
Donald Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Dies ist nicht nur ein Sieg der Republikaner über die Demokraten. Es ist vor allem ein Sieg der Realität über die Verblendung, ohne die keine Ideologie bestehen kann.
Donald Trump gilt den deutschen Medien noch immer als Lügenbaron. Und tatsächlich: Er nimmt es mit Kleinigkeiten nicht genau; übertreibt, wenn es ihm nützt; lässt aus, was ihm schadet; operiert mit Unwahrheiten. All das gehörte schon immer zur politischen Arena, Trump hat diese Methode perfektioniert.
Trump bei seiner Siegesrede.
Und doch – und das ist das wohl Paradoxeste an diesem Wahlergebnis – gewinnt Trump die Wahl auch, weil ausgerechnet er den Amerikanern die Rückkehr zu einem Prinzip verspricht, das konstituierend für liberale Demokratien ist: das Bekenntnis zur Realität. Mag Trump mitunter lügen, so steht er doch für jene vernunftbasierten Erkenntnisse, zu denen sich der Westen seit der Aufklärung bekennt: Stärke ist besser als Schwäche. Ein Land ist zuerst seinen Bürgern verpflichtet. Ein Mann ist ein Mann. Eine Frau ist eine Frau. Alles Irdische ist begrenzt, und weil dem so ist, müssen Grenzen geschützt werden.
Die demokratische Partei lieferte hingegen in den vergangenen Monaten ein Schauspiel der Täuschung. Ihre Manöver waren so offensichtlich und konterkarierten sich gegenseitig auf so fundamentale Weise, dass man sich oft fragte, ob sich die Demokraten selbst noch glauben.
Zu Beginn des Jahres hielt die Partei um jeden Preis an Präsident Joe Biden als Kandidat für die Wahl fest. Bidens Verfall war offensichtlich: Seine Sprache klang verwaschen, seine Gesichtszüge waren starr, sein Blick abwesend. Er lief auf offener Bühne in die falsche Richtung, ausländische Staatschefs behandelten ihn wie einen verwirrten Opa auf einem Familienfest, dessen Demenz von den Verwandten tunlichst kaschiert werden muss, damit die Stimmung nicht kippt.
Obwohl alle sehen, hören, erkennen konnten, dass Biden nicht mehr fähig war, das wichtigste Amt der Welt zu führen, versuchten die Demokraten, der amerikanischen Bevölkerung das Gegenteil weiszumachen. Die Partei fürchtete, keinen geeigneten Gegenkandidaten zu finden, der bereit wäre, gegen Trump ins Rennen zu gehen. Bis es zum TV-Duell mit Trump kam und Bidens Senilität so offen zutage trat, dass die Lüge nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.
Das TV-Duell im Juni beendete Bidens erneute Kandidatur.
Nun begann das nächste Täuschungsmanöver der Demokraten. Vizepräsidentin Kamala Harris – die man noch vor kurzem für so unfähig gehalten hatte, dass man lieber auf den senilen Biden als Kandidaten setzte – musste flugs zur kompetenten Hoffnungsträgerin der Mitte erklärt werden. Auch dies gelang der demokratischen Partei und den ihr nahestehenden Medien nur durch eine vollständige Verleugnung der Realität: Bis vor kurzem noch hatte Harris Positionen aus dem radikalen linken Parteiflügel vertreten, von „Defund the police“ bis zur Befürwortung steuerfinanzierter Trans-Operationen für inhaftierte Einwanderer. Nun wurde sie als gemäßigte, versöhnende Kraft dargestellt. Um angesichts ihrer Abkehr von früheren Positionen, die einzig dem Machtgewinn galt, nicht als wankelmütig zu erscheinen, erklärte Harris stets, ihre „Werte“ hätten sich nicht gewandelt. Wie es aber zusammenpasst, dass man alle Positionen verändert, aber alle Werte beibehält, darauf lieferte Harris keine Antwort.
Mindestens ebenso offensichtlich wie ihre inhaltliche Inkohärenz war Harris’ Inkompetenz. Nachdem sie als Kandidatin nominiert worden war, gab sie über Wochen keine Interviews. Das freie Sprechen fiel ihr erkennbar schwer. Wann immer sie sich zu Wort meldete, bestanden ihre Sätze aus Floskeln und unverständlichem Wortsalat. Ihr Lachen, immerhin Zeichen eines starken Temperaments, belegte die mangelnde Ernsthaftigkeit der Vizepräsidentin. Jede Rede, jedes Interview, zu dem sie sich durchringen konnte, unterstrich nur den Eindruck, dass Harris zwar lebhaft, aber nicht mit einem brillanten Geist gesegnet ist.
Lacht gerne: Kamala Harris
In den letzten Wochen vor der Wahl schließlich kehrten die Demokraten den Spieß um, versuchten, Trump als „unfit“ und dement zu brandmarken. Das Spiel war so durchschaubar, dass es an eine offene Verachtung der Bürger grenzte. Wer Trumps Auftritte beobachtete, sah und hörte einen Trump, wie er immer gewesen war: sprunghaft, impulsiv, nicht mehr der Jüngste – aber geistig hellwach, schlagfertig, umgeben von genialen Beratern, die eine Kampagne inszenierten, die Hollywood blass aussehen ließ.
Auch in den USA gibt es genügend Menschen, die sich danach sehnen, getäuscht zu werden, und ihr Kreuz bei den Demokraten machten. Die linke Ideologie, überall von der Realität umzingelt, wird mit drei Maximen am Leben gehalten: Die Menschen sollen nicht erkennen, was sie sehen. Sie sollen nicht verstehen, was sie hören. Sie sollen nicht aussprechen, was sie denken. Linke Ideologie sperrt, wie jede Ideologie, das Individuum in den Käfig des kollektiven Bewusstseins.
Die amerikanische Bevölkerung hat sich nun entschieden, ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Die Bürger wollen sich von linken Medien nicht vorschreiben lassen, was sie zu denken haben. Wirkmächtiger als MSNBC oder CNN sind heutzutage unabhängige Podcaster wie Joe Rogan, der sich drei Stunden lang mit Trump unterhielt. Auch Harris lud er in seinen Podcast – sie aber verlangte, dass Rogan zu ihr geflogen käme, und wollte die Gesprächszeit auf eine Stunde begrenzen, was bei Rogans Interviews nicht üblich ist. Es ist gerade die zeitliche Unbegrenztheit, aus der die Freiheit von Shows wie seiner erwächst. Eine Freiheit, die Harris anscheinend fürchtete.
Anders als 2016 und 2020 ist Trump kein Kandidat mehr, den zu unterstützen sich viele nur in der Heimlichkeit der Wahlkabine trauen. Ein Ende dieser Scham der Konservativen braucht es nun auch in Deutschland: Die Deutschen müssen sich dafür entscheiden dürfen, ihrer individuellen Wahrnehmung mehr zu trauen als der Doktrin des Kollektivs. Während uns aus den USA die Bilder der feiernden Republikaner erreichen, herrscht in Deutschland Ernüchterung: Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen von ARD und ZDF ziehen die Moderatoren lange Gesichter, weil die älteste Demokratie der Welt nicht gewählt hat, wie es sich die pflichtbeitragsfinanzierten Journalisten am anderen Ufer des Atlantiks wünschten.
Noch deprimierender als die traurigen Minen der Reporter sind die Bilder der mächtigsten Deutschen, die im Novembernebel vor dem Kanzleramt aus ihren Limousinen steigen, um in nicht enden wollenden Verhandlungen um die Zukunft der Regierung zu ringen. Die USA wagen den Neustart mit dem ehemaligen Präsidenten, in Deutschland streiten Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner über den Weg aus der Krise. Die deutsche Regierung hat die Realitätsverleugnung in den vergangenen Jahren auf die Spitze getrieben: mit dem am Freitag in Kraft getretenen Selbstbestimmungsgesetz einerseits, das die biologische Realität verleugnet und jedem, der sie ausspricht, mit Bußgeld droht. Mit einer ideologiegetriebenen Energie- und Wirtschaftspolitik andererseits, die das Land in den ökonomischen Niedergang treibt. Und mit einer Migrationspolitik, die illegale Migration noch immer nicht wirksam eindämmt, obwohl die Regierung stets das Gegenteil behauptet.
Habeck am Mittwochmorgen bei der Ankunft im Kanzleramt.
Höchste Zeit also, dass die Deutschen selbst entscheiden dürfen, wem sie trauen wollen: ihrer eigenen Wahrnehmung oder dem Diktat von Regierung und linksgrünen Medien. Bricht die Ampel-Regierung heute auseinander, dann wäre dies ein Hoffnungsschimmer für alle, die sich zur Realität bekennen.
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