So lange dauerte es, bis nach diesen Schwerverbrechern endlich gefahndet wurde

vor 7 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Stellen Sie sich vor, Sie werden brutal überfallen. Der Täter haut ab, doch immerhin gibt es Video-Aufnahmen von der Tat. Erhöht das doch die Chancen enorm, dass der Kriminelle gefasst wird.

Und nun der Realitätscheck: Sie leben in Deutschland. Die Fahndungsbilder werden erst 2,5 Jahre später veröffentlicht. Der Täter ist wahrscheinlich längst über alle Berge, Zeugen können sich kaum noch an Details erinnern. Dieses Szenario ist nicht ausgedacht, es ist bittere Realität!

Dafür kann übrigens die Polizei nichts: Eine Staatsanwaltschaft muss die Veröffentlichung der Aufnahmen erst bei einem Gericht beantragen. Dafür muss die Straftat jedoch schwerwiegend sein beziehungsweise öffentliches Interesse bestehen. Zudem müssen die Polizeibeamten vorher versucht haben, den Fall ohne die Hilfe der Öffentlichkeitsfahndung zu klären. In manchen Fällen könnte eine zu frühe Veröffentlichung gar den Ermittlungserfolg gefährden. Und die Fahnder müssen sich sicher sein, dass die gezeigte Person auch wirklich der Täter ist. Das erklärt, warum oft erst nach drei Monaten Fahndungsbilder veröffentlicht werden.

NIUS hat bei den Polizeidienststellen der Bundesländer aktuelle Fälle ausgewertet – und zeigt zehn Beispiele, bei denen viel Zeit zwischen Tat und Öffentlichkeitsfahndung vergangen sind.

31. Dezember 2023, 3:15 Uhr: Am Berliner U-Bahnhof Spittelmarkt steigt ein dunkelhäutiger Mann (25-35) aus der U2, folgt einer 18-Jährigen und deren Begleiterin in die Wallstraße. Die Polizei in der Meldung vom 15. Mai 2024: „Anschließend führte er gegen den Widerstand der beiden Frauen sexuelle Handlungen an der 18-Jährigen durch.“

Der Mann trug eine schwarze Jacke der Firma New Yorker, Kapuzenaufschrift „CONTEMPORARY“ und Schulter-/Rückenaufschrift „CNTMP“ sowie weiße Sneakers der Marke Adidas.

Hinweise: 030-4664-914302 ([email protected]).

Unfassbare 29 Monate durfte dieser Kriminelle frei herumlaufen! Der Mann war am 15. März 2022 mittags in der Postbank-Filiale im Mühlenberg-Center in der Greifswalder Straße 90 im Berliner Viertel Prenzlauer Berg. Dabei stach er mit einem Messer auf einen damals 42-Jährigen ein. Das Opfer kam mit Stichverletzungen an einem Oberarm, am Oberkörper und am Hals ins Krankenhaus, schrieb die Polizei am 7. August 2024.

Ob dieser Kriminelle jemals gefasst wird?

Hinweise: 030-4664-573215.

Am Tag vor Heiligabend 2022 überfallen zwei maskierte Männer gegen 22 Uhr einen Supermarkt in Kilianstädten (Südosthessen). Sie bedrohen zwei weibliche Angestellte mit Schusswaffe und Messer, erbeuten mehrere 1000 Euro aus Kasse und Tresor. Am 26. September 2024 veröffentlichte die Polizei die Bilder, der Fall lief dann auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“.

Täterbeschreibung: Beide etwa 25 bis 35 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, medizinische Einmalmasken über Mund und Nase. Einer (dunklerer Teint) trug eine schwarze Kapuzenjacke, eine samtrote Hose und schwarze Schuhe. Sein Komplize (leichter Bartansatz) trug eine dunkle Jacke ohne Kapuze, dunkle Jeans, weißgraue Schuhe und eine graue Mütze.

Wer kann sich an dieses Duo erinnern?

Hinweise: 06181-100-123.

Am 23. April 2023 kam es gegen 0:20 Uhr zu einer Auseinandersetzung im Bus der Linie M48 im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Der Gesuchte und ein Komplize schlugen und traten auf einen 39-Jährigen ein, das Opfer erlitt einen Jochbein-Bruch.

Täterbeschreibung laut Polizeimeldung vom 12. März 2024: 25 bis 30 Jahre alt, schlank, Brille und Dreitagebart, schwarze Hose, weißes T-Shirt, dunkle Trainingsjacke.

Der Täter im Bus

Hinweise: 030-4664-473118 ([email protected]).

Im Juni 2023 erbeutete ein Krimineller durch Betrug eine Bankkarte, hob in Bremen drei Mal Geld vom Konto des Opfers ab. Schaden: fünfstellig! Am Bankautomat filmte ihn eine Überwachungskamera. Am 26. August 2024 veröffentlichten Staatsanwaltschaft und Polizei das Fahndungsfoto.

Der Kriminelle am Bankautomat

Hinweise: 0421-362-3888.

Dicker Bauch, X-Beine, breite Schultern: Am 24. Juli 2023 kam der Kriminelle gegen 21:15 Uhr in einen Spätkauf in der Waldstraße in Berlin-Moabit. Er forderte Geld und behauptete, er sei bewaffnet. Als der Verkäufer auf einen Alarmknopf drückte, haute der Räuber ohne Beute ab.

Täterbeschreibung: 20 bis 30 Jahre alt, 1,85 bis 1,90 Meter groß. Gebräunter Teint, akzentfreies Deutsch. Er trug eine schwarze Nike-Sporthose, schwarze Nike-Sportschuhe mit weißer Sohle, eine schwarze Regenjacke mit Kapuze und grauen Ärmeln sowie eine schwarze Basecap.

Der Unbekannte im Spätkauf

Hinweise: 030-4664-273130.

Eine 77-Jährige in Trier (Rheinland-Pfalz) bekam am 11. Juli 2023 eine WhatsApp, angeblich von ihrer Tochter. Es waren aber Verbrecher! Sie überwies ihnen einen fünfstelligen Geldbetrag auf mehrere Konten. Die Täter hoben das Geld dann an Geldautomaten in Frankfurt am Main (Hessen) und Essen (NRW) ab. Die Aufnahmen der Überwachungskameras wurden am 2. Juli 2024 veröffentlicht.

Zwei der Täter am Bankautomat

Hinweise: 0651-9779-2290.

Am 10. Juni 2023 traf sich ein 52-Jähriger in Berlin mit einem Mann, dem er sein Handy verkaufen wollte. Gegen 15:15 Uhr kam der Interessent mit einer weiblichen Begleitung zu ihm in den Bezirk Reinickendorf. Der Unbekannte sprühte dem Verkäufer Pfefferspray ins Gesicht und raubte das Handy. Das Opfer rannte hinterher, kassierte dann noch Prügel mit einem Teleskopschlagstock. Die Folge laut Polizeimeldung vom 24. Juli 2024: Kopfplatzwunde.

Er wollte das Handy, aber nicht dafür bezahlen.

Hinweise: 030-4664-173131.

Der Kriminelle hob am 21. und 22. Oktober in Bremen Geld vom Konto eines Opfers ab. Danach kaufte er damit in Hamburg ein und wollte die Beute auf ein weiteres Konto überweisen. Am 28. Juni 2024 veröffentlichten die Ermittler das Fahndungsfoto.

Wer kennt diesen Mann?

Hinweise: 0421-362-3888.

Er war schon Talahon, da kannte man den Begriff noch gar nicht: Mit wahrscheinlich gefälschter Gucci-Kappe und -Umhängetasche stieg ein junger Mann am 29. Juli 2020 in den Bus der Berliner Linie M46. Dabei entdeckte er eine gehbehinderte Seniorin. Er verfolgte die 88-Jährige, wollte ihr im Hausflur die Kette vom Hals reißen. Die Dame stürzte, der Räuber haute ohne Beute ab. Am 27. April 2021 veröffentlichte die Polizei die Aufnahmen einer Überwachungskamera.

Täterbeschreibung: etwa 20 bis 30 Jahre alt, schlanke Statur, dunkle, kurze Haare. Er trug einen schwarz-weiß gemusterten Adidas-Blouson.

Der Gesuchte (l.) im Bus

Hinweise: 030-4664-473112.

Kontrolleure fragten am 29. September 2023 in der U7 in Berlin-Neukölln einen Mann nach seinem Ticket. Er hat keins, will türmen. Dabei schlägt er einem Kontrolleur mit der Faust gegen die Brust, dann zückt er ein Messer und rammt es einem weiteren Kontrolleur in den linken Oberarm.

Am 4. Oktober 2024 veröffentlichte die Polizei Bilder des Messerstechers.

Der Messerstecher (l.) bei der Attacke

Hinweise: 030-4664-473132.

Mehr NIUS: Hass-Demo von Essen: Fahndung! Das ist der Mann, der einem Polizisten gegen den Kopf getreten hat!

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