Udo Lindenberg sauer, weil bei seinem Multikulti-Song „Bunte Republik“ Leute den Saal verlassen

vor 23 Tagen

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Udo Lindenberg findet es befremdlich, dass sein Lied „Bunte Republik Deutschland“ von 1989 bei seinen Konzerten keine Begeisterung mehr auslöst. Ein Anlass, sich das Stück im Kontext seiner Zeit und seiner Wirkung heute noch einmal näher anzusehen.

„Spätestens, wenn wir ‚Bunte Republik Deutschland‘ spielen, müssen auf einmal doch einige Leute kurz raus und neues Bier holen“, berichtete der 78-jährige Lindenberg in einem Interview mit dem Stern. „Das ist dann auch für mich und meine Band 'ne befremdende Nummer.“ Daran könne man erkennen, dass sich der politische Wind gedreht habe.

Nun wurde Lindenbergs Lied auf der gleichnamigen Langspielplatte am 13. Oktober 1989 veröffentlicht, also knapp vier Wochen vor dem Mauerfall. Eine Zeit des Umbruchs und der Hoffnung auf ein vereintes, diverses Deutschland. Lindenberg hatte wenige Jahre zuvor mit dem „Sonderzug nach Pankow“ und dem Austausch von Geschenken mit dem Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker („Honni“ bekam eine Lederjacke, Udo eine Schalmei) einiges Aufsehen erregt.

„Bunte Republik Deutschland“ war neben „Karl der Käfer“ von Gänsehaut der grünste Song, der je gespielt wurde. Zentrales Thema ist die Vision einer multikulturellen Gesellschaft, in der Unterschiede nicht trennen, sondern bereichern. Allerdings waren die in Deutschland lebenden Ausländer seinerzeit meist Arbeitsmigranten aus Italien, Spanien, Portugal, Jugoslawien, Griechenland und der Türkei, wobei der Islam noch keine Rolle spielte und Islamunterricht in den Schulen, Ramadan-Beleuchtung, Muezzin-Rufe in der Innenstadt, Glückwünsche von Politikern zum Fastenbrechen und Meldestellen für „antimuslimischen Rassismus“ als völlig undenkbar galten.

Erst recht Parallelgesellschaften, in denen von Steuergeldern alimentierte Großfamilien ohne jeglichen Kontakt zu Deutschen leben können, arabische TV-Sender verfolgen, in orientalischen Supermärkten einkaufen und Ärzte oder Rechtsanwälte aus dem eigenen Kulturkreis aufsuchen. Ganz zu schweigen von der schieren Masse, die den öffentlichen Raum beherrscht, weswegen sich heute nicht wenige Bürger fremd im eigenen Land fühlen.

Türkische und jugoslawische Arbeiterinnen in der Elektro-Fabrik DeTeWe, Berlin-Kreuzberg: Weitgehend störungsfreies Zusammenleben in den 80er Jahren.

Lindenberg, schon damals nur Hut und Knochen, wollte eine politische Botschaft überbringen, die uns heute nur allzu bekannt vorkommt: Migration ist super, bringt nur Vorteile, mischt unser spießiges Land auf und macht uns weltoffen. Hören wir mal rein:UhIst doch egal ob du 'n Italdieser bistOder 'n ItaljenerEgal, ob du 'n fescher Deutscher bistOder 'n Türke, 'n schönerEgal, ob Chinese, ob Irokese, ob Grieche oder ToreroEgal, ob japanischer Sumo-Spezi oder Fachmann bist für BoleroEgal, ob du 'n Aficooler bistOder 'n AfrikanerEgal, ob du 'n Indoneser bist, oder 'n IndianerOb Kapuziner, Argentiner, Franziskaner oder FranzoseUnd in seiner bodenlosen Lodenhose hingen seine Hoden lose, heyHey…

Hier offenbart sich Lindenbergs Neigung zu Wortspielen und Schüttelreimen aus der Hölle. Und man möge darüber hinwegsehen, dass Udo von „Indianern“ spricht (schon Honecker hatte er „Oberindianer“ genannt), ein Ausdruck, der heute in progressiven Kreisen tunlichst zu vermeiden ist; man denke an die Berliner Grünenpolitikerin Bettina Jarasch, die sich 2021 dafür entschuldigte, den Begriff „Indianerhäuptling“ verwendet zu haben. Mit der Aufzählung verschiedener Nationalitäten will der „Panikrocker“ natürlich sagen, dass Herkunft und Identität keine Rolle spielen sollen, piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb.

Die Zeile mit den losen Hoden in der bodenlosen Lodenhose bleibt in diesem Zusammenhang so unverständlich wie sie damals schon war.

Udo Lindenberg sang vom segensreichen Multikulti-Land.

Und nun der Refrain:

Bunte Republik DeutschlandHeyBunte Republik DeutschlandSieh die Jumbos voller EskimosWie in New York City, richtig schwer was losWir stehen am Bahnsteig und begrüßen jeden ZugDenn graue deutsche Mäuse, die haben wir schon genug

Mal beiseitegelassen, dass Eskimo, wie Indianer, auch nicht mehr geht (in Berlin musste sich 2021 das beliebte Eiscafé „Eiskimo“ nach absurden Rassismusvorwürfen umbenennen): Diese Textpassage erklärt die Störgefühle, die Besucher von Lindenberg-Konzerten heimsuchen: Bei den „Jumbos voller Eskimos“ müssen sie unweigerlich an die Afghanen denken, die im Rahmen von Aufnahmeprogrammen in ein von Massenmigration längst überfordertes Land eingeflogen werden. Da wünscht man sich die Inuit zurück, auch wenn es die nie in größerer Zahl nach Deutschland gezogen hat.

Vor allem aber erinnert „Wir stehen am Bahnsteig und begrüßen jeden Zug“ fatal an die Euphorie deutscher Linker und Grüner über die Ankunft junger arabischer Männer im Jahr 2015, die sich plötzlich am Bahnsteig mit von ihrer eigenen Moral besoffenen Teddybären-Werferinnen konfrontiert sahen und nicht wussten, wie ihnen geschah. Heute, etliche islamistische Terroranschläge und zahllose Vergewaltigungen, Messerangriffe und Morde später, möchte man lieber nicht an damals denken. Wer jeden Zug begrüßt, egal, wer aussteigt, und sei es ein Messerattentäter oder bombenbastelnder Dschihadist, begrüßt ein unkalkulierbares Risiko, und wer für alle offen ist, ist nicht ganz dicht.

Lindenberg, der damals schon in Hamburg lebte (Karl Lagerfeld: „Hamburg ist ja das Tor zur Welt, aber eben nur das Tor“), träumte vom weltstädtischen Flair New Yorks, weil er die „grauen deutschen Mäuse“ verachtete, die vom Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen nur profitieren konnten. So wie die Grüne Katrin Göring-Eckardt einmal sagte: „Natürlich gehört der Islam zu Deutschland, und natürlich gehören Muslime zu Deutschland. Und ich finde, darüber können wir ganz schön froh sein. Es wäre sehr langweilig, wenn wir nur mit uns zu tun hätten“. Denn „bunt“ gilt Menschen mit naiver politischer Einstellung (Lindenberg-Titel: „Wozu sind Kriege da?“) per se als gut.

Ganz im Sinne Claudia Roths, die 2018 eine Packung Buntstifte in die Kamera hielt und in einem denkwürdigen Wortschwall die vermeintlichen Vorzüge einer multikulturellen Gesellschaft pries: „So bunt, so bunt wie diese Stifte, so bunt ist unser Land. Es ist vielfältig, es ist bunt, es ist nicht homogen…, sondern die Vielfalt ist das, was uns stark macht, was uns reich macht (…). „Und seien Sie sich sicher, mit diesen Farben, die so vielfältig sind wie unsere Gesellschaft, diese Farben bringen Ihnen das Glück auch ins Herz.“

Claudia Roth: „So bunt wie diese Stifte, so bunt ist unser Land“

Drei Jahre zuvor hatte ihre Parteifreundin Katrin Göring-Eckardt über die schrankenlose Migration hauptsächlich aus den gefährlichsten Ländern der Welt jubiliert: „Deutschland wird bunter werden. Ja, wie wunderbar ist das! Das haben wir uns immer gewünscht. Wahrscheinlich wird es auch religiöser werden. Na klar. Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich sag' Euch eins: Ich freu mich drauf!“ Der Rest wendet sich mit Grausen ab, seit sich die versprochene Bereicherung als durchaus vorhersehbare Mutter aller Probleme entpuppte.

Auf die Klage über die „grauen deutschen Mäuse“ und die textlich überzeugendste Zeile („Dildi-du-de-dududu Dildi-du-du, ah“) folgt eine musikalisch vollkommen unpassende Strophe in türkischer Sprache:

Olmuş fik canavar zihnimizin dibikara kuyusunnda uyuyorBizimle digeri arasinda telörgüden görünmezOlmuş fik canavar zihnimizin dibikara kuyusunnda uyuyorBizimle digeri arasinda telörgüden görünmez bir cit örüyorGörünmez bir cit örüyor, örüyor

(Etwa: „Oh barmherziges Monster, das in den dunklen Tiefen unseres Geistes schläft / es webt einen unsichtbaren Stacheldrahtzaun zwischen uns und dem Anderen“.) Diese Zeilen sind für deutschsprachige Hörer ohne Türkischkenntnisse unverständlich und schaffen so eine bewusste Distanz – offenbar ein künstlerischer Hinweis darauf, dass Fremdheit oft nur eine Sprachbarriere ist. Gleichzeitig warnt der Text vor den inneren Vorurteilen (dem „Monster“), das Trennung und Intoleranz schafft.

Allerdings macht sich angesichts der aktuellen Verwerfungen eine düstere Note bemerkbar, schließlich lässt sich die Passage auch als Warnung vor durchaus realen Spannungen lesen – etwa vor einer Islamisierung, die in Diskursen über Parallelgesellschaften, Scharia-Recht oder religiösen Extremismus auftaucht.

Denn nicht Italiener, Franzosen und schon gar nicht Indianer oder Eskimos strömen in unser Land, sondern vor allem Männer im wehrfähigen Alter aus der islamischen Welt, oft mit Gewalt- bzw. Kriminalitäts- oder Terrorerfahrungen. Da sehnt sich so mancher Einhemischer oder schon lange hier lebender Zugewanderter nach der angeblichen Langeweile zurück, die Katrin Göring-Eckardt zufolge ohne islamische bzw. islamistische Einwanderung herrschen würde, und auch auf den Ruf des Muezzins und lautstarke Demonstrationen unbändigen Israel-Hasses können die meisten Bürger dieses Landes problemlos verzichten.

Die früher stark von Arbeitsmigranten geprägte Einwanderung ist längst von ungebremstem Zustrom Versorgungssuchender aus der Dritten Welt (heute: „globaler Süden“) geprägt, die Sozialsysteme stehen erkennbar vor dem Kollaps, die Sicherheit im öffentlichen Raum erodiert, die Kassen des Bundes, der Länder und Kommunen sind leer. In den Schulklassen steigt der Anteil der Kinder, die kein Deutsch beherrschen, steil an, fanatische Islamisten fordern das Kalifat und 595 Gewaltdelikte und 36 Sexualstraftaten am Tag halten die Begeisterung für Udos „bunte Republik“ stark in Grenzen.

1989 noch kein allgegenwärtiger Anblick: verhüllte Musliminnen in Berlin.

Lindenbergs auf mehreren Ebenen unterkomplexes Lied wirkt heute anachronistisch, wie das staubige Zeugnis einer Ära, die sorgloser und hoffnungsvoller war und die mit der unerfreulichen Realität von heute hörbar kollidiert – eine Realität, in der „bunt“ nicht nur Vielfalt, sondern vor allem Konflikt bedeutet. Es gibt Menschen, die einst positiv konnotierte Begriffe wie Vielfalt und Buntheit nicht mehr hören können, weil sie zu Propagandavokabeln verkommen sind, die der Realität im Land Hohn sprechen.

Waren Ausländer früher – auch bei gelegentlichen Problemen – als die bekannt, die Eisdielen und Jugo-Grills betrieben oder Schulter an Schulter mit anderen „Gastarbeitern“ in der Fabrik malochten und die deutsche Sprache ganz ohne Hilfe eines Integrationsbeauftragten erlernten, so haben wir es heute mit Menschen zu tun, zu denen sich die Vorzüge des sagenhaften deutschen Sozialstaats irgendwann herumgesprochen haben. Denn auch wenn Linksgrüne die Existenz von Pullfaktoren leugnen: Es ist nicht die Musik von Udo Lindenberg oder Helene Fischer, die Menschen aus islamischen Failed States oder dem Hindukusch anlockt, sondern der Geruch des Geldes, das man auch ohne harte körperliche Arbeit einstreichen kann.

Möglich, dass der schnoddrige Udo Lindenberg damals mit Hellem Türken, Rotem Libanesen und Schwarzem Afghanen positive Erfahrungen verband – auf die meisten wirkt das, was er in „Bunte Republik Deutschland“ nuschelt, schlicht lebensfern. Das, was er und andere linke Träumer darunter verstehen, wird von der überwiegenden Mehrheit schon lange als Belastung und Belästigung empfunden.

Iglus statt Hinterhofmoscheen – damit könnten sich viele arrangieren.

Gleichzeitig wünschte man, Migration würde doch bitte so aussehen wie in Lindenbergs Vision. Kapuziner- und Franziskanermönche rufen nicht nach der Scharia, Irokesen nerven nicht (Ausnahme: Sascha Lobo), Eskimos triggern Veganer, Japaner sind fleißig und tauchen nicht in Kriminalitätsstatistiken auf. Das wäre wahrlich ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben würden. Und wenn Udo unter seinem Hut und dem Haarteil mit Schnullermund „Bunte Republik Deutschland“ nölte, müssten wir nicht mal rausgehen, um uns ein Bier zu holen.

HeyOhhOhh-oh-ohOhoHeyJa, uhh

Lesen Sie dazu auch: Zensur-Hammer! „Oberindianer“ aus Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ gestrichen

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel