
Der Tweet eines X-Users sorgte am Sonntagabend für Empörung auf der Plattform. Unter den Worten „Aktions-Grabbeltisch bei Norma. Meinung?“ ist das Bild eines riesigen Buschmessers zu sehen, das der User am Freitag in einer Filiale der Supermarktkette entdeckt hatte.
Eine Machete mit 27 Zentimetern Klingenlänge bei insgesamt 45 Zentimetern Größe, der Preis liegt bei 9,99 Euro. Das Angebot, das die Discounter-Kette am Wochenende auf ihren Aktionstischen als „Camping-Messer“ präsentierte, wirkt mehr als makaber angesichts eines von Messer-Attacken gezeichneten Wochenendes in Deutschland.
In Bielefeld hatte ein immer noch flüchtiger Asylbewerber aus Syrien mit einem als Stock getarnten Messer auf fünf junge Menschen eingestochen, vier von ihnen sind schwer verletzt, bei einer Person besteht weiterhin Lebensgefahr. In Halle stach ein Kosovare drei Menschen nieder, darunter ein zwölfjähriges Kind. In Berlin wurde ein Polizist bei einer Messer-Attacke vor einer Wache lebensgefährlich verletzt. Der Messer-Inzidenz-Ticker meldet von Freitag bis Sonntag „mindestens 29 Delikte“.
Klar ist: Wer jemanden gezielt umbringen will, findet einen Weg, auch auf anderem Weg auf eine Waffe zu gelangen. Trotzdem verführt ein Messer mit einer Klingen-Länge von knapp 30 Zentimetern, das derart offen angepriesen wird und zudem für einen Preis von 9,99 Euro auch noch recht erschwinglich ist, zum schnellen Mitnehmen. In einer Zeit, in der die Politik Messer-Verbotszonen als Allheilmittel gegen steigende Attacken deklariert werden, eine wenig zielführende Aktion.
Entsprechend fallen auch die Reaktionen auf den Tweet aus: „Norma, direkt neben der Asyl-Unterkunft. Wer so etwas verkauft, ist einfach gewissenlos“, schreibt ein User. Ein anderer kommentiert: „Angesichts der Lage empfinde ich das Angebot als unangebracht. Derartige Messer /Macheten sollten nur in Waffengeschäften oder Bau/Gartenmärkten (gesichert wie Pestizide) mit Registrierung, der Personalien verkauft werden.“ Ein anderer berichtet: „Die gibt es auch bei uns regelmäßig in den Supermärkten in allem Formen und Farben, seit dem es hier das (erste) "Flüchtlings"heim gibt fast auf die Woche genau. Wie sagt man hier, ein Schelm wer Böses dabei denkt?“
Einige User halten die Aufregung um das Messer aber auch für übertrieben. So schreibt einer: „Das Messer ist nicht das Problem“, ein anderer: „Sollen wir jetzt Messer verbieten?“. „Was willst du eigentlich? Das ist ein Werkzeug. Wir müssen diese Leute loswerden, welche Werkzeuge missbrauchen für Straftaten!“, findet ein anderer.
Eine NIUS-Anfrage dazu, wie man die zahlreichen negativen Reaktionen einordne, ließ Norma bis zur Veröffentlichung des Artikels unbeantwortet. Eine Verkäuferin bestätigte auf telefonische Nachfrage, dass Norma derzeit im Rahmen der aktuellen Aktions-Angebote in einigen Filialen Buschmesser verkauft.
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