
In Frankfurt am Main trifft eine saftige Erhöhung der sogenannten Sondernutzungsgebühren diesen Winter ein Gewerbe besonders hart: die Weihnachtsbaumverkäufer.
Zum 1. Juli hatte die Stadt Frankfurt (regiert von einer Koalition aus den Ampel-Parteien plus Volt) die Sondernutzungsgebühren für öffentliche Straßen, Gehwege und Plätze erhöht. Zum ersten Mal seit 26 Jahren, aber dafür richtig saftig, die Stadt rechnet mit Mehreinnahmen von zwei Millionen Euro im Jahr. Das traf im Sommer die Außengastronomie, aber auch Einzelhändler mit Auslagen vor ihren Geschäften. Laut Industrie- und Handelskammer teilweise um das Vierfache, gar das Siebenfache.
Waren auf zehn Quadratmeter im öffentlichen Raum auszulegen, kostet nun 1000 Euro jährlich (vorher 250 Euro), ein Absetzcontainer 365 Euro statt 50 Euro im Jahr, ein „Kundenstopper“ – das ist ein Klappschild auf dem Bürgersteig – kostet jetzt 3650 Euro statt 500 Euro im Jahr. Die Außengastronomie muss künftig das Doppelte berappen. Aber anders als etwa ein Spargel-Stand benötigen Weihnachtsbaumverkäufer richtig viel Platz. Und das wird jetzt absurd teuer.
Für die zahlreichen meterhohen Nadelbäume benötigen die Verkäufer viel Platz – und der ist teuer in der Stadt.
Bisher zahlte der Weihnachtsbaumverkäufer Richard Keller für seinen Verkaufsstand auf dem Fünffingerplätzchen in Bornheim 195 Euro. Jetzt bekam er ein Schreiben vom Amt für Straßenbau und Erschließung, in dem man ihm mitteilte, dass für saisonale Verkaufsstände wie eben Weihnachtsbäume und auch Spargel künftig 1,50 Euro pro Quadratmeter und pro Tag fällig sind. Und das macht bei knapp 200 Quadratmetern mal 28 Tage horrende 8316 Euro – zuzüglich einer Verwaltungsgebühr von 20 Euro.
Rund 25 Millionen Bäume in allen Größen und Preisklassen werden jeden Winter in Deutschland gekauft. Die Preise stiegen zuletzt wegen höherer Löhne und Transportkosten. Je nach Größe, Sortierung und Händler soll die Steigerung in diesem Jahr fünf bis 20 Prozent betragen. Jetzt müsste Keller nochmal was draufschlagen und statt 27 Euro für den Laufmeter Tanne oder Fichte von seinen Kunden beinharte 40 verlangen. Da verkleinert er lieber die Verkaufsfläche um die Hälfte.Ein anderer Verkäufer im Nordend tut sich das nicht mehr an, er gibt auf: Für seinen Stand hätte er künftig 4205 Euro statt 150 Euro zahlen müssen. „O du fröhliche"? Den Frankfurter Weihnachtsbaumverkäufern hat die Stadt den kommenden Advent gründlich verhagelt.
Laufmeterpreis