
Der Sozialstaat sei nicht mehr finanzierbar, meinte erst kürzlich Kanzler Friedrich Merz (CDU) – für die öffentliche Inszenierung der Politiker dürfte aber noch etwas Steuergeld vorhanden sein: Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion, die die Ausgaben für Fotografen, Visagisten, Friseure und ähnliche Dienstleistungen seit Amtsantritt der schwarz-roten Regierung offenlegt.
Spitzenreiterin ist Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Zwischen dem 6. Mai und dem 4. August gab ihr Ministerium für Make-up, Frisuren und die Begleitung ihrer Visagistin insgesamt 19.264,76 Euro aus, berichtet aktuell die Welt. Darin enthalten sind mehr als 8300 Euro Reisekosten. Katherina Reiches Stylistin begleitete sie auch auf Dienstreisen durch mehrere Bundesländer und sogar nach Washington. Auf öffentlichen Fotos und Auftritten sei die Ministerin stets perfekt gestylt, heißt es aus ihrem Umfeld.
Knapp dahinter folgt bereits Kanzler Friedrich Merz (CDU), für dessen Auftritte im Kanzleramt bisher 12.501,30 Euro fällig wurden. Merz legt Wert auf professionelles Styling, das auch international nicht unbemerkt bleibt. Selbst US-Präsident Donald Trump lobte bei dem jüngsten Treffen in Washington seine „auffallend gesunde Bräune“.
In Erinnerung ruft dies die hohen Kosten der früheren Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Für das Jahr 2022 hatte das Auswärtige Amt Ausgaben von mehr als 136.000 Euro für Styling veranschlagt, die Visagistin erhielt eine monatliche Pauschale von 9000 Euro.
Auch andere Ressorts investieren kräftig in das äußere Erscheinungsbild. Für Fotografen flossen seit Regierungsantritt insgesamt 172.608,83 Euro, für Styling-Dienstleistungen 58.738,41 Euro. Spitzenreiter unter den Ministerien ist dabei das Finanzressort von Lars Klingbeil (SPD) mit 33.700 Euro für Foto-Aufträge. Innen-, Außen- und Gesundheitsministerium gaben jeweils mehr als 18.000 Euro aus.
Bei den Styling-Kosten kommt nur das Bundespresseamt mit 12.352,20 Euro an die Summen von Reiche und Merz heran. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) verursachte bisher rund 5063 Euro, während die SPD-geführten Häuser für Finanzen und Arbeit auf vergleichsweise geringe Beträge von 2283,65 bzw. 1249,19 Euro kommen. Deutlich sparsamer agieren Umweltminister Carsten Schneider (SPD) mit nur 618,80 Euro oder Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU), deren Ausgaben bei 357 Euro liegen.
Visagisten und Stylisten sind in der Politik kein Novum. Viele von ihnen arbeiten seit Jahren für hochrangige Persönlichkeiten verschiedener Parteien. Reiches aktuelle Begleiterin etwa war bereits für Annalena Baerbock, Robert Habeck, Nicola Beer und Annegret Kramp-Karrenbauer im Einsatz.