Talk-Runde bei Lanz: In Amerika gebe es keine neutrale Berichterstattung, weil es „kein ZDF gibt“

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Am Dienstagabend wurde bei Markus Lanz auch über die Ukraine-Hilfen der USA gesprochen. Der Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann sagte, dass er es für möglich halte, dass in den USA von J. D. Vance eine „christlich-nationalistische Oligarchie“ angestrebt werde und dann „kann man eigentlich nicht ertragen, dass Europa als funktionierender Hort der liberalen, republikanischen Demokratie übrig bleibt“. Bachmann lehrt an der University of Notre Dame in Michigan.

Über das Treffen von Selenskyj und Trump sagte Bachmann, dass es um amerikanische Innenpolitik gegangen sei. Seiner Ansicht nach wollte man pro-ukrainische Stimmen bei den Republikanern schwächen. Lanz fragte nach, wie die einfachen konservativen Amerikaner, die Selenskyj unterstützen, „weil die sagen, der verteidigt sozusagen unsere freie Welt“, das Gespräch vom Freitag sehen würden.

„Dieses alte Amerika, ich nenne es mal das anständige Amerika, wie schaut das auf das, was da gerade passiert?“, fragte Lanz. Elmar Theveßen, der Leiter des ZDF-Studios in Washington, wies darauf hin, dass mehrere tausend Amerikaner in Washington D. C. für Selenskyj demonstriert hätten. „Es ist am Ende immer eine Mischung: Es geht einerseits um die Ukraine, aber es geht andererseits auch vor allen Dingen um das, was Donald Trump im Land macht“, so Theveßen.

Ach und in Deutschland wird neutral berichtet? Jetzt hab ich alles gehört! 😠 Was ein Schwachsinn! #Lanz pic.twitter.com/BaQgjSy7Sm

— Dennis (@Dennis_Denge) March 4, 2025

Weiter sagte er, dass Trump die Regierung in die Luft sprenge und „jetzt kritisieren einige sehr offen und heftig, dass er Amerika umbaut in Richtung eines autoritären Staates“. Bachmann sagte daraufhin: „Herr Lanz, in Amerika gibt es kein ZDF, da gibt es kein heute-journal.“ Jene „anständigen Amerikaner“ würden die Nachrichten durch „Fox News und von den noch rechteren Medien entsprechend so aufbereitet, dass Selenskyj jetzt als der Anti-Held“ dastehe.

Bachmann sagte, dass die „anständigen Amerikaner auf dem Land“ keine „unabhängigen Medien mehr“ hätten. Diese Amerikaner würden Fox News und Nachrichten-Clips auf Twitter sehen. Das Treffen zwischen Selenskyj und Trump sei „einerseits für bestimmte amerikanische Politiker, andererseits für genau diesen anständigen Amerikaner inszeniert“ gewesen.

Lanz verwies auch auf die Rede von J. D. Vance bei der Münchener Sicherheitskonferenz, bei der der amerikanische Vizepräsident die Europäer aufgefordert hatte, den Willen ihrer Wähler zu respektieren (Apollo News berichtete). Lanz fragte, ob Vance und die Europäer das Gleiche meinen, wenn sie von Meinungsfreiheit sprechen. „Das ist einfach eine Lüge, es geht nicht um Meinungsfreiheit“, hielt Bachmann dagegen.

Er führte aus, dass die Meinungsfreiheit nominell in den USA erhalten bleiben werde. Jedoch gehe es darum, zwei andere Freiheiten zu zerstören: nämlich die Pressefreiheit und die Wissenschaftsfreiheit. Auch gegen nationale Statistiken solle vorgegangen werden. „Wir haben möglicherweise chinesische und russische Verhältnisse, so weit geht das“, sagte er.

Es gehe um eine „Perversion individueller Meinungsfreiheit“. Amerika könnte sich zu einer „kompetitiven Autokratie“ wie die Türkei oder Ungarn entwickeln. Das sei das „Endziel“. Man komme nicht gleich ins Gefängnis, wenn man ein Staatsoberhaupt beleidigt, aber die Presse- und Wissenschaftsfreiheit seien stark eingeschränkt.

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