
Spanien erlebt in diesem Sommer die heftigsten Wald- und Vegetationsbrände seit Jahrzehnten. Seit rund zwei Wochen lodern die Flammen in verschiedenen Landesteilen, besonders im Nordwesten. Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS sind seit Jahresbeginn bereits mehr als 3.800 Quadratkilometer Natur vernichtet worden – eine Fläche, die das Saarland deutlich übersteigt.
Allein in Jarilla in der Region Extremadura verbrannten bisher rund 15.000 Hektar. Die Luft ist dort voller Rauch, Löschflugzeuge kreisen unablässig, ganze Naturschutzgebiete wurden zerstört. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, über ein Dutzend Straßen und mehrere Bahnverbindungen sind gesperrt.
Am Dienstag besuchte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez die schwer betroffene Region und versprach schnelle Unterstützung. Seine Regierung werde die am schlimmsten betroffenen Gebiete kommende Woche zu Notstandszonen erklären. Damit solle staatliche Hilfe für den Wiederaufbau rasch zur Verfügung gestellt werden.
Ein Feuerwehrmann beobachtet die Rauchentwicklung.
Auch andere europäische Länder haben bereits Hilfe geschickt: Frankreich, Italien und Finnland entsandten Feuerwehrleute und Löschflugzeuge, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei stellten Löschhubschrauber bereit. Hoffnung macht, dass mit dem Abklingen der wochenlangen Hitzewelle kühlere Temperaturen und Regen einsetzen sollen – Bedingungen, die die Arbeit der Einsatzkräfte deutlich erleichtern könnten.
Unterstützung kommt nun auch aus Deutschland. 67 Feuerwehrkräfte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen trafen am Dienstagabend mit 23 Fahrzeugen in Aldeanueva del Camino ein, wo sie ihr Lager auf einem Sportplatz und in einer Halle einrichteten. Ganz in der Nähe lodert einer der größten Waldbrände des Landes.
„Wir sind ganz froh, wenn wir endlich unsere Fähigkeiten hier einsetzen können“, sagte Frank Frenser, Pressesprecher der Feuerwehr Bonn, vor dem ersten Einsatz. Die Brandbekämpfung sei kompliziert, da sich der Wind ständig drehe und das Feuer dadurch unberechenbar bleibe. „Das wird auch unsere erste Aufgabe sein am Mittwochmorgen, dass wir in einem Bereich, wo es bereits gebrannt hat, absichern sollen.“ Wichtig sei, Glutnester zu beseitigen, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern.
Trotz internationaler Hilfe und besserer Wetterprognosen bleibt die Lage angespannt: Am Dienstagabend waren noch 21 größere Brände aktiv, vor allem in Kastilien und León, Galicien, Extremadura und Asturien. Die Einsatzkräfte hoffen, die Flammen in den kommenden Tagen unter Kontrolle zu bringen – und dass der Regen tatsächlich den ersehnten Durchbruch bringt.