chaos untergegangen. Bei der Aufzeichnung am Sonntagnachmittag (20. Juli) kam es zu massiven Störaktionen gegenüber auf der anderen Seite der Spree vor dem Reichstagsgebäude. Dies ganz offensichtlich zunächst mit stillschweigender Duldung von Polizei und Bundestag. Womöglich sogar auf Bestellung der ARD?

Gesang, Pfiffe, Klatschen: AfD-Chefin Weidel und ARD-Moderator Preiß konnten sich über weite Strecken des Open-Air-Interviews kaum gegenseitig verstehen. Die AfD-Chefin musste sich immer wieder nach vorne beugen, um den Interviewer überhaupt zu hören. Die massiven Störungen kamen von der anderen Spreeseite. Dort hatten sich Demonstranten versammelt, die klatschten, pfiffen und sangen. Zusehen war auch ein Bus, der unweit des Reichstages stand.

Weidel bezeichnete die Störaktion mal als „lustig“, mal mutmaßte sie, die Proteste gegen sie könnten „mit deutschen Steuergeldern über irgendwelche NGOs angeschoben“ sein. Das könne man nicht wissen, meinte ARD-Moderator Preiß. Hinzu kamen offenbar Probleme mit dem Ton, den Weidel auf dem Ohr hatte. Die AfD-Chefin kritisierte, sie habe ein Echo und sie höre sich doppelt. „Jetzt geht gar nichts mehr“, sagte Weidel einmal während der Sendung. „Das müssen wir korrigieren.“

Bus mit Mega-Lautsprechern

Während sich die AfD-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag den Fragen von ARD-Hauptstadtbüroleiter Preiß stellte, setzte ein Chor ein, der das Interview über weite Strecken übertönte. Als Weidel gerade ausführte, dass sie an „Remigration“ festhalte, waren Parolen zu hören wie „Scheiß AfD“ und „keine Nazis“. Beschallt wurde das Interview offenbar aus dem auf dem Reichstags-Gelände geparkten Bus. Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die linksextreme Gruppe „Zentrum für Politische Schönheit“, die für solche Aktionen einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat.

Wer hat das Chaos zu verantworten?

Die Fragen, die sich stellen: Wie konnte der Bus trotz Bannmeile (sog. „befriedeter Bezirk“) unmittelbar vor dem Reichstag parken, warum schritt die Polizei nicht von Anfang an ein, warum wurde der Bus nicht abgeschleppt, wer hat den Bus womöglich sogar „bestellt“? Fragen über Fragen, die man von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) gerne beantwortet hätte!

„Extrem laut hier“

Weidel gab während des Interviews mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht verstanden. „Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen“, sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

Weidel wollte das Interview dennoch fortsetzen und forderte Preiß auf, dieses „ganz normal“ weiterzuführen.

Der ARD-Hauptstadtchef sagte am Ende, das Interview habe „in einer wirklich schwierigen akustischen Situation“, stattgefunden. „Wir haben uns teilweise wirklich nicht richtig verstanden.“ Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde.

Fest steht: Schon im Vorfeld des Interviews hatten sich Demonstranten auf der gegenüberliegenden Uferseite der Spree versammelt. Dort wurde gegen die AfD-Chefin getrommelt und es wurden linksgrüne Parolen skandiert. Auf der Plattform BlueSky jubelte das linksextreme „Zentrum für politische Schönheit“: „Das beste Sommerinterview, das die ARD je mit Faschisten geführt hat.“

Öffentlich-rechtlicher Tiefpunkt

Auch diese Frage stellt sich: Warum hat die ARD angesichts der sich abzeichnenden massiven Störungen das Interview nicht kurzfristig in das geschlossene Hauptstadt-Studio verlegt? Focus-Chefautor Thomas Tuma nannte das Interview einen „Tiefstpunkt öffentlich-rechtlichen Informationsmanagements“. Tuma beschreibt, wie das Gespräch durch geplante Störungen von NGO-Gruppen sabotiert wurde: „Auf der gegenüberliegenden Spree-Seite hatten NGO-Kleinstgruppen zum Anti-Weidel-Kampf geblasen, so dass in dem ohrenbetäubenden Lärm jeder Gesprächsversuch schnell unterging. Statt zu reagieren (indem man zum Beispiel abbricht oder ins Studio umzieht), schmunzelte Hauptstadbüroleiter Markus Preiß den Lärm mit Bemerkungen weg, dass es „ja sehr laut“ sei.

Weidel: Kein Grund für Kursänderung

Inhaltlich gab sich Alice Weidel gewohnt angriffslustig – auch mit Blick auf die Einstufung der AfD als rechtsextremen Verdachtsfall durch den Bundesverfassungsschutz. „Ich sehe nicht die geringste Veranlassung, dass wir uns mäßigen sollten“, so die AfD-Chefin. Sie warf dem Verfassungsschutz erneut vor, er sei politisch gesteuert.

So berichte das Bundesamt für Verfassungsschutz schließlich an das Innenministerium: In der Vergangenheit habe dort die SPD-Politikerin Nancy Faeser das Sagen gehabt, nun sei es Alexander Dobrindt von der CSU: „Wenn hier eine Einordnung erfolgt, dann ist sie erst einmal nicht unabhängig“, betonte Weidel.

Rundum-Schlag gegen „Lügenkanzler“

Scharf kritisierte die AfD-Chefin die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU). Es würde ihr, Weidel, nichts einfallen, was die Merz-Regierung, aber auch die vorherige Ampel-Koalition, richtig gut gemacht hätten. Weidel bekräftigte ihre Aussage, Merz sei ein „Lügenkanzler“.  Er habe alle seine Wahlversprechen gebrochen, sagte die AfD-Politikerin und verwies unter anderem auf die nicht erfolgte Absenkung der Stromsteuer für Privathaushalte.

Zudem beklagte Weidel die hohe Überlastung der Sozialsysteme in Deutschland. Grund dafür sei vor allem die ungebremst hohe Zuwanderung: „Die Hälfte der Bürgergeld-Bezieher hat keinen deutschen Pass!“

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