
In einem diplomatischen Super-Gau ist ein interner Signal-Chat mit dem Titel „Houthi PC small group“ öffentlich geworden – mitsamt hochsensibler Kommunikation zur Vorbereitung eines US-Militärschlags gegen die Huthi-Rebellen im Jemen.
In dem Chat schrieben unter anderem der Sicherheitsbeamte Michael Waltz, der US-Vizepräsident JD Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth, sowie Vertreter des Verteidigungsministeriums, des Nationalen Sicherheitsrats (NSC) und weiterer Regierungsstellen.
Die Enthüllung wurde möglich, weil ein Journalist, der Chefredakteur Jeffrey Goldberg des Magazins The Atlantic, offenbar versehentlich zu der geschlossenen Chatgruppe hinzugefügt wurde. Dort planten führende Kabinettsmitglieder den Einsatz, noch bevor dieser offiziell bestätigt war. Der Journalist Goldberg dachte zunächst, er sei in einem Fake-Chat gelandet. Als die Nachrichten in der Gruppe zeitlich genau zu den Ereignissen im Jemen passten, wurde ihm jedoch bewusst, dass der Chat und seine Mitglieder echt waren – und er an Kriegsdurchführung in Echtzeit teilnahm!
Das, was der Journalist in dem Chat sah, veröffentlichte das Magazin The Atlantic nun vollständig:
Michael Waltz leitete die Konversation ein:
„Team – wir richten eine Arbeitsgruppe auf Führungsebene zur Koordination gegen die Huthis ein, insbesondere für die nächsten 72 Stunden. Mein Stellvertreter Alex Wong stellt ein Tiger-Team zusammen auf Deputy-/Behördenstabsebene nach dem Treffen heute Morgen im Sitzungsraum.“
Im weiteren Verlauf wurden konkrete Ansprechpartner für einzelne Ressorts benannt, darunter Mike Needham für das Außenministerium, Andy Baker für das Vizepräsidialamt und Joe Kent für die Nachrichtendienste:
„Bitte nennt uns euren besten Ansprechpartner aus dem Team, mit dem wir über die nächsten Tage hinweg koordinieren können.“
Waltz informierte die Gruppe über die nächsten Schritte:
„Ihr solltet heute Morgen laut Anweisung des Präsidenten ein Papier mit Aufgabenstellungen in eurem Hochsicherheits-Posteingang haben. State und DoD – wir haben Benachrichtigungslisten für regionale Partner vorbereitet.“
Senator JD Vance äußerte daraufhin strategische Bedenken:
„Ich bin heute auf einem Wirtschaftstermin in Michigan. Aber ich glaube, wir begehen einen Fehler. 3 Prozent des US-Handels laufen durch den Suez und 40 Prozent des europäischen Handels. Die Öffentlichkeit versteht das nicht oder weiß nicht, warum das nötig ist.“
„Der Hauptgrund ist, wie POTUS sagte, ein Zeichen zu setzen – aber ich bin nicht sicher, ob dem Präsidenten klar ist, wie widersprüchlich das zur aktuellen Botschaft an Europa ist.“
Pete Hegseth antwortete darauf:
„Wichtig ist: Wir müssen uns auf zwei Dinge konzentrieren: 1) Biden hat versagt und 2) Iran finanziert.“
„Warten birgt zwei Risiken: 1) Es wird geleakt und wir wirken unentschlossen; 2) Israel greift vorher ein – oder die Waffenruhe in Gaza bricht zusammen.“
Michael Waltz ergänzte:
„Die europäischen Marinen sind nicht in der Lage, gegen die Huthi-Raketen, Marschflugkörper und Drohnen zu verteidigen. […] Wir erarbeiten mit DoD und State, wie wir die Kosten kalkulieren und den Europäern in Rechnung stellen.“
Die Gruppe sprach wiederholt über die strategische Notwendigkeit des US-Einsatzes:
„Wir stehen vor einer grundlegenden Entscheidung: Die Seewege geschlossen lassen oder wieder öffnen. Leider sind wir die einzigen, die das können.“
JD Vance ergänzte:
„Ich hasse es, Europa schon wieder retten zu müssen.“
Pete Hegseth formulierte:
„Ich teile deinen Frust über das europäische Schmarotzertum. Es ist erbärmlich. […] Niemand sonst ist dazu in der Lage, nicht einmal annähernd.“
Ein Nutzer mit dem Kürzel S.M. betonte:
„Wenn Europa nicht zahlt, was dann? Wenn die USA auf eigene Kosten die Handelswege sichern, muss daraus ein wirtschaftlicher Vorteil gezogen werden.“
Am Nachmittag folgte die Freigabe des Einsatzes durch Pete Hegseth:
„Wetter ist günstig. CENTCOM bestätigt: GO für den Einsatz. 12.15 ET: F-18s starten (1. Angriffswelle). 13.45: Zielperson in Position. MQ-9 Drohnen starten. 14.15: Drohnen erreichen Ziel. Erste Bomben fallen. 15.36: 2. Angriff startet, Tomahawks vom Meer abgefeuert.“
In einer weiteren Nachricht heißt es:
„WEITERE INFOS FOLGEN. Wir sind aktuell OPSEC-konform. Gott beschütze unsere Kämpfer.“
JD Vance kommentierte:
„Ich bete für den Sieg.“
Michael Waltz antwortete:
„Gebäude eingestürzt. Zielperson bestätigt. Großartige Arbeit.“ „Er lief ins Gebäude seiner Freundin. Jetzt ist es eingestürzt.“
JD Vance antwortete:
„Ausgezeichnet.“
Waltz sendete danach lediglich Emojis: eine Faust, eine US-Flagge und ein Flammenzeichen.
Die Gruppe reagierte anschließend mit Lob und Dank. Es fielen Formulierungen wie:
„Gute Arbeit, Pete und dein Team.“
„Das Team in MAL war großartig.“
„Zielgenau. Pünktlich. Gute Berichte bisher.“
„Kudos an alle – besonders CENTCOM.“
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