Sommerinterview: Diese ARD hat keine Existenzberechtigung mehr

vor 2 Tagen

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Technisches Totalversagen, vom anderen Spreeufer wird das Gespräch fortlaufend gestört – wenn über das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel gesprochen wird, dann nicht über das, was die Politikerin sagte. Sondern vor allem darüber, dass man von dem Interview selbst fast nur am Rande etwas mitbekommen hat. Denn stets schallte es laut „Scheiß AfD“ im Choral-Stil über den Spreebogen im Regierungsviertel. Die ARD bekam es nicht hin, ein vernünftiges Interview mit der AfD-Chefin zu gewährleisten.

Die Sommerinterviews finden wortwörtlich auf großer Bühne statt: Eine Art riesiger Balkon am ARD-Hauptstadtstudio soll die wichtigen Interviews schön in Szene setzen, mit Spreebogen und Reichstag im Hintergrund. Diesen Hintergrund machten sich allerdings linke Störer von den „Omas gegen Rechts“ und dem „Zentrum für politische Schönheit“ zu Nutze.

Es kann sich dabei fast nur um Vorsatz gehandelt haben – oder aber um Inkompetenz der Extraklasse. Im Vorfeld hatte Das Erste in einem Livestream über die Plattform Twitch noch geprahlt, wie gut man sich vorbereitet habe – sogar ein Sonnensegel hatte man aufgespannt. Donnerwetter! Aber ein sendefähiges Interview hatte man am Ende trotzdem nicht produziert.

Stattdessen hört man die Störgeräusche in einer Klarheit, die fast ein Richtmikrophon nahelegt. Die AfD-Chefin und der Moderator werden davon ständig übertönt, können sich teilweise gegenseitig kaum verstehen. Tja, aber beim Ton kann man leider nichts machen. Auch Weidels „Knopf im Ohr“ funktionierte nicht richtig, sondern gab ihr den eigenen Ton wieder – was ihr die Gesprächsführung fast unmöglich machte.

Auch rückwirkend ging offenbar gar nichts: In der aufgezeichneten Ausstrahlung und auch in der Mediathek findet sich das Interview inklusive Geplärre und Trillerpfeifen der „Omas gegen Rechts“. X-Nutzer und sogar der AfD-Kreisverband Leipzig schafften es innerhalb kürzester Zeit, die Tonspur mit den Störgeräuschen zu isolieren und zu entfernen – die ARD offenbar nicht. Von Journalisten zitierte Tontechniker verleihen auch ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, dass man diese Störung einfach hatte laufen lassen und die Tontechnik nicht schon im Interview eingegriffen hatte.

Habe gerade nochmal einen Kameramann, mit dem ich oft für Dokus zusammengearbeitet und zahlreiche Interviews geführt habe, gefragt, was er über den Ton im Sommerinterview denkt. Seine Antwort: pic.twitter.com/sPrBR6hRUq

— Janina Lionello (@janinisabel) July 20, 2025

Eigentlich liegt nur dieser Schluss nahe: Dieser Ton wurde bewusst im Interview gelassen – wenn nicht sogar verstärkt. Die Alternative dazu wäre nur eine wirklich vernichtende Inkompetenz: Wer mit einem Gesamtbudget von 6,3 Milliarden Euro kein vernünftiges Interview abdrehen kann, kann es einfach grundsätzlich nicht. Dieser Vorgang ist so oder so ein Argument zur Einstampfung dieses Milliarden-Apparats namens ÖRR, der ganz offensichtlich nicht Willens und/oder in der Lage ist, seinen Kernauftrag zu erfüllen.

Statt vernünftigem Ton hatte die ARD aber kecke Sprüche auf Lager – natürlich nicht gegen die Störer am anderen Spreeufer, sondern gegen die AfD-Chefin. Weil er Weidel nicht verstehen könne, sei der Faktencheck jetzt „besonders wichtig“, meint Moderator Markus Preiß am Ende süffisant. Zwischendurch kann er es sich natürlich nicht nehmen lassen, der AfD-Politikerin noch einen mitzugeben: „Frau Weidel sagt gerne mal, dass sie was nicht verstanden hat.“ Dieses Mal stimme das aber, witzelt er.

Dumme Sprüche helfen aber nicht, das Totalversagen der ARD zu verschleiern. Es wäre die journalistische Pflicht gewesen, dieses Interview störungsfrei zu gewährleisten und den Zuschauern auch so zur Verfügung zu stellen. Gerade bei einer polarisierenden Figur wie Alice Weidel hätte man wissen können, was da kommen könnte. Man konnte den Demonstranten sogar bei Aufmarsch zusehen. Warum hat man das Interview nicht nach Drinnen verlagert oder die Location irgendwie schalldicht gestaltet? Die Vermutung liegt nahe: Man wollte am Ende nicht, weil man den Protest einfach zu schön fand.

Die Kollegen der Hauptstadtpresse haben den ganzen Vorgang natürlich unter dem denkbar dümmsten Spin erfasst: So beklagt etwa Politico-Redakteur Gordon Repinski, dies sei „wieder ein Moment, der der AfD nutzen könnte“ und dass man die Partei so nicht „besiegen“ werde. Die Demos hingegen, findet er, würden dazu einladen, das ganze „leicht und lustig“ zu kommentieren. Kritik hat er scheinbar nur aus taktischen Gründen zu üben. Das politische Bekenntnis ist, auf Linie der Demonstranten, völlig schamlos vorweggeschickt – und das Bekenntnis, im Duktus von Krieg und Schlacht die AfD „besiegen“ zu wollen, zeigt, woher der Wind weht. Die Berichterstattung könnte noch Spuren von Journalismus enthalten.

Also nochmal zum Mitschreiben für alle Kollegen: das Problem ist nicht, dass der Vorfall auf eine Opfer-Erzählung der AfD einzahlt oder sie daraus politischen Profit schlagen kann. Das Problem ist, dass linke Störer Journalismus und Informationsgewinnung unmöglich machen wollen – und dass die ARD, offenbar die Aktivistengemeinschaft der Rundfunkanstalten, dabei noch feixend mitmacht.

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