
Das Druckunternehmen Kaufmann aus Lahr steckt in der Krise: Nachdem das Amtsgericht Offenburg am 30. September das Insolvenzverfahren für das Unternehmen eröffnet hat, folgen nun erhebliche Konsequenzen für die Belegschaft. Insgesamt 24 Kündigungen wurden im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen ausgesprochen, und weitere zwölf Mitarbeiter haben sich freiwillig für einen Abschied entschieden.
Damit reduziert sich die Belegschaft auf etwa 140 Beschäftigte, wie es aus der Pressemitteilung der beauftragten Kanzlei Schleich & Partner mbB hervorgeht. Diese Einschnitte seien nötig, um die Kosten zu senken und das Unternehmen an die aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen, so die Erklärung der Rechtsanwälte.
Die Ursachen für den Insolvenzantrag, der bereits am 9. Juli eingereicht wurde, sind vielschichtig. Seit Jahren kämpft die gesamte Druckbranche mit wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich in den letzten Monaten weiter verschärft haben. Insbesondere die ausbleibende konjunkturelle Erholung seit 2023 sowie stark gestiegene Kosten für Papier, Energie und Porto belasteten die Bilanz des Druckhauses zusätzlich.
Diese Faktoren führten letztlich zu einem dramatischen Auftragsrückgang, der das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage brachte. Das Druckhaus Kaufmann ist tief in der Geschichte Lahrs verwurzelt. Gegründet 1816 von Ernst Kaufmann, wird das Unternehmen heute in sechster Generation geführt.
Thorsten Schleich, als Insolvenzverwalter tätig, sieht in den Maßnahmen erste positive Entwicklungen: „Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ermöglicht Druckhaus Kaufmann die weitere Fortsetzung des Geschäftsbetriebs. Voraussetzung war die schnelle Umsetzung von notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen.“
Markus Kaufmann, Geschäftsführer des Unternehmens, zeigt sich trotz der schwierigen Lage optimistisch, den Personalabbau „bedauere“ er zwar „ausdrücklich“. Doch erklärte er, dass man nun die Grundlage habe, „mit Zuversicht an der Zukunft von Druckhaus Kaufmann zu arbeiten.“ Es sei ein harter, aber notwendiger Schritt gewesen, um das Überleben des Unternehmens zu sichern und langfristig wieder wettbewerbsfähig zu sein.
Trotz der angespannten Lage bleibt das Tagesgeschäft im Lahrer Werk stabil. Die Produktion läuft ohne Einschränkungen weiter, und im dritten Quartal 2024 konnte sogar ein Aufwärtstrend verzeichnet werden.