
Der Nachrichtensender CBS berichtet, dass US-Beamten mitgeteilt worden sei, dass Israel bereit sei, eine militärische Operation im Iran zu starten. Die Regierung der USA hat Regierungsbeamte, die nicht dringend benötigt werden, angewiesen, aufgrund der „erhöhten regionalen Spannungen“ den Irak zu verlassen. Mehreren US-Medien zufolge befürchtet die US-Regierung, dass der Iran nach einem israelischen Angriff Vergeltungsschläge gegen bestimmte amerikanische Standorte im benachbarten Irak durchführen würde. Das US-Verteidigungsministerium hat Familienangehörigen von Soldaten entsprechend dieser Einschätzung auch die Abreise aus dem Nahen Osten gestattet. Von israelischer Seite gibt es derzeit noch keine Aussagen bezüglich einer bevorstehenden militärischen Operation gegen den Iran.
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch vor Reportern in Washington, D.C. ebenfalls davon gesprochen, dass der Iran „ein gefährlicher Ort“ sein könnte. „Wir werden sehen, was passiert“, so Trump weiter. „Der Iran darf keine Atomwaffe haben, wir werden das nicht zulassen“, hieß es dann von Trump an anderer Stelle noch einmal weiter. Die Regierung von Trump strebte bereits seit Wochen ein Abkommen mit dem iranischen Regime an, um dessen Atomprogramm einzuschränken. Bis jetzt ohne Erfolg, diese Woche sollten eigentlich weitere Gespräche zwischen dem US-Gesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, und der iranischen Regierung im Oman stattfinden. Es wäre bereits die sechste Gesprächsrunde. Laut Axios ist ein Stattfinden dieses Treffens allerdings unwahrscheinlich.
„Ein nuklear bewaffneter Iran stellt eine existenzielle Bedrohung für Israel dar – und er ist auch eine existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten“, hieß es von Witkoff zuletzt selbst. „Wir müssen entschlossen zusammenstehen, damit der Iran nicht nuklear wird – egal, was es kostet, dies zu verhindern“, so Witkoff weiter.
Genau aus dieser Überlegung könnte Israel gegen den Iran militärisch vorgehen. Das Mullah-Regime in Teheran, welches die Auslöschung Israels als Ziel ausgibt, hat laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) rund 400 Kilogramm Uran auf 60 Prozent angereichert, wobei der Behörde ein transparenter Einblick verwehrt bleibt. Der Iran ist damit nur wenige Schritte von einem waffenfähigen Niveau für etwa zehn Atombomben entfernt. Für Israel wäre das ein untragbares Sicherheitsrisiko, welches man womöglich nur noch jetzt durch einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen ausräumen könnte.Bis jetzt haben die USA den Israelis einen solchen Angriff untersagt. Erst im Mai sagte Präsident Trump, er habe Netanjahu aufgefordert, den Iran nicht anzugreifen, solange seine Regierung Verhandlungen mit dem Regime führe. Nun könnte sich die Situation verändern. Die Frage, wie genau dieser ablaufen könnte, ist dabei unklar: Anders als bei bisherigen israelischen Präzisionsangriffen gegen bestimmte wichtige Anlagen, wie etwa gegen Syriens Al-Kibar-Reaktor 2007, wären die Atomanlagen des Irans weitaus weiter entfernt und besser gesichert und versteckt. Laut Analyse der NZZ würden im Zentrum möglicher israelischer Angriffspläne zunächst die Urananreicherungsanlagen in Natanz und Fordo stehen – beide Anlagen wären militärisch schwer zu zerstören.
Der iranische Verteidigungsminister Aziz Nasirzadeh erklärte am Mittwoch gegenüber Reportern, dass der Iran im Falle eines Scheiterns der Atomgespräche und bei einer militärischen Auseinandersetzung mit Israel „alle US-Stützpunkte in den Gastländern angreifen“ werde, so CBS.
Die Maritime Trade Organization rief Handelsschiffe am Mittwoch dazu auf, im Persischen Golf, in der Straße von Hormus und im Golf von Oman, drei wesentliche Wasserstraßen für den globalen Ölhandel, Vorsicht walten zu lassen. Grund sei, dass es in der Region zu „zunehmenden Spannungen“ komme, die möglicherweise in militärischen Aktivitäten enden könnten.