
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat angekündigt, die Einwanderungszahlen des Landes in den nächsten zwei Jahren erheblich zu senken. Es geht bei den Maßnahmen darum, das „Bevölkerungswachstum zu stoppen und unserer Wirtschaft Zeit zum Aufholen zu geben“, teilte Trudeau in einem Beitrag auf X (vormals Twitter) mit.
Während einer Pressekonferenz auf dem Parliament Hill erläuterte Trudeau die Einzelheiten dieser Entscheidung. Begleitet wurde er von Einwanderungsminister Marc Miller und dessen parlamentarischem Staatssekretär Paul Chiang. Die geplanten Maßnahmen sehen eine Reduktion der jährlichen Zahl ständiger Einwohner vor: Im Jahr 2025 soll diese von ursprünglich 500.000 auf 395.000 gesenkt werden, und im Jahr 2026 auf 380.000. Für 2027 hat sich die Regierung schließlich ein Ziel von 365.000 neuen ständigen Einwohnern gesetzt.
Marc Miller, Minister für Einwanderung, Flüchtlinge und Staatsbürgerschaft, bekräftigte diese Linie in seinen sozialen Medien: „Einwanderung ist für den wirtschaftlichen Erfolg und das Wachstum unseres Landes von entscheidender Bedeutung“, schrieb Miller. Allerdings erfordern die aktuellen Bedürfnisse Kanadas, das Bevölkerungswachstum „kurzfristig zu unterbrechen, um ein gut gesteuertes, nachhaltiges Wachstum zu erreichen.“ Besonders hob Miller hervor, dass eine Reduzierung der Einwanderung auch den Druck auf den Wohnungsmarkt mindern würde, da weniger neue Einwanderer eine geringere Nachfrage nach Wohnraum bedeuten.
Der Premierminister steht derzeit unter wachsendem Druck aus den eigenen Reihen. Eine Gruppe abtrünniger Liberaler stellte ihm ein Ultimatum, das seine politische Zukunft infrage stellt. Laut dem kanadischen Nachrichtenportal Global News forderten etwa zwei Dutzend Abgeordnete Trudeau auf, bis zum 28. Oktober Klarheit über seine Zukunftspläne zu geben und seinen Rücktritt in Erwägung zu ziehen.
Der Premierminister scheint jedoch entschlossen, seine Partei in die nächsten Wahlen zu führen, ungeachtet der internen Kritik. Justin Trudeau, der 2015 das Amt des Premierministers übernahm und seit 2013 der Liberalen Partei vorsitzt, hat sich in den letzten Jahren wiederholt als Verfechter eines offenen Einwanderungssystems präsentiert. Die aktuelle Ankündigung markiert daher eine ungewöhnliche Abkehr von seiner bisherigen Einwanderungspolitik.