
EU-Handelskommissar Maros Sefovic ist bislang kläglich gescheitert, nun soll es die Chefin richten: Im Zollstreit trifft sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mit US-Präsident Donald Trump in Schottland. Dem Treffen waren nach Angaben einer Kommissionssprecherin intensive Verhandlungen „auf technischer und politischer Ebene“ vorangegangen.
„Die Chefs werden nun Bilanz ziehen und prüfen, inwieweit ein ausgewogenes Ergebnis erzielt werden kann, das für Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks Stabilität und Vorhersehbarkeit bietet.“
Von der Leyen schrieb zuvor auf der Plattform X, die Entscheidung zu dem Treffen sei nach einem „guten Telefonat“ mit Trump gefallen. Diskutiert werden sollten die „transatlantischen Handelsbeziehungen“ und, wie diese stark gehalten werden können.
Trump bestätigte ein paar Stunden später bei seiner Ankunft in Schottland das Treffen: „Wir werden sehen, ob wir einen Deal machen“, sagte er. Falls das gelinge, wäre es „der größte Deal von allen“. Von der Leyen sei eine „hoch angesehene Frau“, man freue sich auf das Treffen. „Das wird gut werden“, betonte der US-Präsident.
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic schaffte es nicht, eine Einigung mit Trump zu finden.
Die Chancen auf eine Einigung bezifferte er auf eine „gute 50:50-Chance“. Vor seinem Aufbruch hatte er sich bereits ähnlich geäußert. „Ich denke, die EU hat ziemlich gute Chancen, eine Einigung zu erzielen“, sagte er da auch.
Am Mittwoch (Ortszeit) hatte Trump die Senkung von angedrohten Zöllen auf die Einfuhr europäischer Produkte in Aussicht gestellt – wenn die Europäische Union ihren Markt stärker für die USA öffnet. Davor hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) angedeutet, dass im Handelsstreit eine Einigung bevorstehen könnte. Trump hatte sich gerade erst mit Japan auf Zölle von 15 Prozent geeinigt – das ist deutlich weniger als ursprünglich geplant. Auch mit der EU verhandeln die USA seit Wochen über einen Handelsdeal, der von Trump bereits angekündigte Zölle von 30 Prozent zum 1. August noch verhindern soll.
Dass Deutschland nicht für sich selbst verhandeln darf, ist vor allem deshalb ein Problem, wie die Bundesrepublik mit einem Exportvolumen von 161 Milliarden Euro im Jahr 2024 der mit Abstand größte Exporteur aller EU-Länder ist und demnach am meisten unter den stark angehobenen Zöllen leiden würde. Darauf folgen Irland (72 Milliarden), Italien (65 Milliarden), Frankreich (50 Milliarden), Niederlande (40 Milliarden), Belgien (30 Milliarden), Spanien (20 Milliarden), Österreich, Schweden und Polen. Die restlichen EU-Länder haben geringere Exportvolumina, die zusammen den verbleibenden Anteil der insgesamt 584 Milliarden Euro Gesamtsumme ausmachen.
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