
Am 9. November 1989 fiel die Mauer und die Grenzen gen Westen öffneten sich – dank vieler mutiger Menschen in der DDR. Zum Jahrestag wird in Berlin gefeiert.
Am 35. Jahrestag des Mauerfalls finden in Berlin zahlreiche Veranstaltungen zum historischen Jubiläum statt, entlang der ehemaligen Mauer gibt es eine riesigen Installation, eine offiziellen Gedenkfeier wurde abgehalten. Besonderer Anziehungspunkt für Zehntausende Besucher ist eine temporäre Mauer aus 5.000 Plakaten entlang des früheren Grenzverlaufs im Zentrum der Hauptstadt. Die vier Kilometer lange Open-Air-Installation aus Plakaten, die Kinder und Erwachsene unter dem Motto „Wir halten die Freiheit hoch“ gestaltet haben, zog Zehntausende Besucher an, darunter viele ausländische Touristen. Auch der grüne Vizekanzler und Kanzlerkandidat Robert Habeck ließ sich an der Strecke im Regierungsviertel blicken.
Besucher der zentralen Gedenkfeier an der Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprachen auf der zentralen Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte Berliner Mauer. Steinmeier betonte: „Freiheit und Demokratie waren noch nie eine Selbstverständlichkeit.“ Derzeit würden sie von außen und innen angegriffen. Deshalb müsse man die Menschen vom Herbst 1989 zum Vorbild nehmen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach seiner Ansprache zum 9. November
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), zurzeit in Budapest, verwies in einer online veröffentlichten Ansprache auf die Freiheitsbewegungen in damaligen Ostblock-Staaten. „Der Sieg der Freiheit im Herbst 1989 war ein gesamteuropäischer Sieg, der Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren war der glückliche Höhepunkt einer gesamteuropäischen Entwicklung“, sagte er in der Videobotschaft zum 9. November. „Ein Glückstag, für den wir Deutschen bis heute dankbar sind.“
Gerade jetzt, wo die weltpolitische Lage so herausfordernd ist, müssen wir Europäer zusammenhalten. Die Botschaft der Freiheitsrevolution 1989 ist aktueller denn je: Mut, Zuversicht und Zusammenhalt zahlen sich aus. Gegeneinander erreichen wir nichts, nur zusammen sind wir stark. pic.twitter.com/mc7zbQi0TG
Zehntausende Menschen strömten durch Berlin und sahen sich die riesige Installation antlang des ehemaligen Grenzstreifens an.
Entlang des Mauerverlaufs mit den Plakaten ist am Abend ein besonderes Konzert geplant. 700 Profi- und Freizeitmusiker spielen laut Veranstalter auf diversen Bühnen synchron den „Soundtrack der Freiheit“: und anderem mit dem Song „S.O.S.“ der ostdeutschen Rockband Silly, „Heroes“ von David Bowie oder „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen. Auf Bildschirmen werden die Liedtexte zu sehen sein, sodass die Zuhörer mitsingen können. Am morgigen Sonntag spielt zum Abschluss noch die oppositionelle russische Band „Pussy Riot“.
Die 4 Kilometer lange temporäre Mauer aus Plakaten haben Kinder und Erwachsene unter dem Motto „Wir halten die Freiheit hoch“ gestaltet.
Nach wochenlangen Demonstrationen für Demokratie und Freiheit in vielen Teilen der DDR hatte SED-Funktionär Günter Schabowski am 9. November 1989 am Ende einer Pressekonferenz eher beiläufig das Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung bekanntgegeben. Kurz darauf ging die Eilmeldung um die Welt: „DDR öffnet Grenzen“. In den folgenden Stunden strömten Menschen in Scharen an die Berliner Grenzübergänge, die die DDR-Grenzsoldaten unter dem stetig wachsenden Druck schließlich öffneten. Menschen lagen sich weinend vor Freude in den Armen, erklommen die Mauer, tanzten am Brandenburger Tor.
Erbaut hatte die DDR die Mauer rund um den Westteil Berlins am 13. August 1961. Nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer wurden mindestens 140 Menschen zwischen 1961 und 1989 an der Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben.