
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes für den Schutz Kritischer Infrastruktur (BSKI), Hans-Walter Borries, möchte einen Blackout in Deutschland, wie er sich Anfang der Woche auf der iberischen Halbinsel ereignete, nicht vollständig ausschließen. Darüber berichtet Table.Media. Auf Anfrage des Portals hat Borries mitgeteilt, dass ein solcher großflächiger Stromausfall „vielleicht nur zu 98 Prozent“ ausgeschlossen werden könne.
Angesichts dessen fordert der BSKI von der Bundesregierung eine Umsetzung des KRITIS-Gesetzes und des NIS2-Umsetzungsgesetzes. Beide Gesetze sollen die kritische Infrastruktur in Deutschland vermehrt vor Cyberangriffen schützen. Beide Gesetze wurden bislang aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahl nicht durch den Bundestag beschlossen. Offenbar sieht der BSKI auch eine Gefahr eines Cyberangriffs; beim Blackout am Montag kann ein solcher Angriff jedoch bereits ausgeschlossen werden – offenbar ist eine Überbelastung durch Erneuerbare Energien dafür verantwortlich.
Auch die Bundesnetzagentur möchte, auf Anfrage von The Pioneer einen längeren und weitläufigen Stromausfall nicht ausschließen: „Ein großflächiger, langanhaltender Blackout“ sei in Deutschland lediglich „unwahrscheinlich“, heißt es.
Ein landesweiter Blackout hatte am Montag ganz Spanien und Portugal lahmgelegt und führte zu massiven Verkehrsproblemen sowie zum Ausfall von Telekommunikationssystemen. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren zeitweise betroffen. In Spanien musste infolge des Stromausfalls der Bahn- und Fährverkehr im ganzen Land eingestellt werden.
In Madrid wurden Teile der U-Bahn evakuiert, nachdem der Strom ausgefallen war. Einsatzkräfte berichteten, dass sie rund 35.000 Fahrgäste aus Zügen und U-Bahn-Stationen retten mussten, die dort festsaßen. Der Ausfall zahlreicher Ampeln führte zu langen Staus, während viele Flüge gestrichen oder verspätet waren. Auch Geldautomaten funktionierten nicht mehr. Krankenhäuser stellten auf Notbetrieb mit Generatoren um, und viele Menschen in Spanien und Portugal konnten nicht arbeiten, da auch Telefon- und Internetverbindungen unterbrochen waren.
Auch in Deutschland erscheint ein solches Ereignis, das potenziell massive Schäden zur Folge hätte, nicht mehr als unmöglich zu gelten – die Äußerungen der Bundesnetzagentur und des BSKI legen nahe, dass man sich der Gefahr durchaus bewusst ist.