
24 Stunden nach dem Blackout in Spanien und Portugal ist die Stromproduktion wieder bei nahezu 100 Prozent angekommen. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica hat zudem erste vorsichtige Gründe für den Zusammenbruch des Netzes bekannt gegeben:
Um 12:33 Uhr habe das Stromsystem ein „Event“ erlebt, das einem Ausfall der Erzeugung gleichkomme. Es sei „muy posible“ (zu Deutsch: „gut möglich“), dass dieses erste Event durch die Produktion von Solar-Strom ausgelöst worden ist – es fehlten jedoch noch Daten, um dies abschließend bestätigen zu können.
Heißt: Europa könnte am gestrigen Montag den ersten Blackout durch „grüne Energie“ erlebt haben.
Tatsächlich zeigen Daten wenige Minuten vor dem Blackout, dass knapp 20 Gigawatt an Solar-Leistung im Netz war, insgesamt produziert worden sind 32,3 Gigawatt – 7,2 Gigawatt mehr als der Bedarf Spaniens zu diesem Zeitpunkt betrug. Es wurden zu diesem Zeitpunkt jedoch nur etwa 2,6 Gigawatt exportiert.
Am Montag gegen 12:30 Uhr (28.4.2025) ist ein massiver Abfall der Stromproduktion zu sehen. Die schwarze, schwankende Linie stellt den Strombedarf dar. Gelb ist die Leistung der Solar-Anlagen.
So waren Stromproduktion, Strombedarf und Stromexport kurz vor dem Blackout aufgeteilt.
Sofort hätten demnach die automatischen Stabilisierungssysteme eingesetzt, doch ein zweites „Evento“ habe 1,5 Sekunden später für einen weiteren Abfall der Stromerzeugung gesorgt. Weitere 3,5 Sekunden später sei Spanien dann wegen der Netzinstabilität automatisch vom französischen Stromnetz getrennt worden, nachdem ein „massiver Verlust“ der Stromerzeugung durch Erneuerbare das Stromsystem getroffen und eine Negativ-Kaskade hin zum Blackout ausgelöst hätte.
Anders als bisher berichtet, war die iberische Halbinsel tatsächlich für kurze Zeit gänzlich ohne Strom. Einen Cyberangriff auf das Stromsystem haben die spanischen Behörden inzwischen ausgeschlossen.
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