
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Filme, die im Ausland produziert und in die USA gebracht werden, künftig mit einem Strafzoll von 100 Prozent zu belegen. „Die Filmindustrie in Amerika sei am Sterben“, sagte Trump und machte dafür andere Länder verantwortlich, die mit finanziellen Anreizen Filmemacher aus den USA abwerben würden. Konkrete Details zur Umsetzung nannte er bislang nicht. Handelsminister Howard Lutnick erklärte, er sei „an dem Thema dran“.
Bereits im Januar hatte Trump die Schauspieler Jon Voight, Mel Gibson und Sylvester Stallone zu seinen „Botschaftern“ in Hollywood ernannt. Voight traf ihn am Wochenende in Florida. Dessen Manager Steven Paul erklärte zuvor gegenüber Bloomberg, Voight und Trump wollten vorschlagen, Dreharbeiten in den USA mit Steuervergünstigungen zu fördern. Trump hingegen favorisiert offenbar Zölle gegenüber Subventionen – wie bereits in anderen Industrien.
Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb Trump: „Hollywood und viele andere Gebiete in den USA werden vernichtet. Dies ist eine konzertierte Aktion anderer Nationen und daher eine Bedrohung der nationalen Sicherheit.“
Besonders betroffen von den Plänen wäre Australien, das in den letzten Jahren gezielt ausländische Produktionen ins Land geholt hat – mit großzügigen Förderungen, moderner Technik und flexiblen Drehorten. Der australische Kulturminister Tony Burke kündigte an, sich für die Interessen der australischen Filmindustrie einzusetzen.
Wie das Wall Street Journal berichtet, versuchten Branchenvertreter bereits am Sonntagabend, die möglichen Folgen für ihr Geschäft abzuschätzen. Große US-Studios drehen regelmäßig im Ausland, etwa in Kanada, Großbritannien, Ungarn, Australien oder auch im Studio Babelsberg in Potsdam. Auch Serienproduktionen und Streamingdienste wie Netflix setzen auf internationale Drehorte. Neben möglichen Auswirkungen auf US-Studios warnen Experten auch vor Gegenreaktionen. Vergeltungszölle anderer Länder könnten das internationale Geschäft belasten. Die Auslandsmärkte sind für Hollywood mittlerweile essenziell – sie machen den Großteil der Einnahmen aus.