
Bodo Ramelow soll Vizepräsident des Deutschen Bundestages für die Linken werden. Die Fraktion habe Ramelow bei einer Sitzung am Dienstag nominiert. Ramelow soll damit die Nachfolge von Petra Pau antreten, die fast 20 Jahre lang Vizepräsidentin war und bei der Bundestagswahl im Februar auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Ramelow erklärte, er werde sich bei „allen demokratischen Fraktionen“ vorstellen und um Vertrauen werben.
Als Vizepräsident wolle er für die Demokratie werben und überparteilich agieren. Es gehe ihm darum, „den Zusammenhalt der demokratischen Kräfte über Parteigrenzen hinweg und in der Gesellschaft zu suchen“. Weiter erklärte er: „In den letzten zehn Jahren haben wir mehrfach erlebt, wie die Demokratie und unsere Institutionen massiv unter Druck gesetzt wurden.“
Auch Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek wirbt für Ramelow als neuen Vizepräsidenten des Bundestages. Bei dem ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten handele es sich um einen „erfahrenen und besonnenen Politiker“. Sein Lebenslauf mache ihn zu einem „idealen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten des Bundestages“. Weiter erklärte sie: „Er ist in Ost und West zu Hause, er ist Gewerkschafter und zugleich gefragter Gesprächspartner für Unternehmen.“
In der Vergangenheit ist Ramelow jedoch auch immer wieder mit Eklats während Plenarsitzungen aufgefallen. Während einer Debatte im Thüringer Landtag über die Akten des NSU-Untersuchungsausschusses zeigte Ramelow dem AfD-Abgeordneten Stefan Möller den Mittelfinger und bezeichnete ihn als „widerlichen Drecksack“. Aufgrund des Vorfalls wurde sogar ein Ermittlungsverfahren gegen Ramelow eingeleitet. Die Einstellung erfolgte, nachdem Ramelow eine Geldauflage von 5000 Euro an zwei Erfurter Vereine zahlte.