
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump verschärft ihre protektionistische Handelspolitik und kündigt ein umfassendes neues Zollpaket an. In einer Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses stellte Trump ein System sogenannter reziproker Zölle vor. Dieser Tag werde in die „Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde“, so Trump. Es sei der Tag, an dem man begonnen habe, „Amerika wieder reich zu machen“.
Ziel sei es, Importe in die Vereinigten Staaten künftig ebenso zu besteuern, wie US-Exporte im jeweiligen Zielland behandelt werden würden. Er „werde ein System wechselseitiger, sogenannter reziproker Zölle“ für Länder aller Welt einführen, so Trump.
Full list of Trump’s tariffs against other countries pic.twitter.com/P84vJGNFM6
— Visegrád 24 (@visegrad24) April 2, 2025
Kern des Pakets ist ein ab dem 5. April geltender pauschaler Einfuhrzoll von zehn Prozent auf sämtliche Importe. Darüber hinaus sollen ab dem 9. April deutlich höhere Zölle für zentrale Handelspartner wie die Europäische Union folgen. Für Produkte aus der EU sind Abgaben in Höhe von 20 Prozent vorgesehen. „Sie zocken uns ab“, so Trump über die EU. Es sei „traurig“ und „erbärmlich“, das zu sehen.
Für China sieht das neue Maßnahmenpaket Zölle von 34 Prozent vor. Trump zufolge bilde diese Höhe etwa die Hälfte der Belastung, die US-Produkte in diesen Staaten durch Zölle oder andere Handelshemmnisse erfahren würden. Für andere Länder wie Großbritannien, Brasilien und Singapur bleiben die neuen Abgaben hingegen bei zehn Prozent. Auch Israel und Taiwan sind von Trumps neuer Zollpolitik betroffen. Taiwan wird zukünftig mit 32 Prozent belastet, Israel mit 17 Prozent. Den höchsten Satz erhält Vietnam, mit 46 Prozent.
Trump begründete das Vorgehen mit dem Ziel, das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten zu reduzieren und die heimische Produktion zu stärken. „Handelsdefizite sind nicht mehr nur ein wirtschaftliches Problem. Sie sind ein nationaler Notfall“, sagte er. Die Maßnahmen seien ein Schritt hin zu einer wirtschaftlichen Renaissance: „Arbeitsplätze und Fabriken werden zurück in unser Land kommen.“ Zudem werde dies den Wettbewerb fördern und zu sinkenden Preisen führen.
Ebenso sind branchenspezifische Sonderzölle Teil der Strategie. Geplant sind unter anderem Aufschläge auf Halbleiter, pharmazeutische Produkte und möglicherweise auf Importe sogenannter kritischer Mineralien. Bereits konkretisiert sind neue Autozölle in Höhe von 25 Prozent, die ab Donnerstagmorgen (00.01 Uhr Ortszeit) gelten. Neben Fahrzeugen sind davon auch Transporter, Motoren, Lithium-Batterien sowie diverse Ersatzteile wie Reifen oder Stoßdämpfer betroffen.