SZ-Journalistin zur Corona-Aufarbeitung: „Finde diesen Begriff ‚Schuldige benennen’ sehr problematisch“

vor 3 Tagen

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Die SZ-Journalistin Christina Berndt hat sich im ARD-Presseclub vehement gegen Schuldvorwürfe gegen Politiker aufgrund ihrer Politik während der Corona-Krise gewehrt. So forderte die Welt-Journalistin Elke Bodderas während der Diskussion ein externes Untersuchungsgremium für die Corona-Politik, welches „auch Schuldige benennt“.

Dem widersprach Berndt und merkte an: „Ich finde diesen Begriff ‚Schuldige benennen’ schon sehr problematisch.“ Schuldige „im Sinne von Entscheidung treffen und dafür Schuld auf sich laden“, würde sie eine „sehr schwierige Abwägung“ finden. Berndt meint also, dass keine Regierungspolitiker, die etwa harte Lockdowns, Maskenpflichten oder eine Benachteiligung von Ungeimpften durchsetzten oder gar eine allgemeine Impfpflicht forderten, Schuld auf sich geladen hätten – mittlerweile sind viele Corona-Maßnahmen sowohl juristisch als auch aus gesundheitlicher Sicht äußerst umstritten.

Doch auch sonst glaubt Berndt, dass Deutschland gut durch die Krise gekommen sei. Deshalb fordert sie etwa keinen allgemeinen Untersuchungsausschuss zur Corona-Politik, sondern nur zu einzelnen Aspekten, etwa der Masken-Affäre, bei der vor allem Unions-Fraktionschef Jens Spahn unter Druck steht – schließlich ginge es jetzt darum, „diese Spaltung zu heilen“ und „dass Menschen wieder ins Gespräch kommen“.

Deshalb hält sie eine Enquete-Kommission für eine gute Lösung: „Es ist ja nicht so, dass die Regierung das jetzt alleine durchzieht, sondern es wird paritätisch nach Fraktionszusammensetzung, werden 14 Mitglieder bestimmt und 14 weitere, die von den Fraktionen bestimmt werden als Experten, als Wissenschaftlerinnen. Und insofern halte ich das für ein großes, möglicherweise sehr kompetentes Gremium, das viel beitragen kann“, verteidigte Berndt die Entscheidung der Regierung, lediglich eine Enquete-Kommission und keinen Untersuchungsausschuss einzurichten.

Widerspruch erhielt Berndt vor allem von Welt-Journalistin Bodderas. Sie sagte bereits im Vorfeld über eine mögliche Corona-Aufarbeitung: „Es geht nicht um einzelne Entscheidungen während der Pandemie, sondern um die Aufarbeitung gesellschaftlicher Traumata.“ Insbesondere den Umgang mit Ungeimpften sowie den Jüngeren und Älteren in der Gesellschaft kritisiert sie: „Es ist absolut unethisch, unmoralisch und unvertretbar, wie Menschen alleine gestorben sind. Wie können wir so etwas machen?“, fragte sie während der Sendung. Einen Untersuchungsausschuss zur Masken-Affäre oder die beschlossene Enquete-Kommission sieht sie deshalb etwa auch als Ablenkungsmanöver und als „Aufklärung light“. „Da sollen Regierungsmitglieder ihre eigenen Missstände untersuchen“, empörte sich Bodderas während der Sendung.

Insbesondere Berndt wurde während der Corona-Krise hochgeehrt. So wurde sie 2021 etwa „Wissenschaftsjournalistin des Jahres“ des Medium-Magazins – im Jahr davor belegte sie in der Kategorie den zweiten Platz. Zuletzt fiel sie vor allem durch einen Kommentar in der SZ auf, in dem sie „klassische Männlichkeit“ für „ungesund und gefährlich“ erklärte – vornehmlich Männer würden das Klima zerstören – deshalb sollten sie sich „emanzipieren“ (Apollo News berichtete).

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