
In Zeiten der KI-Bilder wird manipuliert, was das Zeug hält. Insbesondere die Propaganda der Hamas und aktuell die des iranischen Regimes und seiner Anhänger ist allerdings nur zu oft miserabel gemacht, sodass nur die Leichtgläubigsten darauf hereinfallen. Sehen Sie hier, welche Fails schon die Runde machten.
Iranische TV-Sender und Zeitungen sowie regimenahe Accounts in den sozialen Netzwerken versuchen, die katastrophale Lage nach den israelischen Luftangriffen kleinzureden und verbreiten stattdessen großspurig falsche Nachrichten von militärischen Erfolgen. Nun ist die Künstliche Intelligenz (KI) in der Lage, wirklich gute Deepfakes zu erstellen, die täuschend echt wirken. Aber das, was die iranische Propaganda dieser Tage rausposaunt, sorgt mitunter für Kopfschütteln – oder Heiterkeit.
Die Desinformation geschieht auf allen verfügbaren Kanälen und ist mehrsprachig. Um möglichst viele Millionen, sehr unterschiedliche Menschen aller Couleur zu erreichen, sind die Botschaften nicht nur in Farsi und Arabisch verfasst, sondern auch in Ivrit (Neuhebräisch), Englisch und einigen ostasiatischen Sprachen.Um die Behauptung des Mullah-Regimes zu untermalen, man habe Israel „für seine Aggression hart bestraft“, werden Bilder aus anderen Kriegen vergangener Jahre umetikettiert, falsche Bildunterschriften suggerieren irreführenderweise, dies und das sei passiert, und einfach nur miserabel gemachte KI-Bilder sind auf den ersten Blick als lächerlich zu erkennen.
Tatsächlich haben die iranischen Angriffe mit hunderten von ballistischen Raketen und Drohnen einige Zerstörungen in israelischen Wohngegenden angerichtet und auch ein Krankenhaus in Be'er Sheva getroffen, doch hielt sich der Blutzoll, den die Israelis für die Zerstörung des iranischen Atomprogramms auf sich nehmen, bisher in Grenzen. Etliche hundert Menschen wurden verletzt oder verloren ihre Behausung, zwei Dutzend Menschen wurden getötet. Die Teheran Times jedoch verbreitet KI-generierte Bilder von großflächigen Zerstörungen wie nach den Bombenteppichen des Zweiten Weltkriegs:
Bisher schlugen die iranischen Geschosse fast ausschließlich in zivilen Gebäuden ein, aber da Israel gezielt gegen militärische Einrichtungen und die Infrastruktur der Mullah-Macht vorgeht, täuscht der Iran vor, es ebenfalls zu tun. Das geht schon mal böse ins Auge, etwa, wenn das vermeintliche Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad mit einem riesigen Schriftzug (keine hebräischen Lettern) versehen wird, damit es auch jeder erkennt.
Angeblich wurde auch der internationale Flughafen Ben Gurion angegriffen. Die Macher der Bilder der angeblichen Zerstörungen haben allerdings die Skyline Tel Avivs bedrohlich nahe an den Airport herangerückt
Ein Video bei TikTok soll zeigen, dass Israel aus Rache und „ohne Gnade“ im Iran wahllos herumbombt. 2,8 Millionen Menschen haben es gesehen – ohne zu wissen, dass die Bilder 22 Jahre auf dem Buckel haben und in Wirklichkeit Bombardierungen der irakischen Hauptstadt Bagdads durch die Amerikaner im Jahr 2003 zeigen.
Ein besonders krasses Beispiel für aus dem Ruder gelaufene KI-Foto-Generierung zeigt einen angeblich abgeschossenen F-35-Kampfjet der israelischen Luftwaffe. Ins für einen Piloten gedachtes Cockpit des absurd großen Flugzeugs passen locker 20 Leute, die winzigen, an die Bewohner Liliputs gemahnenden Schaulustigen sind wiederum jeweils so groß wie ein Lastwagen. Die Tragfläche ermöglicht das Rückwärtsfliegen. Hier hat sich jemand keine große Mühe gegeben.
Die nächste Aufnahme soll das bombardierte Haifa zeigen, doch kann das schon dem Augenschein nach nicht sein, wie jeder weiß, der schon mal in der israelischen Hafenstadt gewesen ist. Es gibt auch keine einzige andere Stadt, die diesem Ort auch nur im Geringsten ähnlich wäre. Was ist das? Großny? Charkiw? Man weiß es nicht. Aber Hauptsache, der User sagt, dass es Haifa ist.
Tasnim News zeigt das Bild vom zerstörten Rumpf eines vermeintlich von der iranischen Flugabwehr vom Himmel geholten israelischen Kampfflugzeugs. Ist auch nicht echt.
Dieser Tarnkappenbomber ist ein bisschen zu klein geraten – oder die iranischen Helden überlebensgroß. Proportionen – damit hat die KI bisweilen noch echte Schwierigkeiten.
Hier ist jemandem die Fantasie ein bisschen durchgegangen: Angeblich war das Soroka-Krankenhaus in Be'er Sheva ein legitimes Ziel, weil darunter Panzer verborgen waren, wie diese recht kreative Animation zeigt:
Noch besser ist das vermeintliche U-Boot, das man nicht unter einem Gebäudekomplex in Tel Aviv erwartet hätte. Zumal es offenbar aus der Zukunft kommt, da es sich nicht um ein U-Boot handelt, sondern um einen imperialen Sternzerstörer, bekannt aus der Science-fiction-Reihe „Star Wars“.
Den User Sulaiman Ahmed hat man sich als einen Menschen mit Humor vorzustellen.
Beim iranischen Staatsfernsehen schwelgt man in Bildern der Zerstörung, bei deren Produktion es auf wirklichkeitsgetreue Anmutung offenbar nicht ankam.Und da Ayatollah Khamenei verkündet hat, dass der Krieg gegen die USA gerade erst losgeht, gibt es auch schon eindrucksvolle Bilder. Die mögen manchen Deutschen bekannt vorkommen – stammen sie doch von den Berliner Silvesterkrawallen.
Auf verschiedenen Plattformen sehen Millionen Fernsehzuschauer oder Internet-User solches Zeug – und bekommen nur bei besonders schlecht gemachten Bildern mit, dass diese nicht echt sind.