
Die Berliner Verkehrsgesellschaft BVG hat die U-Bahnhaltestelle am Bundestag in die Farben der sogenannten „Progress Pride Flag“ gehüllt. Der Betreiber von Bus-, Straßen- und U-Bahnverkehr in Berlin will damit vor dem Christopher Street Day am kommenden Wochenende ein politisches Zeichen setzen. „Wir helfen gerne beim Flagge zeigen“, schrieb die BVG auf Instagram.
Statt im üblichen Blau prangt das Schild „U-Bahnhof Bundestag“ nun in den Farben und Musterungen der Pride-Flagge. Auch der Zugang zur Station wurde mit regenbogenfarbenen Elementen versehen, so ist unter anderem die Treppe zum Bahnsteig in den bunten Farben gehalten. „Also UNSER Bundestag ist dann jetzt bereit für den CSD“, heißt es weiter im Posting.
Nennt mich old school, aber ein landeseigener Betrieb sollte ganz vieles machen (etwa: ein funktionierendes, pünktliches Angebot bereitstellen), aber sicher keinen PR-Kleinkrieg mit der Bundestagspräsidentin anfangen. pic.twitter.com/03YXImWcsv
— Julius Betschka (@JuliusBetschka) July 23, 2025
Die BVG bezieht sich damit auf die Diskussion rund um die Beflaggung des Bundestages: Anders als ihre Amtsvorgängerin Bärbel Bas von der SPD will CDU-Bundestagspräsidentin Julia Klöckner anlässlich des CSDs nicht die Regenbogenfahne hissen. Klöckner begründet das mit der Neutralitätspflicht des Verfassungsorgans Deutscher Bundestag und der Bundestagsverwaltung. Diese Entscheidung wird von SPD, Grünen und Linken scharf kritisiert. Die Berliner Verkehrsgesellschaft schließt sich dieser Kritik jetzt deutlich an – obwohl sie als landeseigenes Unternehmen eigentlich zur politischen Neutralität verpflichtet ist. Grünen-Politiker Sven Lehmann, ehemaliger „Queer-Beauftragter“ der Bundesregierung, bezeichnete die Aktion als „stabil“.
„Die Berliner Verkehrsbetriebe sind und bleiben bunt wie ihre Stadt“, teilte die BVG auf Anfrage des rbb mit. Das Unternehmen bekenne sich „nicht nur, aber gerade im Berliner Pride Month“ zur Vielfalt innerhalb der BVG, in Berlin und in der Gesellschaft, so ein BVG-Sprecher. „Vielfalt ist kein Nice-to-have, sie ist unsere Stärke. Mit Kolleg*innen aus zig Nationen und mit unzähligen Biografien, Wünschen und Lebensentwürfen ist die BVG bunt wie Berlin. Und darauf sind wir stolz“, sagt Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe gegenüber der B.Z.