
Seit den 70er Jahren gibt es das Musikfestival nahe der englischen Stadt Glastonbury. Mit seinen Wurzeln in der Hippie-Bewegung hat es sich zu einem der größten Musikfestivals weltweit entwickelt. Doch dieses Jahr wurde die Veranstaltung zur Bühne für radikale Israelhasser und Antisemiten – und das vor einem Millionenpublikum der öffentlich-rechtlichen BBC.
Bei seinem Auftritt auf dem Festival schrie der Grime-Musiker Bob Vylan zahlreiche anti-israelische Parolen in die Menge: So heizte er die Festivalbesucher dazu an, zuerst „Free Palestine“ (zu Deutsch etwa: „Freiheit für Palästina“) zu rufen, dann ging er zu „Death to the IDF“ (Tod dem IDF, den israelischen Streitkräften) über. Tausende Menschen stimmten in sein Gebrüll mit ein. Die gesamte Szene wurde in der britischen BBC live übertragen.
BREAKING:
Major scandal at the Glastonbury Festival in England.
“Death, death to the IDF” was chanted from the stage by Bob Vylan in front of 200 000 people. Tens of thousands chanted along.
The entire thing was broadcasted live by the BBC to millions of people.
Loads of… pic.twitter.com/LvoPFVQb6v
— Visegrád 24 (@visegrad24) June 28, 2025
Während seines weiteren Auftritts richtete sich Vylan auch gegen konservative Politiker in Großbritannien und sang in einem Lied: „Ich habe gehört, du willst dein Land zurück, ach halt doch die Fresse“. Auch da grölten tausende Besucher – die zu einem großen Teil aus der Mittelschicht Englands stammen – mit. Auf den Fernsehbildern waren auch dutzende palästinensische Fahnen zu sehen – sogar auf der Bühne wurde eine solche Fahne platziert.
Den folgenden Auftritt der irischen Band „Kneecap“ zeigte die BBC dann schon gar nicht mehr. Der Frontmann der Band, Rapper Liam O’Hanna, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Mo Chara, ist ein bekennender Unterstützer der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah. Deshalb wird er sich bald sogar vor Gericht verantworten müssen: Bei einem Konzert in London zeigte er 2024 die Hisbollah-Fahne und rief „Hoch Hamas, hoch Hisbollah“.
Bei seinem Auftritt in Glastonbury fiel O’Hanna nicht erneut mit einer solchen Äußerung auf – diesmal begnügte er sich mit dem Tragen des Palästinensertuchs. Außerdem warf er Israel auf der Bühne vor, einen „Genozid“ zu begehen – auch er stimmte „Free Palestine“ an. „Wir verstehen den Kolonialismus und wir verstehen, wie wichtig es ist, uns international zu unterstützen“, sagte ein anderes Bandmitglied zu der Sache. Eines der Bandmitglieder war obendrein in einem Kostüm, das an die irisch-nationalistische Terrororganisation IRA erinnerte, verkleidet.
Immerhin: Das Festival hat bereits eine breite Welle der Empörung in Großbritannien hervorgerufen. Kulturministerin Lisa Nandy forderte von der BBC eine „dringende Erklärung“, welche Überprüfung von Vylan vor seinem Auftritt durch die BBC durchgeführt wurde. Der Auftritt Vylans ist im Nachhinein nicht mehr über den öffentlich-rechtlichen Sender zu streamen. Die Veranstalter ignorieren die öffentliche Aufregung jedoch – eine öffentliche Entschuldigung oder Ähnliches gibt es bislang nicht.