Über eine klandestine Islamismus-Konferenz in Frankfurt

vor 11 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Man kann davon ausgehen, dass der Fachbereich und die Universitätsleitung erleichtert sind, diesen „Pfahl im Fleisch” nicht mehr unmittelbar verspüren zu müssen. Denn wie keine andere hat die Ethnologin und Kulturwissenschaftlerin Susanne Schröter – bei allem Verständnis für die besonderen kulturellen Ausprägungen – auf die Gefahren des Islam und des von ihm ausgehenden Judenhasses hingewiesen. All dies war in ihrem Fachbereich, in dem unkritische Akzeptanz, Wegsehen und das Kleinmachen der eigenen Kultur vorherrschen, nicht gern gesehen.

Wie zu erwarten war, war seitens der Landespolitik kein dringender Appell für ein Weitermachen zu vernehmen. So hat sich diese tapfere Wissenschaftlerin mit dieser Konferenz still und leise von ihrem Institut verabschiedet. Denn die Konferenz wurde im Vorfeld nicht beworben. Nach den Protesten linker Gruppierungen (und der ausbleibenden Unterstützung durch die Universitätsleitung) wollte sie ihren Gästen wohl diesmal nicht zumuten, von staatlich geduldeten oder gar alimentierten Gewohnheitsprotestierenden beschimpft zu werden.

Muslime sähen sich zunehmend und ausschließlich in der Opferrolle. Dabei gäbe es auch keine Unterschiede mehr zwischen der Mehrheit der Muslime und islamistischen Radikalen. Von der politischen Linken (Postkolonialismus) würden sie in dieser Haltung bestärkt. Besorgniserregend sei auch die generelle Akzeptanz von Gewalt über alle muslimischen Schichten hinweg, etwa im Falle mutmaßlicher Blasphemie. Er verwies auf das berühmte Diktum von Ernst-Wolfgang Böckenförde, demzufolge der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen abhängt, die er selbst nicht garantieren kann, und stellte diese Akzeptanz von Gewalt als unvereinbar mit diesem Diktum dar. Die westlichen Gesellschaften hätten dieses Problem schon viel zu lange ignoriert.

In ihrem Fachvortrag sprach Susanne Schröter über Islamismus und die Beseitigung der Frauenrechte. Sie illustrierte die Naivität westlicher Politiker gegenüber der frauenfeindlichen Haltung am Beispiel der Kurdin Jina Amini, die wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das staatliche Hidschāb-Gesetz von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und misshandelt wurde. Ihr Tod führte zu Massenprotesten im Iran. Annalena Baerbock meinte, erkannt zu haben, dass Aminis Tod „nichts, aber auch gar nichts mit Religion oder Kultur zu tun“ habe. Baerbock ist fürwahr nicht der einzige Politiker, der sich weigert, die Hintergründe der Gewalt gegen Frauen im Iran zu sehen.

Zwar kämen patriarchische Strukturen in jeder Religion vor, doch die islamistische Bewegung habe seit den siebziger Jahren dazu geführt, dass Frauenrechte in islamischen Ländern systematisch immer mehr beseitigt worden seien. Westliche Staaten nähmen die von der UN im Jahr 1979 verabschiedete “Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women” nicht ernst und schauten bei Verstößen (Gewalt, Zwangsehe etc.) gerne weg. Verschleierte Frauen würden als Vorbilder für eine spezifische Form der Islamisierung verherrlicht, während Wissenschaftler, die Gewaltakte gegen muslimische Frauen untersuchten, systematisch von wissenschaftlichen Karrieren ausgeschlossen würden. Die Werte der Aufklärung können in den westlichen Staaten aber nur bewahrt werden, wenn der Islamismus gestoppt wird.

Anschließend knüpfte der schwedische Anthropologe Ronald Stade an den Vortrag von Bergeaud-Blackler an und sprach über die Muslimbrüderschaft in Jordanien. Seiner Meinung nach sind in Jordanien Antisemitismus und die Überzeugung, dass Demokratie nicht zu Jordanien passt, vorherrschend. Er hält eine Abschwächung des Antisemitismus, wie sie in Marokko zu beobachten ist, für möglich, sollte Jordanien dem Abraham-Abkommen beitreten. Anschließend referierte Ednan Aslan, österreichisch-türkischer Professor für Islamische Religionspädagogik am Institut für Islamisch-Theologische Studien der Universität Wien, über eine Studie zum Islamismus unter Muslimen in Österreich. Für die Studie wurden Imame befragt. Dabei zeichnete er ein durchaus differenziertes Bild der Formen des Antisemitismus bzw. Anti-Zionismus, eine etwas unklare Bezeichnung, die viele Muslime vorziehen. Die Vorkommnisse in Gaza seien sicher nicht der Anlass für den zunehmenden Antisemitismus, sondern lediglich der Auslöser.

Der Neologismus „Islamophobie” wurde laut Omar Adam Sayfo zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Alain Quellien geprägt und später von Edward Said populär gemacht. Seitdem dokumentieren zahlreiche nationale und internationale Organisationen Vorfälle und Trends im Zusammenhang mit Islamophobie. In Deutschland ist beispielsweise die Amadeu Antonio Stiftung aktiv. Da viele dieser Organisationen von linken politischen Aktivisten unterwandert sind, dienen viele dieser Berichte lediglich propagandistischen Zwecken.

Rebecca Schönenbach, eine unabhängige Beraterin im Bereich der Terrorismusbekämpfung, gab einen Überblick über die Mechanismen zur Finanzierung islamistischer Netzwerke, die auch der Finanzierung des Terrors dienen. Einerseits handelt es sich um klassische Formen wie den Handel mit Drogen, Waffen und Antiquitäten sowie Erpressungen, Menschenhandel und Kidnapping. Andererseits ist das Sammeln von Spenden für angeblich humanitäre Zwecke eine wichtige Einnahmequelle, von der oftmals Terrororganisationen profitieren, etwa bei anti-israelischen Demonstrationen. Organisationen wie die Huthi nutzen ihre Kontrolle über rohstoffreiche Gebiete zur Terrorfinanzierung. Besonders verstörend war ihre Einschätzung, dass es dem links-islamistisch-palästinensischen Bündnis längst nicht mehr nur um Palästina geht, sondern um Angriffe auf westliche Gesellschaften.

Abschließend berichtete Thomas Gugler vom Forschungszentrum „Globaler Islam“ über die islamistischen Einflüsse aus Süd- und Zentralasien auf die westliche Welt. Er wies darauf hin, dass die Taliban-Organisation in Pakistan das am schnellsten wachsende Terrornetzwerk der Welt sei und pro Monat über 100 terroristische Anschläge verübe. Gugler führte aus, dass viele der von westlichen Nationen für den afghanischen Staat ausgebildeten Soldaten nun für den IS aktiv sind, da eine Integration in die Taliban-Organisationen nicht möglich war. Die Morde von Mannheim, Solingen, Aschaffenburg und München gingen auf das Konto von Personen, die sich dem „Islamischen Staat Khorasan Provinz“ angeschlossen haben. Auch hinter dem geplanten Anschlag auf das Taylor-Swift-Konzert stünden Terroristen des IS.

Und was nicht reinpasst, das wird eben ignoriert. Passend dazu: In Köln haben sich soeben sieben Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke, Die Partei und Volt) sich darauf verständigt, das Thema Migration nicht zu instrumentalisieren. Sie sprechen es zumindest offen aus, was auf Bundesebene ein stillschweigender Kompromiss ist. In der Regel werden Diskussionen zu diesem Thema nur zum Schein oder innerhalb eines engen Meinungskorridors geführt.

Frau Schröter wird auch weiterhin politisch aktiv bleiben. Da sie keine Rücksicht mehr auf eine fehlgeleitete Universitätskultur nehmen muss, wird ihre Stimme im politischen Diskurs möglicherweise noch deutlicher zu hören sein. Vielleicht finden sich Mäzene mit freiheitlich-liberaler Gesinnung, die es ihr ermöglichen, auch in Zukunft wichtige Konferenzen zu organisieren. Mit etwas Galgenhumor könnte man anmerken, dass die Besucher und Referenten froh sein konnten, den Versammlungsort unbeschadet und ohne beleidigt zu werden verlassen konnten. Denn im benachbarten Grüneburgpark kampierte zu diesem Zeitpunkt das „System Change Camp“, das unter anderem durch Banner, die Solidarität mit Palästina bekundeten, und Farbattacken auf jüdische Aktivisten aufgefallen war. Die Stadt sah sich offenbar nicht in der Lage, dieses Camp zu verbieten oder es an einen anderen Ort (nicht in der Nähe der Universität und der Synagoge) zu verlegen. Nicht nur in Köln, auch in Frankfurt sind die politischen Prioritäten klar geregelt.

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