
„Wir hoffen auf viele hungrige Bäuche“ – in der nordrhein-westfälischen Stadt Hilden hatte am 18. Juni ein Tierheim auf Facebook ein Grillfest für den kommenden Monat angekündigt. Mit den Einnahmen wollte man die Arbeit des Heims unterstützen, „für alle Tiere ein schönes Zuhause“ zu finden, „in dem sie alt werden können“. Anders als erwartet, löste diese Ankündigung in den sozialen Medien wenig Begeisterung aus. Über das Tierheim erging ein Shitstorm – nur weil man statt mit Tofu oder Zucchini damit warb, Bratwurst für 2,50 Euro und Currywurst für drei Euro zu verkaufen.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Neben 321 Daumen nach oben reagierten auf den Post 203 Personen mit wütenden und 134 mit weinenden Smileys. Diese Spaltung zeigte sich auch in den Kommentaren, die so heftige Diskussionen beinhalteten, dass das Tierheim beschloss, diese zu deaktivieren. Mit so einer Empörung hatte man offenbar nicht gerechnet.
Daraufhin wurde auf der Plattform X die Diskussion in einigen Threads fortgesetzt, die nicht weniger hitzig ausfielen. Neben einigen sachlichen Stimmen fielen dort Aussagen wie diese: „Sorry, aber wie grenzdebil und emotional verkrüppelt muss man sein, ständig auf seine ekelhaften Kadaver zu geiern und sich mit dem größten Stolz Leichen reinzupfeifen, als sei man nen scheiss-Zombie“.
Nach einigen Tagen Bedenkzeit meldete sich das Tierheim dann am 23. Juni mit einem erneuten Post zurück. Laut dem Text habe man schon länger über einen Verzicht auf tierische Produkte nachgedacht, diesen aber aus Gewohnheitsgründen bisher nicht in die Tat umgesetzt. Nun sei das Tierheim aber zu dem Schluss gekommen, dass der Verkauf von Fleischwaren nicht mit den eigenen Werten vereinbar sei. Daher wolle man diesen in Zukunft aussetzen. Darüber hinaus bedanke man sich bei der Community für den Denkanstoß, der bitter nötig gewesen wäre.
Damit reiht sich der Vorfall aus Hilden in eine lange Geschichte von Empörungswellen ein, die schon in der Vergangenheit Konsequenzen nach sich zogen. So wurde unter anderem im Jahre 2021 das Backwarenunternehmen Bahlsen dafür angeprangert, einen Schokoladenkeks mit dem Namen „Afrika“ in ihrem Sortiment zu haben. Laut BZ wurde auch die Berliner Kulteisdiele „Eiskimo“ (sic) für das Wortspiel mit dem Begriff Eskimo scharf kritisiert. Die Folgen daraus waren, dass beide Unternehmen die angeprangerten Namen abänderten.