Klingenstadt Solingen: Diese Frau will die erste muslimische Bürgermeisterin werden

Büşranur Cetin will Bürgermeisterin von Solingen werden. Die 24-Jährige tritt bei den Kommunalwahlen im September 2025 als Kandidatin für die Alternative Bürgerinitiative Solingen (ABI Solingen) an und ist bislang die einzige Frau, die sich um das Amt bewirbt.

Der Islam breitet sich immer mehr in Deutschland aus, wird immer sichtbarer. Ob bald auch eine deutsche Stadtverwaltung von einer Muslimin mit Kopftuch – dem sichtbaren Bekenntnis zum Islam – geleitet wird, wird sich im September zeigen. Dann nämlich wählt Solingen eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister.

Die Klingenstadt geriet im vergangenen August in die Schlagzeilen, weil der syrische Islamist Issa Al Hasan drei Menschen mit einem Messer tötete und acht Menschen verletzte.

Laut Hakan Secgin, einem Sprecher der Initiative, ist die 24-jährige pädagogische Fachkraft, die Soziale Arbeit (B.A.) in Mönchengladbach studiert, die einzige Frau, die sich in Solingen bislang auf das Amt bewirbt. Secgin nennt das „ein starkes Signal.“

„Ich stehe für Solingen – mit Haltung, Herz und Verstand“, wird Cetin auf der Facebookseite der Initiative zitiert. Als eines ihrer Anliegen benennt Cetin eine „Klare Haltung gegen Rassismus“. Solingen solle ein Ort ohne Ausgrenzung sein. „Rassismus kennt keine Nationalität und keine Religion, aber er hat reale Folgen“, wird Cetin zitiert. Und: Sie wolle „offen, konsequent und entschieden gegen jede Form von Diskriminierung vorgehen – auf der Straße, in Institutionen und in den Köpfen.“

Büşranur Cetin (Mitte) mit dem Vorsitzenden der Partei, Rasim Cetin (links) und seinem Stellvertreter Cemal Ayibogan (rechts).

In einer weiteren Pressemitteilung heißt es: „Was mich antreibt, ist der Wunsch, dass Menschen sich gesehen, gehört und verstanden fühlen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Einkommen. Ich kandidiere, weil Solingen frische Ideen braucht. Mutige Entscheidungen. Und eine Politik, die zuhört und handelt“, wird Cetin in einer Pressemitteilung zitiert.

Die 2020 gegründete Initiative verfasst zahlreiche ihrer Posts auf Instagram und Facebook auf Türkisch, ohne sich ausdrücklich nur an ein türkisches Publikum zu wenden.

Zahlreiche Frauen engagieren sich bei der Alternativen Bürgerinitiative Solingen (ABI Solingen).

Auch der Bruder von Telekom-Chef Timotheus Höttges, Jan Höttges, tritt bei der Oberbürgermeisterwahl am 14. September 2025 in Solingen an. Er ist Kandidat für die Wählergemeinschaft „Solinger:innen.Gestalten.Zukunft“. Josef Neumann (SPD) möchte ebenfalls die Nachfolge des aktuellen Bürgermeisters Tim Kurzbach antreten, der nicht mehr kandidiert. Daniel Flemm, Fraktionsvorsitzender der CDU im Solinger Stadtrat und Martin Bender (Bürgergemeinschaft für Solingen) bewerben sich ebenfalls um das Bürgermeister-Amt.

Die Spaßpartei „Die Partei“ hatte ihren Kandidaten für die Wahl bei einem Flipperturnier und einer anschließenden Mitgliederversammlung bestimmt. Der Gewinner Jan Michael Müller war mit seinen 22 Jahren allerdings zu jung. Nun muss die Partei neu sondieren.

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