Kein Interesse an der Aufklärung der Gelbhaar-Affäre: Transparenz als Nebelkerze von ARD, ZDF & Co!

vor 15 Tagen

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann es keinem recht machen. Den Bürgerlichen ist er zu links, zu woke, zu einseitig, wofür es Dutzende Beispiele gibt. Den Linken ist er nicht links genug, wofür die kleine Aufregung um das neue Format der nicht-linken Journalistin Julia Ruhs („Klar“) das jüngste Beispiel abgibt.

Sehr zufrieden aber ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit sich selbst. ARD und ZDF geben sich nach außen – wohldosiert – reflektiert und lernbereit. Innen schaut's ganz anders aus. Da findet man sich einfach klasse.

Unter der Führung von RBB-Intendantin Ulrike Demmer verbreitete ihr Sender erfundene Belästigungsvorwürfe. Der Abgeordnete Stefan Gelbhaar gab seine Spitzenkandidatur in der Folge ab.

Das gilt sogar für einen Skandalsender wie den Rundfunk Berlin-Brandenburg. Hätte dessen Ruf die einstige Intendantin Patricia Schlesinger nicht bereits ruiniert, wäre diese Aufgabe der „Affäre Gelbhaar“ zugefallen. Der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar war mit unhaltbaren, zum Teil offenbar erfundenen Vorwürfen um seine politische Karriere gebracht worden. Im Rundfunkrat jedoch, der die Causa aufarbeiten soll, zeigte die Intendanz nur ein gebremstes Interesse an Aufklärung.

Opfer eines erfundenen Missbrauchsvorwurfs: Stefan Gelbhaar.

Zumindest berichtete die ehemalige Rundfunkrätin Kathrin Röggla, eine Schriftstellerin, jetzt der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „Als die Intendantin Ulrike Demmer in der 'Causa' äußerte, jetzt reiche es mit der Nachfragerei, dachte ich mir: Halleluja, wo sind wir denn hier?“ Generell, so Röggla, hinterließen ihre zwei Jahre im RBB-Rundfunkrat einen faszinierenden Eindruck. Sie habe „Transparenz als Nebelkerze“ kennengelernt, „die ständige Rede von Transparenz bei gleichzeitiger Verdunkelung.“ Sie habe sich in ihrer Funktion als Kontrollinstanz nicht ernst genommen gefühlt, „und ja, der Anschein von Vertuschung war groß.“

Selbst in seiner größten Krise ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt wie der RBB ergo eher zur Vertuschung bereit als zur Transparenz, eher zur Selbstbeweihräucherung als zur Selbstkritik. Der RBB dürfte kein Ausreißer sein. ZDF und ARD wollen das hohe Ross nicht verlassen. Weshalb sich einmal mehr die Frage stellt: Sind die öffentlich-rechtlichen Medien reformierbar?

Lesen Sie auch: Untersuchungsbericht bestätigt eklatantes Versagen des rbb im Fall Gelbhaar

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