
Das Regime der Steinzeit-Mullahs in Teheran ist eng mit der deutschen 68er-Bewegung verbunden, die das Land bis heute fest im ideologischen Griff hält.
Denn der 2. Juni 1967 war einer der heute meist vergessenen Wendepunkte in der Geschichte der Bundesrepublik. Studenten inszenierten einen Aufstand gegen den Schah von Persien, Mohammad Reza Pahlavi. Die Begründung: Der Schah sei ein Diktator, der in seinem Land Oppositionelle foltern lasse, was sicherlich einen Teil der Wahrheit für sich hatte. Allerdings ging es dabei weniger um den Iran als um den Hass auf den Westen, auf die USA. Die Berliner Polizei reagierte hart; „Jubel-Perser“ mit Holzlatten gingen auf die Demonstranten los.
Als bei der Demonstration vor der Deutschen Oper in Berlin der Student Benno Ohnesorg erschossen wurde – von einem Polizisten, der sich nach dem Fall der Mauer später als Stasi-Mitarbeiter entpuppte –, nahm die Geschichte eine Eigendynamik auf. Aus Unmut wurde Wut, aus Protest wurde Revolte. Die 68er waren geboren.
Die neue Bewegung hatte ein Gesicht: Rudi Dutschke, der Theologe der Unruhe. Mit marxistischen Vokabeln predigte er die „revolutionäre Geduld“ – eine Geduld, die sich bald als deckungsgleich mit strategischem Langzeitterror entpuppte. Die Studentenbewegung radikalisierte sich, die Springer-Presse wurde zum Feindbild, und aus friedlichen Demonstranten wurden bald Mitglieder von RAF und K-Gruppen.
Doch der Blick der Bewegung reichte über Deutschland hinaus. Der neue Linke solidarisiert sich nicht mit Dissidenten in der Sowjetunion, sondern mit Autokraten in Kuba, Algerien und eben – dem Iran. Der Schah war Hassfigur, nicht weil er Diktator war, sondern weil Verbündeter des Westens.
Als 1979 die Islamische Revolution den Schah stürzte, jubelte die in westliche Linke. Endlich war ein Symbol des „Imperialismus“ gefallen. Ayatollah Chomeini wurde von westlichen Intellektuellen als „Volksführer“ verklärt – obwohl seine Agenda keine Spur von Freiheit kannte. Frauenrechte, Pressefreiheit, Meinungsvielfalt? Alles abgeschafft – diesmal im Namen des Islam.
Die linken Mullah-Sympathisanten von einst mussten erleben, wie ihre vermeintlichen Brüder im Kampf sie als „Ungläubige“ aburteilten – manche wortwörtlich. Es war der Bankrott einer politischen Romantik, die in der Theorie Menschenrechte einforderte, in der Praxis aber bereit war, jedem religiösen Despoten die Bühne zu bereiten – solange er nur gegen „den Westen“ stand.
Ausgehend von Teheran änderte sich die Welt. Es gehörte zur nachfolgenden Romantik der Hippie-Bewegung, mit einem bunt bemalten Bulli sich auf die lange Reise nach Afghanistan und zum eigenen Ich zu begeben – in Schwaden von Hasch. Das war allerdings schnell zu Ende – die Gotteskrieger in Teheran zogen das schwarze Grabtuch des Isalm über die bis dahin bunte, rote, goldene Welt des Orients und seines Lebens. Teheran ist seither der Hort des Bösen, man muss es so sagen. Der bunte, fragile aber lebendige Libanon verfiel in einen brutalen Bürgerkrieg, in dem die muslimische Seite aus Teheran finanziert wurde. Gaza verfehlte seine Chance: Eine Zwei-Staaten-Lösung scheiterte an Teheran, das Israel und die Juden total vernichten wollte und will. Seither ist Kritik an Israel zutiefst antisemitisch und judenfeindlich: die Teheraner Ideologie macht keinen Unterschied.
„From the River to the Sea“, der heutige Schlachtruf auch bei deutschen Demonstrationen will nicht nur den Staat Israel vernichten, sondern alle Juden. Zur Wahrheit gehört: Der Gaza-Streifen ist jener Teil der Welt, der von so viel Geld und Hilfen beregnet wurde wie sonst nirgends. Milliarden aus Deutschland, Europa und den USA versickerten in monströsen Tunnelanlagen und Raketenwerfern, die auf Israel zielten. Das ist die mörderische Ideologie der Mullahs in Teheran, die hier einen Konfliktherd schuf statt ein friedliches Miteinander in der weiteren Region, „Palästina“, Israel, Libanon und Jordanien. Es waren der Iran und sein Machtkonkurrent Saudi-Arabien, die das aufblühende Afghanistan in ein Schlachtfeld verwandelten, das heute nur noch aus einem Trümmerhaufen besteht, und in dem Frauen gehalten werden wie Schlachtvieh oder Karren-Ochsen.
In Teheran hat die blutige Revitalisierung des Islam begonnen, der mit seiner steinzeitlichen Weltsicht jede Modernisierung, Wissenschaft, Technik, gesellschaftlichen Fortschritt und Freiheit der Frau bekämpft. Dieser religiöse Wahn hat auch Teile der Türkei erfasst, und wird von dort in Deutschlands Moscheen gelehrt und verbreitet.
Doch die Geschichte schreitet voran. Saudi-Arabien und die Golf-Staaten haben sich längst abgekoppelt und sind rasant auf dem Modernisierungspfad von Staat und Gesellschaft unterwegs. In Teheran wurde der Aufstand der Frauen niedergeprügelt, viele Frauen wurden gehenkt. Ihr einziges Vergehen war, dass sie den Schleier ablegen und ein menschenwürdiges Leben führen wollten. Schwule wurden von Baukränen und Hochhäusern gestürzt.
Das ist die makabre Kehrseite der Medaille mit der Inschrift „Befreiung durch die 68er“. Seither hat Deutschland keine gute Rolle gespielt. Wir erinnern uns an die lobhudelnden Glückwunschtelegramme unseres peinlichen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier; an die unterwürfige, aber demonstrative Verschleierung der früheren Kulturstaatsminsterin Claudia Roth, die demonstrativen Reisen ihrer Parteifreunde.
Es sind diese Protagonisten des woken Wahns, die die alte Leier weiterspielen und weiterspielen. Die Geschichte des Protestes gegen den Schah ist mehr als ein Kapitel westdeutscher Studentenfolklore. Sie ist ein Lehrstück über moralische Hybris, politisches Wunschdenken – und über die Unfähigkeit der Linken, zwischen Diktatur und Freiheit zu unterscheiden, wenn Religion, Antiamerikanismus und Antiwestlichkeit im Spiel sind. Immer noch wird der Antikapitalismus gepflegt, ein seltsamer, wirklichkeitsfremder Anti-Kolonialisms macht blind für die wirklichen Ursachen von Rückständigkeit.
Ausgerechnet die gegen autoritäre Strukturen aufbegehrten, ebneten dem autoritärsten Regime des Nahen Ostens mit den Weg und versuchen heute, in Deutschland ebenso autoritär jeden Widerstand gegen diese seltsame Melange aus sozialistisch, totalitär und anti-westlich zu verhindern. Längst ist dies ja nur noch kabarettistisch zu verstehen. Wenn Schwule und Transpersonen sich mit der Hamas verbünden wollen, lacht die Geschichte Tränen – in Teheran würden sie bestenfalls gegen Gefängnistüren poltern, von Innen, bis der Henker kommt. Das ist die Realität.
Wir erleben eine Kette von Bankrott-Erklärungen, so weit sie noch nicht abgegeben wurden: Die Bankrott-Erklärung der iranfreundlichen, und gleichzeitig israelfeindlichen Politik der Grünen und der SPD. Dass ein gewisser Wadephul nachmacht, was Annalena Baerbock in ihrer grenzenlosen geistigen Befangenheit vorgemacht hat – wir werden sehen, ob Merz nach seinen Reden von der „Drecksarbeit“ auch handeln kann. Wir erleben die Bankrott-Erklärung derjenigen, die hinter Greta Thunberg herlaufen sind, der Lisa Neubauer, die gerne revolutionären Chic auf grünen Demonstrationen zur Schau stellt und jetzt für Teheran meint, mit ihrem heldenhaften Eintreten für Teheran den neuesten Folge-Hit gelandet zu haben.
Selbstverständlich erwarte sie, dass fürsorgliche Beamte den Beton von den Fingerchen der Luxusverwahrlosten entfernen, die sich auf Straßen kleben. Wir erleben eine AfD, deren Vorsitzender Thilo Chrupalla plötzlich Verständnis für die islamischen Gotteskrieger einfordert. „Ein Krieg in der Region steht im Widerspruch zu den Interessen Deutschlands und Europas.“ Besonnenheit ist immer gut, insbesondere, ehe man dummes Zeug redet. So nebenbei hat sich auch die radikale Klima-Politik als riesige Dummheit enttarnt, die falschen Götterinnen hinterher läuft. Und die grüne Parteivorsitzende Franziska Brandner zeigt mal wieder, dass sie Ursache und Wirkung nicht auseinander halten kann, weder in der Energie- noch in der Außenpolitik, wenn sie schreibt: „Die Gewaltspirale muss durchbrochen werden. Das Gebot der Stunde ist die Deeskalation, auch von beiden Seiten“.
Denn tatsächlich ist der erkennbare Niedergang Teherans ein vielfacher Befreiungsschlag: Zunächst für die Menschen im Iran, die es leid haben unter einer islamischen Gottesherrschaft leben zu müssen. Dann für die Menschen in der Region, die über Teheran in immer neue Konflikte getrieben wurden, die man ohne Mullahs schon vor Jahrzehnten in Iden Gesellschaften von Israel, Gaza wie Libanon hätte befrieden können. Ferne Ausläufer treffen auch Deutschland. Wir könnten uns wieder auf Freiheit, Aufklärung und Vernunft als Leitlinien unserer Gesellschaft verständigen. Jedem Menschen steht frei, daran zu glauben, was er will, sei es ein Nudelsieb oder Allah. Aber die falsche Toleranz gehört beendet: Wer sich nicht zur freiheitlichen Tradition bekennt, soll in seinen Gottesstaat zurückkehren, statt sich hier durchfüttern zu lassen. Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland. Der rotgrüne Irrweg von Irrationalität, Technikfeindlichkeit, Antikapitalismus und vermeintlichen Anti-Kolonialismus ist beendet.