
Grund für die Verschiebung ist ein Telefonat zwischen Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bei dem Gespräch habe man sich auf eine Fristverlängerung geeinigt, wie Trump am Sonntag gegenüber Journalisten erklärte: „Wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Sie bat um mehr Zeit für ernsthafte Verhandlungen – und ich habe zugestimmt.“
Trump äußerte sich am Flughafen im US-Bundesstaat New Jersey, kurz vor dem Abflug mit der Air Force One zurück nach Washington. Demnach habe von der Leyen signalisiert, dass sie ernsthaft an einer Lösung interessiert sei und schnelle Gespräche anstrebe. Ein baldiges Treffen sei geplant.
Auch von der Leyen äußerte sich zu dem Gespräch: Auf der Plattform X schrieb sie, Europa sei bereit, rasch und konstruktiv zu verhandeln. Gleichzeitig betonte sie, dass „bis zum 9. Juli noch viel Zeit“ gebraucht werde, um konkrete Fortschritte zu erzielen. In Brüssel wird die Verschiebung als kleiner diplomatischer Erfolg gewertet, auch wenn die grundsätzlichen Spannungen weiter bestehen.
Die angedrohten Zölle würden EU-Importe mit bis zu 50 Prozent verteuern – betroffen wären unter anderem Fahrzeuge, Maschinen und Elektronikprodukte. Trump hatte am Freitag erneut schwere Vorwürfe gegen Brüssel erhoben: Die EU bremse die Verhandlungen aus, gehe gezielt gegen US-Konzerne vor und schikaniere diese mit Klagen und Regulierungen.
„Ich suche keinen Deal – ich will Fairness für amerikanische Unternehmen“, betonte Trump erneut.
Bereits im April hatte die US-Regierung angekündigt, im Rahmen eines 90-Tage-Zeitrahmens sogenannte „gegenseitige Strafzölle“ zu prüfen. Die EU hatte daraufhin eigene Maßnahmen vorbereitet, darunter einen Zollsatz von 20 Prozent auf US-Importe. Die Eskalation droht nun erneut, sollte es bis Juli keine Einigung geben.