
Die Klitschko-Brüder und Boxfan Donald Trump kennen einander seit Jahrzehnten. Wie er heute Präsident Trump einschätzt, erklärt der Ex-Boxweltmeister Wladimir in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.
NIUS dokumentiert wichtige Auszüge:
„Die Handlungen der Trump-Regierung waren für uns Ukrainer, aber auch für Europa abwechselnd kalte und heiße Duschen. Die Welt wird künftig eine andere Ordnung haben als in den vergangenen 80 Jahren. Wie bei Darwin müssen wir uns an die Umgebung anpassen, um zu überleben. Wir wissen, dass man Russland nicht vertrauen darf. Putins Russland braucht einen äußeren Feind, weil es sonst im Inneren zerbrechlich wird. Putin ist nicht an einem Frieden interessiert.“
„Wir kennen Friedrich Merz gut. Er war der erste deutsche Politiker, der 2022 den Bürgermeister von Kiew besucht hat. Er hat die Zerstörung gesehen und konnte die Stimmung im Land fühlen. Es ist wichtig für uns, dass ein Regierungschef die Lage nicht nur mittels Ferndiagnose einschätzen kann.“
Friedrich Merz während eines Aufenthalts in Kiew 2022.
„Die USA bleiben nach wie vor ein starker Partner. Wenn es keine Verbindung zu Amerika gibt, wird China gestärkt. Die USA verstehen das und werden das nicht geschehen lassen. Wir kennen Trump. Er braucht Chaos. Trotzdem trauen wir ihm zu, dass er Russland in die Ecke drängen kann. Wir sind dankbar für die Waffen, die uns Trump schon vor dem Krieg gegeben hat. Deshalb glaube ich trotz allem, dass Trump fähig ist, einen Frieden in der Ukraine zu schaffen.“
Die USA mit Donald Trump als Präsidenten bleiben nach wie vor ein starker Partner für die Ukraine, meint Wladimir Klitschko.
„Wir kennen uns seit Jahrzehnten. Er ist ein Sport-Fan und ein riesiger Klitschko-Fan. Wir haben uns mehrmals getroffen, wir haben telefoniert. Wir sind mit ihm aufgetreten, in Atlantic City und New York, er war bei unseren Boxkämpfen. Ich schließe nicht aus, dass ich ihn erneut treffe. Wir haben eine Vorgeschichte.“
Wladimir Klitschko und Donald Trump vor einem Boxkampf in New York 2002.
„Was auch immer Frieden heißt: Wo sind die Garantien? Wir vertrauen nicht mehr auf Garantien, weil sie einen Beigeschmack haben. In den neunziger Jahren haben wir unsere Atomwaffen abgegeben. Doch die Sicherheitsgarantien, die uns damals versprochen wurden, wurden nicht eingelöst. Wenn sich die Russen in den nächsten zwei Jahren regenerieren können, werden sie wieder angreifen. Dann wird es noch schwieriger sein, sie aufzuhalten. Deswegen muss die Ukraine stärker werden. Wir haben gesehen, dass man Russland nie vertrauen darf.“
„Mein Erfolg im Sport basierte auf vier Prinzipien: Fokus, Agilität, Kondition und Ausdauer. Die gleichen Prinzipien gelten im Krieg. Face the challenge. Zeige der Herausforderung dein Gesicht und nicht deinen Rücken.“
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