SZ, ntv, taz zitieren diese irre Erklärung: Internetseite von User „Adolf Hitler” wirft Israel Völkermord vor

vor 1 Tag

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Die Nachricht ging um den Globus: Eine „weltweit führende Vereinigung von Genozidforschern“ habe Israel einen Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen, meldeten zahlreiche Medien. Tatsächlich handelt es sich bei der IAGS um einen bunten Haufen ohne jedes Gewicht, sogar ein Adolf Hitler ist dabei. Lesen Sie hier, warum die Nachricht in Wahrheit eine Lachnummer ist.

Es war eine Meldung, die Israel-Hasser elektrisierte. Alle, die Israel einen „Völkermord“ im Gazastreifen vorwerfen, sahen sich vermeintlich wissenschaftlich bestätigt, als Nachrichtenagenturen wie Associated Press oder Reuters und Medien wie die BBC, die Washington Post, TIME oder der Guardian berichteten. Auch in Deutschland wurde die Meldung verbreitet, unter anderem von der Süddeutschen Zeitung, n-tv und, natürlich, der taz.

Die BBC spricht von „weltweit führenden Experten“.

ntv baut auf seriöse „Genozidforscher“.

In einer Resolution hatten die „Genozidforscher“ erklärt, mit seinem Vorgehen im Gazastreifen erfülle Israel den Tatbestand des Genozids. Der 7. Oktober 2023, also der Tag des Hamas-Überfalls auf Israel, der Auslöser des Krieges war, kommt in der dreiseitigen Erklärung gerade zweimal vor: am Anfang in einem Nebensatz, um Israel Schlimmeres vorzuwerfen, und ein zweites Mal ebenfalls am Rande, mit einer kurzen Erwähnung der israelischen Geiseln. Er stützt sich kritiklos auf die – nicht belegten – Zahlen der Hamas und erwähnt nicht, warum großflächige Zerstörungen zu beklagen sind (etwa wegen verminter Häuser oder Sprengungen von hunderten Kilometern Tunnel). Unerwähnt bleibt auch, dass zivile Einrichtungen militärisch genutzt wurden und werden, etwa als Waffen- oder Munitionslager oder Raketenabschussrampe, was sie zu einem legitimen Angriffsziel macht.

Das allein schon sollte stutzig machen. Und tatsächlich: Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass der sich hochtrabend „International Association of Genocide Scholars“ (IAGS) nennende Verein, der sich als „globale, interdisziplinäre, überparteiliche Organisation“ versteht, „die sich zum Ziel gesetzt hat, die Forschung und Lehre über die Natur, Ursachen und Folgen von Völkermord voranzutreiben“, hochgradig unseriös ist. Mitglieder sind, so die IAGS selbst, neben Wissenschaftlern unter anderem auch Menschenrechtsaktivisten, Studenten, Soziologen, Künstler, politische Entscheidungsträger und Literatur- und Filmwissenschaftler. Ein bunter Strauß also, der ganz sicher nicht für sich in Anspruch nehmen kann, auf dem Gebiet des Völkermords eine seriöse Einschätzung abgeben zu können.

Es kommt noch besser: Dem Tribunal der vermeintlichen Experten kann jeder beitreten – für einen Mitgliedsbeitrag von 30 bis 125 Dollar. Nachweise etwa über akademische Abschlüsse werden nicht verlangt. Was bedeutet: Jeder Aktivist mit politischer Agenda kann mitmachen beim fröhlichen Israel-Bashing. Unter diesen Umständen. Es verwundert nicht, dass sich im Online-Verzeichnis der IAGS (zum Zeitpunkt der Abstimmung ca. 500 Mitglieder) etliche offensichtliche Fake-Mitglieder tummeln, bis vor kurzem auch „Sheev Palpatine“ aus Syrien, ein Hund namens „Tango Gardel“ und sogar ein „Adolf Hitler“ aus Gaza-Stadt.

Genozidexperte: Adolf Hitler aus Gaza weiß ein bisschen was über Völkermord.

Ausgerechnet der Irak scheint ein Zentrum des Wissens auf dem Gebiet der Genozidforschung zu sein: 80 der 500 stammen aus dem Land, davon fünf Mitglieder der Familie Mahmood aus der Stadt Sulaimaniya, wo die Interessen und das Expertentum in Sachen Völkermord offenbar besonders ausgeprägt sind.

Nun behauptet die IAGS, eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent seiner Mitglieder hätten für die berüchtigte antiisraelische Resolution gestimmt – und auch das ist irreführend. Nicht einmal jeder Dritte (28 Prozent) nahm an der Befragung teil, der keinerlei Diskussion vorausging, die 86 Prozent Zustimmung beziehen sich also auf den deutlich kleineren Teil der Mitglieder, womit nur gut jeder fünfte „Völkermordforscher“ der obskuren Vereinigung für die Erklärung stimmte. Wer überhaupt dafür stimmte, ist unklar – „Menschenrechtsaktivisten“ und die zahlreichen Iraker gewiss.

Kurz nachdem pro-israelische Aktivisten begonnen hatten, sich bei der IAGS anzumelden, um die Ungereimtheiten aufzudecken, entfernte die Organisation ihre vorher öffentlich einsehbare Mitgliederliste. Dies und die Tatsache, dass eine bei kontroversen Resolutionen übliche Diskussion zunächst versprochen worden war, dann aber vom Präsidenten der Vereinigung rückgängig gemacht wurde, deuten darauf hin, dass sie etwas zu verbergen hat.

Sie will auch die Verfasser der Resolution nicht nennen, die alles aufgefahren haben, was die gängigen Narrative über den Krieg im Gazastreifen hergeben – natürlich nur aus einer Sichtweise. Auch die sozialen Medien der Organisation sind teilweise offline. Die IAGS hat vorläufig ihren Facebook-Account gesperrt, der Bluesky-Account ist noch aktiv. Aktuell können sich keine neuen Mitglieder anmelden. Neue Bewerber wurden als „inaktiv” gekennzeichnet, darunter echte und legitime Völkermordforscher, die zufällig pro-israelisch sind, wie Elliot Malin.

Allerdings ist das IAGS nicht ausschließlich eine durchgeknallte Facebook-Gruppe mit Autoritätswahn, voller Aktivisten, TikTok-Historikern und Spaßvögeln. Es fanden (und finden) sich dort durchaus auch Experten. Die Völkermordforscherin Sara Brown etwa, die der Times of Israel sagte, sie sei seit mehr als 10 Jahren Mitglied des Verbandes und habe zwei vierjährige Amtszeiten im Beirat des Verbandes absolviert. Den vorliegenden Fall schätzt sie so ein: „Der Inhalt der Resolution und die Art und Weise, wie sie durchgesetzt wurde, zeugen von einem peinlichen Mangel an Professionalität.“.

Die israelische Armee kämpft im Gazastreifen gegen die Hamas. Judenhasser werfen ihr „Genozid“ vor.

Zu ihren Bedenken gehört, dass in der Resolution Organisationen zitiert werden, die die Definition von Völkermord neu interpretiert haben, damit sie auf Israel zutrifft, wie beispielsweise Amnesty International. Auch die berüchtigte UN-Sonderermittlerin für die Palästinenser, Francesca Albanese, wird darin zitiert. Viele hätten womöglich nicht an der Abstimmung zur Resolution teilgenommen, weil sie sich nicht qualifiziert fühlten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Der Verband habe sich früher hauptsächlich aus Wissenschaftlern zusammengesetzt, so Sara Brown, heute seien aber auch Künstler dabei – und Aktivisten wie beispielsweise Nidal Jboor, Gründer der Aktivistengruppe „Doctors Against Genocide“ (Ärzte gegen Völkermord). Der sagte eben auf einer pro-palästinensischen Konferenz, die Bewegung müsse ihre „Kindermörder“-Gegner „ausschalten“ und „neutralisieren“.

Alles keine Argumente für Medienschaffende mit anti-israelischer Agenda. In der taz nahm ein Leon Holly die aktivistische Erklärung für bare Münze und schrieb in einem Kommentar unter dem Titel „Es ist ein Völkermord. Wo bleibt der zivile Ungehorsam?“, dies bestätige die Warnung, dass „Israels Krieg in Gaza sich nicht nur gegen die Hamas richtet. Er ist vielmehr darauf angelegt, die Lebensgrundlagen der Palästinenser in Gaza zu vernichten und ihre Gesellschaft zu zerstören.“

Die IAGS-Erklärung ging ihm nicht einmal weit genug. Sie hätte auch noch „anfügen können, dass die israelische Aushungerungstaktik besonders die Jüngsten in ihrer Entwicklung gefährdet oder dass Ärzte berichten, wie die IDF immer wieder gezielt auf Kinder schießt“. Auch „El Hotzo“ nutzte die Erklärung, um gegen „durchgeknallte Verschwörungsfreaks“ auszuholen, weil diese sich nicht von den Genozidforschern überzeugen ließen:

Was die antiisraelischen Ansichten widerlegt, findet keine mediale Beachtung. So eine am Mittwoch veröffentlichte umfassende Studie mit dem Titel „Debunking the Genocide Allegations: A Reexamination of the Israel-Hamas War (2023-2025)“, zu Deutsch: „Entlarvung der Völkermordvorwürfe: Eine Neubewertung des Krieges zwischen Israel und der Hamas (2023-2025)“. Sie widerlegt die Behauptungen von Aktivisten, internationalen Organisationen und Gerichten anhand quantitativer Analysen und forensischer Dokumentationen.

Es geht dabei unter anderem um die angebliche „Aushungerung“ Gazas und die Zahl der Lastwagen mit Hilfsgütern, die dorthin gelangen, und um die verbreiteten Opferzahlen: Gemäß den Anweisungen der Hamas werden nämlich alle (!) Todesfälle als zivile Todesfälle eingestuft, die etwa 20.000 von Israels Militär getöteten islamistischen Terroristen sind in der Gesamtzahl eingeschlossen.

Zur Sprache kommt in der Studie auch die falsche Aussage des UN-Hilfekoordinators Tom Fletcher im Mai 2025 gegenüber der BBC, dass etwa 14.000 Babys in Gaza innerhalb der nächsten 48 Stunden sterben könnten, wenn sie keine Hilfe erhielten. Gefragt, wie er auf diese Zahl gekommen sei, versicherte er dem Interviewer, dass die UNO über starke Teams vor Ort verfüge, die diese Einschätzungen formulierten. Zwei Tage später zog die UNO die Erklärung zurück.

Jüngstes Beispiel für Falschpropaganda ist die nun widerlegte Behauptung, dass ein Junge aus Gaza von israelischen Soldaten innerhalb einer von den USA unterstützten Einrichtung der Gaza Humanitarian Foundation „erschossen“ wurde. The Daily Wire hat bestätigt, dass „Amir“ lebt – und sich an einem sicheren, geheimen Ort befindet, nachdem Tony Aguilar (ein früherer Auftragnehmer der GHF, die Gazas Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgt), der wiederholt von Tucker Carlson, Piers Morgan und etablierten Medien in den gesamten USA unterstützt wurde, eine falsche Geschichte über seinen Tod verbreitet hatte. Abdul Rahim Muhammad Hamden, der von Aguilar fälschlich als Amir bezeichnet wurde, ist weiterhin wohlauf.

Auch Fox News berichtete jetzt über den angeblich erschossenen Jungen, der aber gesund und munter ist.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die Organisation Reporter ohne Grenzen eine Medienkampagne gestartet hatte, die dazu führte, dass am vergangenen Montag über hundert Nachrichtenagenturen zeitgleich (!) Israel dafür verurteilten, lokale Journalisten getötet zu haben. Das Außenministerium in Jerusalem sprach von einem „einheitlichen, vorformulierten politischen Manifest gegen Israel“, was zeige, wie groß die Voreingenommenheit gegenüber Israel in den globalen Medien sei.

Al-Jazeera-Reporter UND Terrorist: Sehr viele „Journalisten“ im Gazastreifen sind Hamas-affin, keine Unschuldslämmer.

Dennoch geht die antiisraelische Propaganda mit unverminderter Intensität weiter. Im Bestreben der weltweiten antiisraelischen Bewegung, den jüdischen Staat mit Dreck zu bewerfen und auf sämtlichen Ebenen aus der Weltgemeinschaft auszustoßen, hat die IAGS mit ihrer grotesk einseitigen und von Fehlinformationen und Gerüchten strotzenden Erklärung ihren Teil zur Delegitimierung Israels beigetragen. Das ist das eine. Das andere ist, dass dieses widerliche Narrativ in den Medien auf fruchtbaren Boden fällt, wo die Schmutzkampagne tausendfach verstärkt wird, die Menschen weltweit gegen den jüdischen Staat aufbringt und auch das Handeln der Politiker beeinflusst.

Lesen Sie dazu auch:Hamas-Propaganda im Gaza-Krieg: Mit diesen Bildern macht die Medienwelt sich schuldig

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