
Der „Plagiatsjäger“ Stefan Weber widerspricht der Union und erklärt, er habe nie „Plagiatsvorwürfe gegen Frau Frauke Brosius-Gersdorf erhoben“. Die angeblichen Vorwürfe gegen die Verfassungsrechtlerin sorgten am Freitagvormittag für Diskussionen und eine Unterbrechung der Sitzung. Weber verweist darauf, dass die Doktorarbeit von Frauke Brosius-Gersdorf und die Habilitationsschrift ihres Mannes „fast zeitgleich 1997 fertiggestellt“ wurden.
Weber zufolge gibt es drei Möglichkeiten: Entweder Hubertus Gersdorf habe von seiner Frau abgeschrieben, was diese vielleicht gar nicht gewusst habe. Oder sie habe von ihm abgeschrieben, was ihm vielleicht nicht bekannt gewesen sei. Die dritte Möglichkeit sei, dass beide an der Doktorarbeit zusammengearbeitet hätten. Das hätte jedoch im Vorwort deklariert werden müssen, was nicht getan wurde.
Die Sichtweise der #CDU, dass Plagiatsvorwürfe gegen Frau #FraukeGersdorf erhoben wurden, ist falsch. Diese wurden, zumindest von mir, vielmehr zurecht gegen Herrn #Merz und Herrn #Voigt erhoben.
Die #Doktorarbeit und die Habil-Schrift wurden fast zeitgleich 1997 fertiggestellt.… pic.twitter.com/UfIRZiU3T3
— „Plagiatsjäger“ (@SprachPhilo) July 11, 2025
Zwischen beiden wissenschaftlichen Arbeiten bestehe ein Übereinstimmungsgrad von 17 Prozent. Am Donnerstagabend erhob Weber die Frage, ob 23 Stellen in der Doktorarbeit von Frauke Brosius-Gersdorf gegen das juristische Zitierrecht verstoßen, das vor 2000 galt. Er kritisierte in seiner Aufstellung, dass Brosius-Gersdorf in den beanstandeten Stellen oft eine sehr ähnliche Wortwahl zu der Habilitationsschrift von Gersdorf habe und die Forschungsliteratur in der gleichen Reihenfolge zitiert habe wie Gersdorf.
Der Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion, Jens Spahn, hatte angekündigt, dass seine Fraktion sich wegen der Plagiatsvorwürfe bei der Wahl enthalten wolle, sollte die SPD an der Kandidatin festhalten. Es sollten nur zwei der drei Kandidaten am Freitag gewählt werden, sagte er laut Bild. Die SPD-Fraktion unterbrach daraufhin die Bundestagssitzung. Gegen Mittag debattieren die Parteien im Parlament darüber, ob alle Richterwahlen am Freitag ausgesetzt werden sollen.