
Tarek Baé hat 400.000 Follower und ist einer der wirkmächtigsten Akteure der muslimischen, israelfeindlichen und promigrantischen Bubble in Deutschland. Kaum jemand in der Mehrheitsgesellschaft kennt seinen Namen, und doch prägt er längst den Ton palästinensischer Demonstrationen, füttert den Mythos vom „Genozid in Gaza“ und knüpft enge Kontakte zu Islamisten. NIUS zeigt, wie ein Berliner Influencer mit manipulierten Bildern, erfundenen Opfern und offenem Antisemitismus Hunderttausende Migranten erreicht – und was das für Deutschland bedeutet.
Die meisten unterschätzen, was es bedeutet, dass die deutsche Gesellschaft längst in streng voneinander getrennte Parallelgesellschaften zerfallen ist. Deutlich wird das an Baé, der zwar nicht in Leitmedien stattfindet, aber Einfluss auf den Diskurs hat. Anders gesagt: Kaum jemand ohne Migrationshintergrund aus einem muslimischen Land (außer vielleicht Journalisten) kennt den jungen Influencer; und doch erzielt er Reichweiten, die an die der führenden Journalisten dieses Landes heranreichen, teils sogar darüber hinaus. Auf Instagram folgen ihm rund 400.000 Menschen, er betreibt mit itidal.de ein eigenes Nachrichtenportal, seine Beiträge erhalten 15.000 bis 16.000 Likes – fast täglich neue Geschichten. Geschichten, die nicht stimmen.
Wer verstehen will, warum palästinensische Demonstrationen in Deutschland so aufgeheizt sind, warum Juden dort mit einer Kippa um ihr Leben fürchten müssen, muss sich mit Tarek Baé auseinandersetzen.
32 Jahre alt, „gläubiger Muslim mit syrischen Wurzeln“ – so beschreibt er sich selbst im VICE Magazine. Geboren in Berlin, deutscher Pass seit der Geburt. Bereits 2014 taucht er als „Tarek X“ auf YouTube auf und produziert Videos wie „Silvester ist haram“ oder „Gegen Selbstbefriedigung“. Es sind vor allem salafistische Inhalte, die auf eine reine Auslegung des Korans abzielen.
Alte Beiträge weisen Tarek Baé als Tarek X aus – und zeigen eine salafistische Prägung.
2018 mischt er „antirassistisch“ in der Özil-Debatte mit, nachdem der Fußballer sich mit Recep Tayyip Erdoğan hatte ablichten lassen. Schon damals positioniert sich Baé als Stimme einer migrantischen Öffentlichkeit – heute nutzt er diese Rolle, um gezielt Stimmung zu machen. Von den fragwürdigen Einflüssen des türkischen Präsidenten ist dort nichts zu lesen; Jahre später sollte Özil gar Sympathien für die „Grauen Wölfe“, also türkische Rechtsextremisten, zeigen. Damals schrieb Baé aber einen Artikel in der Vice, der den Nationalspieler von Kritik freisprach und zum Opfer eines rassistischen Diskurses stilisierte.
Brisant sind seine Netzwerke: Baé arbeitete einst für die Erdoğan-nahe SETA-Stiftung, pflegte Kontakte zu DITIB und Milli Görüş, trat als Redner bei ATIB auf – einem Verband, den der Verfassungsschutz eben jenen Grauen Wölfen zurechnet. Ein Foto zeigt ihn gemeinsam mit Mehmet Alparslan Celebi, Funktionär bei ATIB und Sohn des Gründers. Celebi selbst bezeichnet ATIB als „Ülkücü-Organisation“ – also ganz offen als Teil der Grauen Wölfe.
Die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann erklärt gegenüber NIUS: „Wer in Baé nur einen modischen Influencer mit antisemitischen Haltungen sieht, unterschätzt seine langjährigen Kontakte in das legalistisch-islamische Aktionsgeflecht. Antisemitische Haltungen sind dort weit verbreitet; anti-israelische Positionen sind nicht Ausnahme, sondern anschlussfähig.“
Baé produziert nicht zufällig falsche Nachrichten. Er konstruiert sie. Sein Ziel ist es, Bilder, Zahlen und Geschichten so anzuordnen, dass eine Realität entsteht, die es nicht gibt. Baé verbreitet etwa ein Foto, das angeblich einen israelischen Scharfschützen zeigt, der auf Zivilisten zielt. Er fabuliert von „barbarischem Terror“ und behauptet, israelische Soldaten hätten „150 Minuten wild in die Menge geschossen“.
Für Photoshop reichte es offenbar nicht – möglicherweise kam Microsoft Paint zum Einsatz.
In Wahrheit handelt es sich um eine plumpe Fotomontage: grobe Verpixelungen am Rand, keine typische optische Wölbung der Menschenmenge durch die Linse; ein nachgezeichnetes Fadenkreuz – und dennoch nehmen Hunderttausende Menschen in Deutschland – zumeist Migranten, wie die Kommentare zeigen – dieses Bild für bare Münze. Über 20.000 Menschen „gefällt das“. Sie glauben ernsthaft, dass „die israelische Armee für 150 Minuten durchgängig in die Menschenmenge“ geschossen hat, wie Baé fabuliert.
Aufschlussreich ist auch die Geschichte einer angeblichen Journalistin, die Baé Hunderttausenden, vielleicht Millionen als Realität verkauft hat. Das gepostete Foto zeigt eine Frau mit Kopftuch, daneben Knochen und Schädel und eine Presseweste, säuberlich arrangiert. Baé behauptete, sie sei seit 44 Tagen tot gewesen. Biologisch ist das unmöglich, da in einer so kurzen Zeit kein Körper derart verwest, dass nur noch sein Skelett übrig ist.
In nicht einmal zwei Monaten verwest keine Leiche bis auf die Knochen.
Doch das ist nicht alles, was für Fake News aus Pallywood spricht: Es gibt darüber hinaus keine Belege für die journalistische Tätigkeit dieser Person, ihr Name erscheint in keinen Listen bekannter Nachrichtenagenturen. Er taucht im Internet überhaupt erst mit der Inszenierung ihres angeblichen Todes auf. NIUS fragte Baé nach Belegen, erhielt jedoch keine Antwort. Es ist eine reine Erfindung, die ins große Narrativ vom „Genozid in Gaza“ passt.
Ähnlich verhält es sich mit Zahlen. Baé schreibt, Israel habe bei einer Essensausgabe 470 Palästinenser getötet. Als Quelle nannte er Reuters und AP. Tatsächlich stammt die Zahl aus einem Wikipedia-Eintrag. So entsteht das Bild eines Massakers, das für viele muslimische Jugendliche zur Realität wird. Sie fühlen sich verraten – und reagieren mit Hass, Hetze und Gewalt, nicht zuletzt gegen jüdisches Leben in Deutschland.
Eine weitere Geschichte drehte sich um Deutschlands jüngste Abiturientin, die Baé kurzerhand zum afghanischen Flüchtling erklärte. Er räumte hinterher ein, dass er Falsches verbreitet hatte. Selbst die von Baé behauptete Entschuldigung bei der Familie existierte schließlich nicht. „Eine Entschuldigung Baés hat Familie Heider nach deren Aussage bisher nicht erreicht“, schreibt das ZDF.
Das sind keine Ausrutscher, sondern das hat Methode. Baé produziert ein geschlossenes Weltbild: Muslime – insbesondere Palästinenser – als ewige Opfer, Israel als Täter, der Westen als Komplize.
Doch hauptsächlich inszeniert Baé in letzter Zeit im Kontext des Gaza-Kriegs. Am 7. Oktober, dem Tag des Hamas-Massakers, drehte er die Schuld um: Nicht die Täter, sondern Israel sei letztlich dafür verantwortlich.
Das größte antisemitische Verbrechen seit 1945 redet er als „militante Reaktion“ klein.
In einem aktuellen Post zur Ausstellung „Hitler nach Hitler“ schreibt er sinngemäß, Israel tue den Palästinensern heute dasselbe an wie die Nazis den Juden. Die akademische Antisemitismus-Forschung würde sagen: ein klassischer Fall von Schuldumkehr-Antisemitismus – eine Form von Holocaust-Relativierung, die das schlechte Gewissen dadurch mildert, dass sie die einstigen Opfer zu heutigen Tätern erklärt.
Baé erklärt Israel zum Wiedergänger des Nationalsozialismus.
Die Palästina-Demonstranten, denen sich Baé offen anschließt, erklären:
„Die Aussage ‚nie wieder‘ bedeutet heute, dass wir handeln müssen, um Israels Genozid zu stoppen und das palästinensische Volk zu retten und zur Freiheit zu verhelfen.“
Die Hamas hingegen hat den Völkermord an Juden ausdrücklich in ihrer Charta verankert. Sie bringt diese Absicht in Wort und Tat zum Ausdruck – sie hungert Juden aus, bis sie aussehen wie einst die Insassen von Konzentrationslagern.
Und doch gelingt es der Hamas, unterstützt von Akteuren wie Baé, ihren eigenen, praktizierten Nationalsozialismus Israel zuzuschreiben – und der Weltöffentlichkeit die heutigen Juden als „Erben der Nazis“ zu präsentieren.
Warum fällt all das nicht stärker auf? Worauf gründet das?
Baé ist Teil einer größeren Bilderkampagne, die weit über ihn hinausgeht. Hamas produziert gezielt Inhalte, die Empörung auslösen, westliche Medien greifen sie auf, Baé verstärkt sie in Deutschland.
Selbst seriöse Nachrichtenagenturen wie Reuters greifen Fake News aus Pallywood auf – die Grenze zwischen eigentlich seriösem und unseriösem Journalismus à la Tarek Baé ist also fließend. In einem Reuters-Video klagt ein palästinensischer Junge vor der Kamera, er und seine Mitmenschen hätten „seit zwei Monaten nichts gegessen“, weil Israel den Gaza-Streifen abgeriegelt hätte, die Palästinenser also systematisch aushungern würde.
Selbst Reuters verbreitet Pallywood-Geschichten, die nicht stimmen können.
Medizinisch ist die Behauptung ohnehin ausgeschlossen: Ohne Nahrung überlebt ein Mensch höchstens sechs bis acht Wochen, wobei schon nach wenigen Wochen drastische körperliche Veränderungen sichtbar wären.
Es ist kein Zufall, dass Baé solche Bilder auswählt. Sie sind das Rohmaterial für eine Geschichte, die Hunderttausende, Millionen erreicht – und eine Realität erzeugt, die nicht existiert, doch sich in pro-palästinensischen Demonstrationen und islamistischen Aufmärschen Geltung verschafft.
Baé ist ein Produkt einer gespaltenen Öffentlichkeit. Während klassische Medien an Reichweite verlieren, sind Akteure wie er Agenda-Setter in migrantischen Communities. Sein Netzwerk reicht tief – von Erdoğan-nahen Stiftungen bis zu islamistischen Verbänden – und trifft sich an der Schnittstelle mit linken Diskursen, etwa beim Hamza-Kurtović-Award.
Offiziell eine Preisverleihung „gegen Rassismus“, tatsächlich geprägt von Akteuren, die selbst Hass und Hetze gegen den Westen und vor allem Israel verbreiten. Ahmad Mansour und das American Jewish Committee nannten das ein fatales Signal: Ein Preis gegen Hass, vergeben von jenen, die ihn befeuern. Es zeigt, in welchen Kreisen er sozialisiert und vernetzt ist – und wie er heute als migrantischer und antirassistischer Influencer Diskurse bestimmt.
Die Amoktat von Hanau im Jahr 2019, verübt von einem psychisch kranken Täter, führte teils zu einer unheiligen Allianz zwischen islamischen und linken Akteuren – eine Allianz, die jedoch inzwischen Risse zeigt. Baé wird inzwischen auch vom ZDF kritisch beäugt, doch das macht die Sache nicht besser. In einem Deutschland, das längst in Parallelrealitäten zerfällt, folgen ihm weiterhin Hunderttausende. Selbst wenn er bei etablierten Medien unten durch ist, bleibt seine Reichweite ungebrochen – und damit auch die Wirkung seiner Fake-Geschichten.
Am Beispiel Baés zeigt sich, wie islamistische Propaganda in die deutsche Öffentlichkeit einsickert, sich mit linken Diskursen verbindet und schließlich von Hunderttausenden geglaubt wird. Ob er in Jurys sitzt, Preise organisiert oder bei etablierten Medien längst unten durch ist – das ist einerlei. Seine Reichweite bleibt – und sie wirkt. In einem Land, das sich in parallele Wirklichkeiten aufspaltet, können Figuren wie Tarek Baé mit Fake-Storys islamistische und anti-israelische Politik machen. Das Problem liegt deshalb deutlich tiefer, als die illusionäre Migrationspolitik wahrhaben möchte.
Lesen Sie auch: Die deutsche Hauptstadt droht 2026 in islamistische Hände zu fallen