
Erneut ist es am vergangenen Wochenende zu Gewalt und sexuellen Übergriffen in Deutschlands Freibädern und Badeseen gekommen. Viele der Übergriffe, die früher bundesweite Aufmerksamkeit erhalten hätten, finden aufgrund ihrer Häufigkeit immer öfter nur noch in den Lokalnachrichten Erwähnung.
Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen junger Menschen in der Nähe des Großen Brombachsees in der mittelfränkischen Gemeinde Pleinfeld ist am Samstagabend ein 15-jähriger Jugendlicher tödlich verletzt worden.
Nach Angaben der Polizei trafen dort zwei Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufeinander. Eine zunächst verbale Streitigkeit soll schnell in eine körperliche Auseinandersetzung eskaliert sein. Im Verlauf des Konflikts soll dann eine 19-Jährige ein Messer gezogen und auf einen 15-jährigen Jungen eingestochen haben. Dabei verletzte sie ihn tödlich. Als die Polizei anrückte, waren Erste-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen erfolglos. Der Jugendliche starb am Tatort an seinen schweren Verletzungen.
Die mutmaßliche Täterin flüchtete vom Tatort, konnte jedoch nur kurz danach von der Polizei festgenommen werden. Gegen sie wurde am Sonntagabend Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erlassen, derzeit befindet sie sich in Untersuchungshaft. Die Kriminalpolizei Ansbach hat die Ermittlungen übernommen. Nach aktuellem Ermittlungsstand kannten sich das Opfer und die Beschuldigte nicht persönlich. An der Auseinandersetzung waren mehrere Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 20 Jahren beteiligt. Zur Herkunft der Täterin ist bisher nichts bekannt.
Am Sonntagnachmittag kam es in Gelnhausen (Hessen) im Freibad zu massiven sexuellen Übergriffen. Mehrere junge Frauen wurden laut Polizei in einem Schwimmbecken von vier Männern unsittlich berührt. Laut Polizeiangaben konnte man vier Männer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren noch im Schwimmbad als tatverdächtig identifizieren. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Ein weiterer mutmaßlich Beteiligter soll das Freibad unmittelbar nach dem Vorfall verlassen haben. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, wie genau sich das Geschehen zugetragen hat und in welchem Maß die einzelnen Verdächtigen daran beteiligt waren.
Im bayerischen Neustadt bei Coburg wurden am Samstag in einem Freibad eine 13- und eine 14-Jährige sexuell belästigt. Am Samstagabend sollen ein 21-Jähriger und ein 15-Jähriger die beiden Minderjährigen unsittlich berührt haben. Beide Mädchen hielten sich mit ihren Freundinnen im Erlebnisbecken auf, als sich zunächst der 21-Jährige der 14-Jährigen am Gesäß näherte. Nur wenige Augenblicke später soll der 15-Jährige dann auf ähnliche Weise die 13-Jährige berührt haben. Die betroffenen Mädchen suchten daraufhin den Bademeister auf, der die Polizei alarmierte. Diese konnte die Täter ausfindig machen. Gegen beide wird nun wegen sexueller Belästigung strafrechtlich ermittelt.
Am Sonntagabend kam es im Hamburger Stadtteil Billstedt zu einer Schlägerei im Freibad. Etwa zehn Personen waren dort in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte hatten zwei Beteiligte sichtbare Gesichtsverletzungen, wie das Hamburger Abendblatt berichtet.
Die Polizei leitete zwei Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung ein. Der genaue Auslöser des Streits ist noch unklar. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts könnte ein Streit über spielende Kinder der Auslöser gewesen sein.
In völlig überfüllten Freibädern in Berlin ist es zu mehreren Vorfällen gekommen. Wie ein Sprecher der Berliner Polizei dem Tagesspiegel mitteilte, waren Einsatzkräfte am Wochenende unter anderem in der Wuhlheide und im Freibad Mariendorf gefordert. Am Abend kam es zudem zu einem weiteren Einsatz: Mehrere Streifenwagen wurden zum Kombibad an der Seestraße gerufen. Dort habe es laut einem Polizeibeamten „Streitigkeiten“ gegeben. Weitere Einzelheiten zum Auslöser oder Verlauf des Vorfalls wurden zunächst nicht bekannt.
Im thüringischen Bad Sulza wurde am Samstag ein 14-jähriger Junge Opfer eines Angriffs durch eine Gruppe von Jugendlichen. Nach Angaben der Polizei war der Jugendliche mit dem Fahrrad vom Freibad unterwegs, als ihn zwölf Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren vom Rad stießen. Der Junge stürzte und wurde anschließend von mehreren Angreifern getreten und geschlagen. Das berichtete der MDR.
Zwei Freunde eilten dem Verletzten zu Hilfe. Einer der Helfer wurde dann ebenfalls mit Faustschlägen attackiert und leicht verletzt. Der 14-Jährige musste mit Prellungen und dem Verdacht auf einen Nasenbeinbruch in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei rückte an und identifizierte eine Gruppe Jugendlicher verschiedener Herkunft als Tatverdächtige. Laut MDR haben die Jugendlichen deutsche, ukrainische, afghanische, syrische, iranische und emiratische Staatsangehörigkeit. Gegen sie wird nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Bei dem Verletzten und seinen Freunden handelt es sich dagegen um Deutsche.
Die Opfer sind laut Polizei deutscher Herkunft. Welchen Hintergrund die Tat hatte, ist derzeit noch unklar und Bestandteil der laufenden Ermittlungen. Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, sich mit Hinweisen zu dem Vorfall zu melden.
Am Samstagabend gegen 19 Uhr kam es am Leutkircher Stadtweiher zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren jungen Männern. Wie die Polizei mitteilte, war bei dem Vorfall auch ein Messer im Spiel. Das berichtet die Schwäbische Zeitung.
Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein 18-Jähriger nach verbalen Streitigkeiten einen weiteren 18-Jährigen zu Fuß verfolgt haben. Zeugenaussagen zufolge hielt der Verfolger dabei ein Messer in der Hand, setzte es jedoch nicht ein. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde das Opfer durch Faustschläge im Gesicht und am Rücken verletzt und stürzte. Ein Rettungsdienst wurde gerufen, der den Jungen verarztete.