
Von der Flaniermeile zur No-go-Area für Frauen: Der Hamburger Jungfernstieg hat sich zum Brennpunkt der Kriminalität entwickelt. Die Stadt wirkt entgegen und baut am Jungfernstieg um: Ab sofort sind Trampoline, ein Tanzglockenspiel sowie ein „Wassernebelfeld“ offiziell als Spielfläche freigegeben.
„Ich bin sehr stolz auf dieses wunderschöne Projekt, das für mehr Lebensqualität im Herzen Hamburgs sorgt“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Montag am Hamburger Jungfernstieg. Bei einem Pressetermin wurde an dem Ort, der nachts zu einem Hotspot der Kriminalität mutiert, ein neuer Spielbereich für Kinder eröffnet.
Ralf Neubauer (l-r), Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg, Anjes Tjarks (Bündnis 90/Die Grünen), Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg, und Stefan Klotz, Geschäftsführer Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), bei einem Medientermin zur Inbetriebnahme des Spielfeldes Jungfernstieg
Senator Tjarks auf den Fliesen am Jungfernstieg. Diese spielen beim Betreten Töne ab.
13 neue Bäume wurden gepflanzt, ein Wassernebelfeld soll eine willkommene Abwechslung von der nächsten „Steinwüste“ darstellen. Insgesamt 30 Düsen sorgen so am Jungfernstieg für eine kleine Abkühlung. Im Boden sind außerdem kleine Trampoline für Kinder eingelassen.
„Wasser marsch“, hieß es symbolisch von den Funktionären.
Die NIUS-Reporterinnen Leonie Ipati und Helena Gebhard waren in der Vergangenheit vor Ort, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Sie sprachen mit Anwohnern und mit Migranten. Sie waren tagsüber unterwegs – und spät in der Nacht. Sie sprachen mit Frauen, die Angst haben, allein über den Jungfernstieg zu gehen. Sie erlebten, wie Gruppen junger Männer nachts auf Schiffe kletterten und dort einbrachen. Sie erfuhren, dass Gewalt durch Männergruppen zur alltäglichen Realität am Jungfernstieg geworden ist.
Was ist nun wirklich los am Jungfernstieg? Flaniermeile oder gefährlicher Ort für Frauen? In einer Videoreportage berichten unsere Reporter, wie sich ein Flanier-Paradies zu einem Brennpunkt der Kriminalität entwickelt hat.
Die Stadt investierte insgesamt 13 Millionen Euro für die Modernisierung der Radfahrer- und Fußgängerbereiche am Jungfernstieg. Noch einzelne Restarbeiten würden anstehen, berichtet der NDR. „Künftig müssen noch die Poller eingebaut werden, damit man nicht einfach mit einem LKW auf den Jungfernstieg fahren kann. Der Umbau des Jungfernstiegs soll spätestens im Herbst fertig sein“, berichtet der Sender.